Der Jubel war da, und er fiel entsprechend aus. „Ich sag nur: Malle“, meinte Malte Seemann grinsend. Der Torhüter, gezeichnet von einer Beule aus einem Zusammenprall im zweiten Durchgang, wies darauf hin, dass die ausgelassenen Szenen nach Spielschluss nur den Auftakt zu einem Feiermarathon bilden würden.
Noch in der Nacht zum Pfingstmontag macht sich ein Großteil des Teams auf in Richtung Mallorca, um ein paar Tage lang wirken zu lassen, was nun gelang. Der erste Aufstieg nach all den vergeblichen Anläufen versorgte ja alle beim Bremer SV mit Genugtuung. „Der Verein gehört in die Regionalliga“, meinte Benjamin Eta.
Der Trainer sah ebenfalls recht zufrieden aus, obwohl seine Situation ja eigentlich eine etwas andere ist: Vor einigen Wochen hatte Eta seinen Abschied bekannt gegeben, er wird nicht mitgehen in die Regionalliga, sondern den Verein verlassen. Der Trainer wollte die weitere Zusammenarbeit von eben diesem Aufstieg abhängig machen wollen. Der Verein war dazu nicht bereit gewesen, pochte auf eine Zusage unabhängig von Liga. Nun werden sich die Wege trennen – was im Moment des Aufstiegs aber keine Rolle für Benjamin Eta spielte: „Ich bin jetzt einfach nur glücklich, weil wir alle Ziele erreicht haben.“

Benjamin Eta nimmt nach dem Abpfiff Glückwünsche entgegen.
Malte Seemann bewahrte Bremer SV vor Rückstand
Dabei wussten die Beteiligten schon, dass es gar nicht so leicht war, diese letzte Hürde zu überwinden. Nach einer starken Anfangsphase mit dem verdienten Führungstreffer von Mats Kaiser hatte zwar vieles auf einen souveränen Heimsieg hingedeutet. Doch irgendwann im Verlauf der zweiten Halbzeit machten sich offenbar ein paar negative Gedanken breit in den Köpfen der BSV-Kicker. „Wir könnten etwas verlieren“, beschrieb Sebastian Kmiec, was plötzlich zum Thema geworden war.
Es schlichen sich jedenfalls erste Fehler ein ins Spiel der Bremer. Der Gast – nach dem Wechsel ohnehin etwas präsenter – profitierte nicht nur beim Ausgleich des eingewechselten Sinisa Veselinovic von der nun etwas nachlässigen Arbeit des Bremer SV. Ein ums andere Mal musste Malte Seemann sein Team anschließend vor einem Rückstand bewahren. „Da hatte ich leise Zweifel“, gestand der Schlussmann später. „Wir haben ja auch nur noch verwaltet und sind dadurch hinten reingedrückt worden“, so Kmiec.
Die Situation schien auch deshalb etwas prekär, da der SV Todesfelde im Spiel bei Kickers Emden zwischenzeitlich zum Ausgleich gekommen war. Hätte der Meister Schleswig-Holsteins gewonnen, wäre es bei einem Unentschieden des BSV womöglich noch einmal eng geworden. Es war dann allerdings Sebastian Kmiec selbst, der für den allgemein als Erlösung empfundenen zweiten Treffer sorgte und jede Rechnerei unnötig machte.

Der erlösende Moment für den Bremer SV: Sebastian Kmiec bejubelt seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1.
Sein Tor fiel mit langem Anlauf: Nach einem kurzen Gespräch mit Benjamin Eta wurde die Viererkette aufgelöst, und so rückte Kmiec etwas weiter nach vorn. Wenig später folgte der Auftritt des spielenden Co-Trainers: Kmiec kam 40 Meter von dem Tor an den Ball und legte ein Solo hin, von dem sie wohl noch lange schwärmen werden auf dem Panzenberg. Auf dem Weg vom linken Flügel vors Tor tunnelte der 31-Jährige gleich zweimal einen Gegenspieler, um dann aus 14 Metern trocken ins lange Eck abzuschließen. „Wenn ich was kann, dann laufen, meinen Körper reinstellen und tunneln“, meinte Kmiec augenzwinkernd.
Aufstiegsheld Kmiec fehlt bei Aufstiegsparty auf Mallorca
Ausgerechnet der kurzerhand als „Aufstiegsheld“ gefeierte Bremer wird nun allerdings fehlen auf Mallorca. „Ich habe andere Verpflichtungen“, so Kmiec. Der Lehrer wird ab Mittwoch wieder in die Schule müssen. Seine Kollegen werden ihn also in Abwesenheit hochleben lassen. Gebucht wurde die Reise übrigens bereits vor einigen Tagen. Man war sich recht sicher, dass es klappen würde mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord. Und so kam es dann ja auch.