„Was, jetzt ist schon Schluss?“ Erstaunt schaut die junge Bremerin auf ihre Uhr. Kurz nach halb neun, und sie und ihr süddeutscher Bekannter, dem sie den Weihnachtsmarkt zeigt, bekommen keinen Glühwein mehr an diesem kalten Winterabend. „Wir würden ja gerne länger ausschenken, dürfen aber nicht“, bedauert die Bedienung. Alle Jahre wieder fragen sich Marktbesucher, warum die Buden abends nicht länger öffnen.
Eine Antwort kommt von Wolfgang Ahrens, Geschäftsführer des Bremer Schaustellerverbandes. Zusammengefasst lautet sie: Die jetzige Regelung ist dem großen Angebot an Handwerk auf dem Weihnachtsmarkt geschuldet. Denn die Verkäufer von Kunst- und Lebensmittelhandwerk hätten zu später Stunde deutlich weniger Kunden als die Betreiber von Wurst- und Glühweinbuden. Während es am Getränkestand also boomte, stünden sich die Händler die Beine in den Bauch, ohne auf ihre Kosten zu kommen.
„Mit den jetzigen Öffnungszeiten haben wir einen Ausgleich gefunden für die unterschiedlichen Interessen“, sagt Ahrens. Alle Standbetreiber müssten schließlich gemeinsam anbieten. Der Kompromiss gilt schon seit einiger Zeit und bedeutet, dass Weihnachtsmarkt und Schlachte-Zauber an fünf Tagen um 20.30 Uhr schließen; nur freitags und am Sonnabend haben die Buden bis 21 Uhr geöffnet. Dagegen ist der Markt in Hannover täglich bis 21 Uhr offen, in Hamburg am Freitag und Sonnabend sogar bis 22 Uhr.
Viele Weihnachtsmärkte seien abgedriftet, findet Ahrens. Sie setzten immer häufiger auf gastronomische Angebote statt auf Kunsthandwerk. „Das wollen wir hier nicht.“ Die traditionelle Branchenmischung mache den Reiz des Bremer Weihnachtsmarkts aus und solle nicht verändert werden. Bei Marktschluss könnten Besucher in Ruhe austrinken, sagt Ahrens. Und wer danach noch etwas trinken oder essen möchte, dem stünden die umliegenden Gaststätten offen.