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Union Bremen Bulls Aina Goldapp gewinnt mit U15-Mixed-Team Flag-Football-EM

Die Bremer Footballspielerin Aina Goldapp gewinnt überraschend den EM-Titel im Flag-Football. Mit der deutschen U15-Mixed-Mannschaft blieb sie in sechs Spielen ungeschlagen und strebt jetzt nach größerem.
28.10.2024, 05:05 Uhr
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Von Christian Markwort

So richtig realisiert hat Aina Golapp noch nicht, was sie vor wenigen Tagen erreicht hat. „Insgesamt war es ein riesiges Erlebnis, von den Try-Outs bis zum EM-Titel dabei zu sein und zu erleben, wie das ganze Team auf dem Platz immer besser geworden und zusammengewachsen ist“, sagt die 15-jährige Schülerin, die bei den jüngsten Europameisterschaften im Flag-Football mit der deutschen U15-Mixed-Mannschaft in Serbien überraschend den Titel gewinnen konnte – in sechs Spielen ungeschlagen und mit der besten Offensive aller Mannschaften.

Für das Team um Bundestrainer Frank Grimm war es der perfekte Durchmarsch, für die Zehntklässlerin vom Hermann-Böse-Gymnasium das erste große internationale Turnier ihrer noch jungen Karriere. Vor gerade einmal zweieinhalb Jahren erst hat die leidenschaftliche Anhängerin des SV Werder Bremen ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt und sich den Union Bremen Bulls angeschlossen. „Durch den Super Bowl 2022 habe ich angefangen, mich für American Football zu interessieren“, erklärt sie, „und weil die Bulls nicht so weit weg von meinem Zuhause trainieren, bin ich dort einfach einmal zu einem Probetraining gegangen.“

Auszeichnung als wertvollste Spielerin

Vor allen Dingen die Vielseitigkeit der Sportart habe sie fasziniert, verdeutlicht die Schülerin. „Einerseits gefällt mir, dass es so viele verschiedene Positionen und Aufgaben für diese gibt und deshalb eigentlich jeder mitspielen kann“, verdeutlicht die 15-Jährige. „Andererseits mag ich, dass so viel Taktik damit verbunden ist.“

Neben dem kontaktlosen Flag-Football begeistert sich die 15-Jährige auch für die körperbetonte Variante „Tackle“, wo sie mit der U16-Tackle-Mannschaft der Bremen Bulls gerade erst die Vizemeisterschaft in der Junioren-Liga gewinnen konnte und zudem als wertvollste Spielerin ausgezeichnet wurde. „Das war richtig cool und hat mir gezeigt, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat“, freut sich Aina Goldapp. Für Teammanagerin Michi Berner von den Union Bremen Bulls verfügt Aina Goldapp über besondere Fähigkeiten: „Aina ist ein Ausnahmetalent mit einem großen Spielverständnis“, sagt Berner. „Sie gibt alles für ihr Team und zählt dort zu den Leistungsträgerinnen.“

Michi Berner hat früh bemerkt, über welche Qualitäten die Schülerin verfügt, und sie von Beginn an gefördert. „Ich habe von den Try-Outs für die Nationalmannschaft in Berlin erfahren“, führt Berner aus, „und da ich von ihrem Talent überzeugt war, habe ich sie nach Absprache mit ihren Eltern gebeten, dort hinzufahren.“ Nach einigen Leistungstests und mehreren Videokonferenzen erhielt Goldapp knapp einen Monat später einen Anruf des Trainerteams Frank Grimm, Peter Schick und Fabian Zeeb, die sie zu einem Trainingscamp einluden. „Ich hatte bei den Try-Outs schon ein ganz gutes Gefühl“, erinnert sich Aina Goldapp, „aber als der Anruf kam, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, habe ich mich natürlich riesig gefreut.“

