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13-Jähriger schwebt noch in Lebensgefahr Rund 100 Hinweise auf Unfallflüchtigen

Die Polizei hat fast 100 Hinweise auf den Autofahrer, der einen 13-Jährigen bei einem Manöver lebensgefährlich verletzt hat. Bislang allerdings konnte der Mann noch nicht identifiziert werden.
14.06.2016, 00:00 Uhr
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Rund 100 Hinweise auf Unfallflüchtigen
Von Ralf Michel

Die Polizei hat fast 100 Hinweise auf den Autofahrer, der einen 13-Jährigen bei einem Manöver lebensgefährlich verletzt hat. Bislang allerdings konnte der Mann noch nicht identifiziert werden.

Die Ermittlungen der Polizei nach dem flüchtigen Verursacher eines Verkehrsunfalls, bei dem am Freitag ein 13-jähriger Junge in der Vahr lebensgefährlich verletzt wurde, laufen weiter auf Hochtouren. Zeugenaussagen haben die Ermittler zu einer Familie geführt, doch noch steht nicht fest, wer aus dieser Familie am Freitagmittag hinter dem Steuer saß. Daran könne sich jedoch schnell etwas ändern, heißt es seitens der Polizei. „Wir haben rund 100 Hinweise auf den Fahrer, die derzeit ausgewertet werden.“

In den vergangenen fünf Jahren hat es in Bremenjeweils zwischen etwa 3500 und 4500 Unfallfluchten gegeben, so die Schätzung. Was sich am vergangenen Freitag in der Julius-Brecht-Allee ereignete, fällt jedoch auch für die Polizei aus dem Rahmen. „Eine solche Rücksichtslosigkeit ist relativ einmalig“, sagt Sprecherin Franka Haedke. Sie könne sich nicht erinnern, dass es einen derartigen Fall überhaupt schon einmal gegeben habe.

Ärzte kämpfen um das Leben des 13-Jährigen

Wir berichtet, hatte der unbekannte Fahrer eines silbernen Opel Astra den 13-jährigen Radfahrer frontal erfasst. Das Kind wurde 15 Meter weit durch die Luft geschleudert. Der Mann war mit seinem Wagen auf der Julius-Brecht-Allee unterwegs und wollte geradeaus in die Steubenstraße fahren. Vor ihm standen jedoch mehrere Pkw, die bei Rot warteten. Der Opelfahrer überholte die stehenden Fahrzeuge auf der Linksabbiegerspur und wollte trotz roter Ampel über die Kreuzung fahren. Dabei erfasste das Auto den Jungen, der mit seinem Rad ordnungsgemäß bei Grün in Richtung Beneckendorffallee unterwegs war.

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Was dann geschah, schildern Zeugen wie folgt: Fahrer und Beifahrer des Unfallwagens stiegen aus und sahen nach dem Kind. Doch statt sich um den schwer verletzten Jungen zu kümmern, liefen beide zum Auto zurück und flüchteten in Richtung Stresemannstraße. Eine zufällig vorbeikommende Ärztin kümmerte sich um den 13-Jährigen und alarmierte den Notarzt. Der Junge wurde in eine Kinderintensivstation gebracht, wo die Ärzte seither um sein Leben kämpfen.

Bei jedem vierten Verkehrsunfall gibt es eine Fahrerflucht

Mehrere Zeugen hatten sich den Kfz-Nummer des Opel Astra gemerkt: HB-BA-351. Dies brachte die Polizei zwar auf die Spur der Täter, führte bislang aber noch nicht zur Identifizierung des Fahrers – ein grundsätzliches Problem bei Unfallfluchten, wie Lars van Beek, Leiter der Direktion Verkehr, erläutert. Es gehe zum einen darum, dass Fahrzeug auch tatsächlich mit der Unfallstelle in Verbindung zu bringen – möglichst über objektive Spuren wie Beschädigungen am Fahrzeug. In diesem Fall fehle von dem silbernen Opel Astra aber noch jede Spur. Zum anderen – und dies sei das wesentlich größere Problem – „müssen Sie auch den Fahrer auf den Fahrersitz bekommen“. Soll heißen, es muss einwandfrei nachgewiesen werden, wer zum Zeitpunkt des Unfalls am Steuer des Wagens saß. Nicht einfach, zumal wenn es sich um einen Wagen handelt, auf den mehrere Personen Zugriff haben.

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In dieser Hinsicht schweigt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen. Wie verlautete, handelt es sich bei dem Opel um einen Mietwagen, dessen Halter nicht zu der Zeugenbeschreibung des Unfallfahrers passt. Der Mann soll 35 bis 45 Jahre alt sein, der Mann, der den Wagen gemietet hat, ist dem Vernehmen nach älter.

Nahezu jeder vierte Verkehrsunfall in der Stadtgemeinde Bremen gehe mit unerlaubten Entfernen vom Unfallort einher, berichtet Franka Haedke. Für das vergangenen Jahr standen 4525 Fahrerfluchten zu Buche. „Bei 1024 dieser Straftaten konnten die Täter ermittelt werden“, so die Polizeisprecherin.

Ein Großteil dieser Unfallfluchten habe sich allerdings im ruhenden Verkehr ereignet – sogenannte Parkrempler, die zumeist nur leichte Sachschäden anrichteten. Der Anteil der Unfallfluchten, bei denen Personen verletzt wurden, habe 2015 zwischen 200 und 300 gelegen. Schwer verletzt wurden dabei rund 20 Menschen.

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