Die Nachricht, die die Eisbären Bremerhaven am späten Mittwochnachmittag verbreiteten, kommt überraschend: Nach einer unbefriedigenden Saison 2023/24 in der 2. Basketball-Bundesliga gibt es den ersten personellen Wechsel – auf der Position des Geschäftsführers, wenn auch nicht sofort. Nils Ruttmann, seit zehn Jahren in unterschiedlichen Funktionen leitend für die Basketballer tätig und seit 2019 in jetziger Funktion bei den Eisbären, hat seinen Vertrag fristgerecht und keinesfalls im Streit gekündigt, wie er sagte.
„Ich werde morgen wie jeden Tag zur Arbeit gehen“, sagte der 42-Jährige am Mittwochabend dem WESER-KURIER. Wann genau er den Verein verlassen wird, verriet er nicht. Genaugenommen weiß er es auch gar nicht, weil es durchaus von einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin im Amt abhängt. Wenn jemand in drei Monaten perfekt eingearbeitet sei, könne er, Ruttmann, guten Gewissens gehen. Es mache wenig Sinn, dass der Vorgänger noch bliebe, wenn der Nachfolger übernommen hat.
Nils Ruttmann deutete an, dass er möglicherweise noch einige Monate für den Klub tätig sein wird. „Ich habe kein Angebot eines anderen Vereins“, sagte er, „und es wird in 14 Tagen auch nicht heißen, dass ich zu diesem oder jenen Verein wechseln werde.“ So lange er im Verein gebraucht werde, stehe er zur Verfügung. So laufen auch die aktuellen sportlichen Planungen noch alle über den Tisch und mit Beteiligung von Nils Ruttmann. Was die unmittelbare Zukunft der Mannschaft betrifft, werde es demnächst bereits erste Meldungen geben.
Konkret auf Gründe seines Abschieds angesprochen, unterstrich Nils Ruttmann noch einmal seine Verbundenheit zu den Eisbären. Schließlich hat er in den vergangenen Jahren selbst an vorderster Stelle an vielen Umstrukturierungen des ehemaligen Bundesligisten mitgewirkt. „Der wichtigste Meilenstein bleibt die Erteilung der Erstligalizenz am Ende der Saison 2023“, heißt es unter anderem in der Bilanz des 42-Jährigen.
Zwischenzeitlich hätten die Eisbären auch im Falle der sportlichen Qualifikation nicht wieder in die Erstklassigkeit aufsteigen dürfen, weil sie die finanziellen Bedingungen nicht erfüllten. Bittere Ironie am Rande: Nun haben die Bremerhavener in der ersten Spielzeit, in der sie hätten aufsteigen dürfen, nicht einmal die Play-off-Runde der besten acht Teams erreicht. Vom sportlichen Aufstieg war die Mannschaft von Trainer Steven Key 2023/24 weiter entfernt als zuvor.
„Es gibt nicht den einen Grund für den Abschied“, sagte Nils Ruttmann, „es gibt auch keinen Auslöser.“ Zehn Jahre seien eine lange Zeit im Sport, auf die der Geschäftsführer auch mit Stolz und Zufriedenheit zurückblickt. Er sagte aber auch, dass die Jahre viel Kraft gekostet hätten. Die neuen Strukturen im Verein, die Corona-Zeit, die schwierige finanzielle und sportliche Konstellation: Das alles habe viel Arbeit gemacht. Wenn seine Tätigkeit bei den Eisbären endgültig vorbei ist, wolle und müsse er erst einmal neue Kraft sammeln.
„Die Trennung erfolgt auf eigenen Wunsch“, sagte Nils Ruttmann, „und ich habe das Neue noch nicht.“ Damit deutete er an, dass er noch nicht wisse, was er künftig machen werde. Dass er dem Verein nun seine Kündigung präsentierte, war ein weiterer Ausdruck seiner vertrauensvollen Arbeit für den Verein. Es gebe vertragliche Bestimmungen für den Fall einer Kündigung, und an die halte er sich. So wird die Trennung bei allem Bedauern, auch auf Vereinsseite, ganz sauber über die Bühne gehen. „Es wird eine klare Übergabe geben“, sagte der Noch-Geschäftsführer. Irgendwann in der nächsten Zeit werde er dann seinen Resturlaub antreten und gehen.
„Es ist ein sehr emotionaler Tag für mich“, sagte der Manager dem WESER-KURIER, „mir liegen die Eisbären am Herzen, und ich werde ihnen immer verbunden bleiben.“ Nun arbeite der Verein unter Beteiligung von Nils Ruttmann an einer Interimslösung, teilten die Eisbären in einer Presseerklärung mit. In dieser waren auch die Eisbären-Gesellschafter voll des Lobes über den demnächst ausscheidenden Geschäftsführer. „Nils Ruttmann gebührt großer Dank“, wird Gesellschafter Marcus Rönner zitiert, „er hat die Entwicklung unseres Basketball-Standortes sehr professionell und mit äußerst hohem Engagement vorangetrieben. Mit über 100 neu begründeten Sponsoren-Partnerschaften hat Nils Ruttmann auch das wirtschaftliche Wachstum der Eisbären Bremerhaven vorangetrieben. Darauf wollen wir aufbauen."