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Projekt versorgt Obdachlose Sammelaktion für den Bremer Kältebus

Der Kältebus der Johanniter hilft Obdachlosen in Bremen schnell und unbürokratisch mit Essen, Trinken, Kleidung und Schlafsäcken. In den kalten Monaten sind Sach- und Gelspenden ganz besonders willkommen.
24.01.2016, 00:00 Uhr
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Sammelaktion für den Bremer Kältebus
Von Ralf Michel

400 bis 500 Obdachlose leben derzeit auf Bremens Straßen, schätzt der Regionalverband Bremen-Verden der Johanniter-Unfall-Hilfe. Und es werden immer mehr, sagt Alexander Ludwig.

Er ist der Leiter des „Kältebusses“, eines Projekts der Johanniter in Kooperation mit der Inneren Mission. Viermal in der Woche fährt dieser Bus abends beim Hauptbahnhof vor und versorgt Obdachlose mit Suppe, Kaffee und Tee, warmer Kleidung oder auch Isomatten und Schlafsäcken. Unbürokratisch und schnell: „Wer Not hat, dem helfen wir.“

In der Regel würden jedes Mal etwa 30 bis 50 Kunden vorbeischauen, berichtet Ludwig. Viele von ihnen sind alte Bekannte. „Die warten regelrecht darauf, dass wir kommen.“ Es gibt aber auch immer wieder neue Gesichter. Zumeist seien es Menschen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren. „Wir haben manchmal aber auch deutlich Jüngere dabei“, sagt Nadine Krull, Dienststellenleiterin des Johanniter-Ortsverbandes Bremen. Für die Organisatoren des Kältebusses ein Zeichen, dass es in Bremen immer schwieriger wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Große Schuhe sind gefragt

Egal ob alt oder jung, Stammgast oder neu – was alle Kunden gemeinsam hätten sei die große Dankbarkeit, erzählt Alexander Ludwig. „Es sind wirklich viele, die weinen, wenn sie hier etwas bekommen.“ Gefragt sei am Bus vor allem die Suppe. „Und natürlich Kleidung. Eigentlich alles, was da ist – Jacken, Hosen, Unterwäsche, Strümpfe, Stiefel, Schuhe...“ Und bei Schuhen vor allem die großen Größen, die selten vorrätig seien. „Ab Größe 46 bekommen wir fast nichts rein“, sagt Ludwig.

Wer Kleidung oder Schuhe spenden möchte, um das Projekt zu unterstützen, kann sich unter Telefon 04 21 / 5 36 96 71 melden. „Wir nehmen das entgegen und planen dann eine große Tour, um die Sachen bei den Leuten abzuholen.“

Ausschließlich ehrenamtliche Helfer

Geldspenden werden ebenfalls benötigt. Dafür stand das Team des Kältebusses am Sonnabend den gesamten Tag über am Hauptbahnhof und ging mit Spendenbüchsen auf Tour. Durchaus mit Erfolg, wie Nadine Krull berichtet. „Wenn wir sie ansprechen und erklären, was wir machen. Von alleine kommt niemand auf uns zu.“

Auf positive Resonanz sei in diesem Zusammenhang auch immer wieder der Hinweis gestoßen, dass der Kältebus ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften betreut wird. Viele Helfer sind zwar Mitarbeiter der Johanniter. „Aber die Zeit hier am Bus kommt freiwillig oben drauf“, erklärt Alexander Ludwig. Womit also jeder gespendeter Euro in das Projekt fließt? Ludwig nickt. Und bekräftigt: „Jeder Cent!“

Der Kältebus fährt zwischen November und März montags, mittwochs, freitags und sonntags gegen 20 Uhr am Hauptbahnhof vor. Wegen des ganztägigen Einsatzes am Sonnabend fällt der Sonntag, 24. Januar, aus.

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