In einem Offenen Brief an Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) kritisiert die Bremer Gesamtschülervertretung (GSV) die Entscheidung des Ressorts, die Abiturprüfungen in diesem Jahr in zwei Zeiträumen im April und Mai zu veranstalten. Der diesjährige Abschlussjahrgang werde durch diesen Beschluss „erheblich benachteiligt“, heißt es in dem Schreiben.
Die Kritik der GSV: Der Unterricht, der auf die Prüfungen hätte vorbereiten sollen, habe nicht stattgefunden und durch die chaotische Situation seien die Voraussetzungen für ein effektives Lernen – in der Schule oder zu Hause – nicht gewährleistet. Besonders benachteiligt seien Abiturienten, die keinen Internetanschluss hätten oder die sich den Computer mit anderen Familienmitgliedern teilen müssten. „Diese Menschen werden völlig zurückgelassen“, schreibt die GSV. Unklar ist nach Ansicht der Schülervertretung außerdem, wie Abiturienten, die zur Risikogruppe gehören, das Abitur mit geringstmöglicher Ansteckungsgefahr ablegen können.
Keine Prüfungen in Schleswig-Holstein
Anfang der Woche hatte Bildungssenatorin Bogedan bekannt gegeben, dass das Abitur in Bremen geschrieben wird. Zuvor hatten sich die Kultusminister der Länder darauf verständigt, dass die Prüfungen abgelegt werden können. Dem vorausgegangen war ein Vorstoß Schleswig-Holsteins, die Abschlusstests an Schulen in diesem Jahr ganz auszusetzen.
„Wir müssen uns die Frage stellen, worauf wir mehr Wert legen: auf Abschlussprüfungen wie in jedem Jahr oder auf die Vermeidung bleibender Schäden in unserer Gesellschaft“, heißt es nun im Brief der Bremer Gesamtschülervertretung.