Es ist ein erfolgreiches Vorzeigeprojekt, das für positive, überregionale Schlagzeilen für Bremen gesorgt hat. Doch nun steht die Skateranlage im ehemaligen Postamt 5 vor dem Aus, wenn nicht noch ein Wunder geschehen sollte. Für das Jahr 2018, so Ulli Barde, Mastermind und Initiator der Skateranlage, fehlen noch 25.000 Euro, für das Folgejahr 2019 eine Summe von 75.000 Euro, damit die Anlage unter professioneller Aufsicht weiter betrieben werden kann.
Auch das der Anlage angegliederte Fablab steht auf der Kippe. Nicht von ungefähr hatte der Beirat Mitte seine jüngste Sitzung in der Skateranlage anberaumt. Denn die Aussage seitens der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, dass leider keine Mittel zu dessen Erhaltung im Haushalt eingestellt seien, hat das Zeug zum Politikum zu werden.
Anja Stahmann selbst war nicht zur Sitzung erschienen. Immerhin wird die Skateranlage von Jugendlichen aus ganz Bremen genutzt, hier trifft sich nicht nur die Skater-, sondern auch die Scooter-, die BMX- und die Parcour-Szene. Einziger, vager Silberstreif am Horizont: Das Sozialressort hat für diesen Donnerstag Vertreter anderer Ressorts wie Mitarbeiter der Senatorin für Kinder und Bildung, des Senators für Bau und Verkehr sowie die Senatorin für Wissenschaft und Gesundheit eingeladen, um in Erfahrung zu bringen, ob vielleicht noch eine kleinere Geldsumme zusammengesammelt werden kann.
"Jugendliche brauchen verlässliche Ansprechpartner"
Also ein kleiner Hoffnungsschimmer. Die Beiratsmitglieder brachten ihre Empörung in einem einstimmig gefassten Beschluss zum Ausdruck, in dem sie die zuständigen Ressorts aufforderten, "die Verantwortung für die Finanzierung dieses pädagogisch so wertvollen Projektes zu übernehmen".
Knappe fünf Kilometer westlich vom ehemaligen Postamt 5 sieht in der Überseestadt die Lage für den Verein Sportgarten ähnlich niederschmetternd aus: Seit Jahren bemühen sich dort verschiedene Akteure um eine angemessene finanzielle Ausstattung für den im Sommer 2014 im Überseepark eröffneten Skatepark, den zuvor viele Jugendliche im Rahmen eines Beteiligungsprojekts aktiv mitgestaltet hatten.
Rund 60.000 Euro pro Jahr würden benötigt, um auf der beliebten und gut genutzten Anlage regelmäßig pädagogische Fachkräfte einzusetzen und Veranstaltungen, beispielsweise wie Fußballturniere anbieten zu können. „Es ist wichtig, dass regelmäßig jemand da ist, Jugendliche brauchen verlässliche Ansprechpartner“, sagt dazu Ulli Barde.
Der Bedarf der Einrichtung ist auch allgemein anerkannt worden. Bewilligt wurden aber auch in diesem Jahr wieder – wie schon in den Vorjahren – nur 20.000 Euro. Bereits 2017 hatte der Controllingausschuss (CA), dem je zwei Vertreter der Freien Träger, des Sozialzentrums West und des Waller Beirats angehören, angemahnt, dass für die Einrichtung zusätzliche städtische Fördermittel für die offene Kinder- und Jugendarbeit hinterlegt werden müssten.
Und auch der Waller Beirat hat versucht, für dieses "Schlüsselprojekt" für die Entwicklung des Bremer Westens, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um über eine stadtzentrale Förderung zusätzliche Mittel zu bekommen. Bislang aber blieben sämtliche Anstrengungen und persönlichen Appelle sowohl an Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) als auch an Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) erfolglos: Auch im Doppelhaushalt 2018/19 wurden keine zentralstädtischen Mittel für die Förderung von bestimmten Angeboten vorgesehen, die von Jugendlichen aus der ganzen Stadt genutzt werden.