Nach dem ersten Trainingslager reduzierten die Nationaltrainer den Kader zunächst auf 21 Spieler, kurz vor Beginn der Europameisterschaften teilten sie Goldapp mit, das sie dem 16er-Kader angehört, der nach Serbien fährt. „Das war für mich eine große Ehre“, versichert die Schülerin, die zum Turnierstart noch sehr aufgeregt gewesen sei. Gemeinsam mit den deutschen U17-Mädchen und U17-Jungen logierten Aina Goldapp und ihre Mannschaft in einem Hotel mitten in der serbischen Hauptstadt Belgrad, wo sie die vielen anderen Spielerinnen und Spieler kennenlernten. „Alle waren super freundlich und man konnte sich trotz der Sprachunterschiede gut austauschen“, beschreibt Aina Goldapp die Atmosphäre.

Parallelen zum SV Werder

Nach Erfolgen gegen Spanien, Italien, Finnland und die Slowakei zog die deutsche U15-Mixed-Mannschaft als ungeschlagener Gruppensieger ins Halbfinale ein, wo sie dem Team aus Österreich eine regelrechte Lehrstunde erteilte und ins Endspiel gegen Großbritannien einzog. „Vor dem Finale war da selbstverständlich wieder mehr Aufregung“, berichtet die 15-Jährige, „aber das hat sich dann bis kurz vor Schluss gelegt und nach dem Sieg wurde ordentlich gefeiert.“

Was genau Aina Goldapp, die sich gerne und oft mit ihren Freunden trifft, nach ihrem Schulabschluss beruflich machen möchte, weiß sie noch nicht genau. „Ich finde generell Jobs in Verbindung mit Sport interessant“, erzählt sie. „Aber auch Fotografie gefällt mir.“

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Wohin ihr weiterer Weg beim Football führen soll, kann sich die 15-Jährige, die Mathe, Sport und Biologie zu ihren Lieblingsfächern in der Schule zählt, allerdings schon ziemlich präzise vorstellen: „Im Flag ist mein Ziel, nächstes Jahr den Sprung in die U17-Nationalmannschaft zu schaffen“, sagt sie und scheut sich auch nicht vor dem immensen Aufwand, der damit verbunden ist. „Auf jeden Fall möchte ich im Flag und Tackle die Leistung von diesem Jahr halten und auch noch weiter verbessern“, betont die ehrgeizige Schülerin, die sich außerdem intensiv mit ihrer Zeit im Seniorinnenbereich auseinandersetzt und Anfang des Jahres bereits erfolgreich eine Prüfung zur Football-Schiedsrichterin abgelegt hat.

„Langfristig würde ich gerne Tackle in einer Damenmannschaft ausprobieren“, verdeutlicht Aina Goldapp, die den Running Back Christian McCaffrey von den San Francisco 49ers zu ihren Lieblingsspielern in der nordamerikanischen Football-Liga (NFL) zählt. „Ich mag einfach seine dynamische Spielweise und wie vielseitig er ist“, erklärt sie. Eigentlich sei sie allerdings Fan der Seattle Seahawks, „weil ich es schön fand, dass sie, genauso wie Werder, die Nummer zwölf für die Fans benutzen“, verrät die Schülerin augenzwinkernd.

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Kontaktlos Football spielen

Flag-Football ist die kontaktlose Variante des American Football, bei der die Spieler keine Schutzausrüstung tragen. Wie beim American Football besteht das Ziel darin, einen eiförmigen Ball durch eine Reihe von Angriffsspielen in die gegnerische Endzone zu bringen. Die verteidigende Mannschaft kann den Angriff stoppen, indem sie dem ballführenden Spieler die "Flag" (ein oder zwei farbige Gummibänder) aus dem Gürtel zieht, anstatt ihn zu "tackeln" (körperlich angehen) wie im American Football. Wer Lust hat, Flag-Football auszuprobieren, bekommt den Kontakt zu den Union Bremen Bulls per E-Mail an tm@bremenbulls.com oder auf der Internetseite www.bremenbulls.com.

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