Freitag, 16.30 Uhr: Irgendwo unter den zahlreichen Besuchern steht die Stifterin dieses neuen Bolzplatzes auf dem Spielplatz an der Bocholter Straße, der heute seiner Bestimmung übergeben wird. Nicht wenige Gäste dürften nur zu gerne gewusst haben, wer sie ist und wie sie aussieht: Diese Person, die 300.000 Euro aus ihrem Vermögen zur Verfügung gestellt hat, damit sich Kinder, Jugendliche und Freizeitsportler in Bremen-Osterholz auf einer neuen, wunderbaren Sportstätte austoben können.

War bei den Platzübergaben dabei: Robert Oehle, Basketball-Profi der Eisbären Bremerhaven.
Etwa eine Stunde später: gleiches Prozedere, nur an einem anderen Ort in Osterholz. Diesmal mischt sich die Dame unter die Besucher des neuen Basketballplatzes auf dem Spielplatz in der Mülheimer Straße. Mit Robert Oehle und Anton Meyer sind zwei Spieler der Eisbären Bremerhaven dabei, denen es als Basketballer jetzt in den Händen kribbelt, nachdem sie eben in der Bocholter Straße schon Lust auf Fußball hatten. Doch dieses Vergnügen bleibt an diesem Nachmittag den Freizeitsportlern vorbehalten.
Freude haben bei der Übergabe der beiden Sportplätze aber alle, die wie auch immer beteiligt oder nur als Zuschauer dabei sind. Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) als "Gastgeberin" auf den beiden Anlagen freut sich über das Tempo, mit dem die Vorhaben innerhalb nur eines Jahres umgesetzt werden konnten. Und sie dankt neben der Spenderin auch der Sportstiftung Bremen, die die bisher größte Spende in der jungen Stiftungsgeschichte vermittelt hatte. "Ich habe mich auf den heutigen Tag unheimlich gefreut", sagt Stiftungsvorstand Lars Figura, "bedeutet dieser Tag doch das Ende vieler Planungen." Der ehemalige Leistungssportler und Leichtathlet gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass von den neuen Plätzen Lebenswege ausgehen mögen, die eines Tages in einer erfolgreichen Sportkarriere münden.
Bevor aus einem Straßensportler ein Topathlet wird, steht aber erst einmal die Einweihung der Sportflächen an. So mancher ältere Zeitgenosse schaut ein bisschen neidisch über die Anlagen – wer hätte sich in Kindertagen nicht über solche Bedingungen gefreut? Die Spenderin, so heißt es in den Dankesreden, habe Bremen etwas zurückgeben wollen. Es fällt schwer, sich eine bessere Verwendung des Geldes vorzustellen, als es nun geschehen ist. Ursprünglich sollte ein Platz gemeinsam für Fußball und Basketball geschaffen werden. Eine Nutzung durch zwei verschiedene Sportlerlager wäre möglicherweise schwierig geworden, deutet Lars Figura an. Da war es eine glückliche Fügung, dass das Geld dank kluger Planung und Kostenrechnung sogar für zwei neue Plätze gereicht hat. Und ganz nebenbei offenbart dieser freudige Tag, was möglich ist, wenn die Großzügigkeit einer Einzelnen und die vernünftige Umsetzung eines großartigen Projekts zusammenfallen.