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Eisbären-Chef Nils Ruttmann "Wir dürfen stolz sein auf dieses Event"

Große Kulisse, große Emotionen: Eisbären-Geschäftsführer Nils Ruttmann spricht im Interview über Basketballspiele in Bremen und seine Achterbahnfahrt der Gefühle bei der Niederlage gegen Münster.
11.03.2024, 18:22 Uhr
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Von Frank Büter

Herr Ruttmann, die Eisbären haben für ein Zweitligaspiel mehr als 7500 Zuschauer mobilisiert. Bei aller Traurigkeit über die Niederlage: Was sagen Sie zu dieser Kulisse?

Nils Ruttmann: Von der Organisation her, von der Nachfrage der Fans und der Stimmung in der Halle war das ein gelungenes Event. Ich glaube, wir dürfen stolz auf uns sein und uns bei all denen bedanken, die uns unterstützt haben. Es waren in den verschiedensten Bereichen mehr als 300 Helfer im Einsatz, die mit unbeschreiblich viel Herzblut das Spiel möglich gemacht haben. Dafür sind wir sehr dankbar. Ich hoffe, dass sich jeder Einzelne einen Moment gestattet hat, die Veranstaltung einfach auf sich wirken zu lassen. So etwas darf und muss man dann auch mal genießen!

Der Andrang war so groß, dass das Spiel sogar mit Verspätung begonnen hat.

Zum Glück durften wir das Spiel um zehn Minuten nach hinten verlegen, Münster hat im Sinne der Fans zugestimmt – dafür vielen Dank an die Gäste. Es war draußen noch eine riesige Schlange bis hin zum Bahnhof. Da standen um kurz vor 15 Uhr immer noch 2000 Menschen, die in die Halle wollten. Wir haben es deshalb am Einlass gar nicht mehr geschafft, alle Tickets einzuscannen. Eine solche Kulisse hat es in der 2. Bundesliga in den letzten 25 Jahren erst einmal gegeben – und das war 2011 bei den großen Bayern.

Wie haben Sie selbst das Drumherum an diesem Nachmittag erlebt?

Erstmal war es positiv, dass auch viele junge Menschen da waren. Man hat gesehen, dass es gut war, dass das Spiel als Familien-Event zu einer familienfreundlichen Zeit stattgefunden hat. Ansonsten hat es in allen Bereichen gepasst. Vom Innenraum über die Fanblöcke bis hin zu den VIP-Logen hatten wir gute Stimmung. Die Halle hat die ganze Zeit gebrodelt, aber immer friedlich und fair.

Wie beurteilen Sie den Spielverlauf?

Das Spiel war die ganze Zeit spannend. Wir lagen einmal mit zwölf Punkten hinten, kamen aber mit einem 9:0-Lauf schnell wieder ran, und dann war es eigentlich immer eng. Es gab viele „Ah“- und „Oh“-Momente, in der 39. Minute stand es 82:82 – leider mit einem schlechten Ende für uns. Gerne hätten wir diesen Tag mit einem sportlichen Erfolg gekrönt.

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Was nehmen Sie mit aus dieser Veranstaltung?

Dieses Event hat uns gezeigt, dass wir es auch in der Zweiten Liga schaffen können, die ÖVB-Arena vollzumachen. Darauf haben wir hingearbeitet. Die Dynamik eines Basketballspiels ist auch in der Pro A attraktiv.

Es wird also weitere Gastspiele der Eisbären auf der Bürgerweide geben?

Ja. Spiele in Bremen gehören für uns grundsätzlich in den Terminkalender. Deswegen haben wir sie nach einer zweijährigen, auch coronabedingten Pause wieder aufgelegt. Bremen verspricht Potenzial auf allen Ebenen. Die Komponenten passen, auch wirtschaftlich. Wir sprechen hier Menschen an, die sich dafür begeistern lassen. Die Nachfrage ist da. Das größte Dankeschön der Fans ist es ja, wenn sie die Mannschaft tragen. So wie an diesem Tag – auch wenn wir verloren haben. Die Fans waren laut, sie haben uns gepusht. Das war klasse.

Trotz einer sportlich ansprechenden und begeisternden Leistung hat es am Ende nicht gereicht, gegen Münster den so wichtigen Sieg einzufahren. Die Eisbären sind jetzt Elfter, der Abstand auf Rang acht beträgt sechs Punkte. War das also schon das Aus im Kampf um die Play-off-Plätze?

Bei nur noch acht Spielen wird das Fenster kleiner, um diesen Rückstand noch aufzuholen, das ist die Realität. Münster hat gegen uns einen Big Point gemacht. Das war eines der Teams, die wir noch einholen wollten. Aber wir geben nicht auf: Die Play-offs sind rechnerisch noch möglich.

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Was bedeutet das für die kommenden Wochen?

Wir schauen jetzt sportlich erstmal nur auf uns, das ist die Situation. Wir brauchen uns diese Woche nicht um die Tabelle zu kümmern, sondern müssen das nächste Spiel gewinnen. Der Fokus liegt auf Frankfurt, das ist der kommende Gegner, dort müssen wir auswärts die Punkte holen. Natürlich klingt das alles sehr theoretisch, aber die Saison ist noch nicht zu Ende.

Die Eisbären haben am Sonntag etwas Tolles auf die Beine gestellt, haben sportlich aber einen herben Dämpfer einstecken müssen. Mit welchen Gefühlen sind Sie am Abend aus der Halle gegangen?

Basketball ist für uns alle immer mit Emotionen verbunden – vom Sportler über jeden einzelnen Helfer bis zum Fan. Für mich ist es jetzt gerade auch eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit einem ganzen Berg von Emotionen. Da ist das stolze Gefühl, so etwas möglich gemacht zu haben. Die Dankbarkeit für so viel Support. Einerseits. Die Reaktionen waren positiv, es hat funktioniert. Das gibt Energie. Aber es tut auch weh, verloren zu haben. Und es ist ernüchternd, sich die Tabelle anzuschauen.

Ernüchternd war zuvor schon die Nachricht, dass Shooting Guard Hilmar Henningsson mit einem Sehnenriss im rechten Handgelenk bis Saisonende ausfallen wird.

Die Verletzung erfordert eine OP – das ist bitter für ihn und für uns. Hilmar ist einer unserer Topscorer und ein Antreiber, sein Ausfall macht es für uns nicht leichter. Er wird uns sehr fehlen.

Wie geht es für Sie als Geschäftsführer in den nächsten Tagen weiter? Welche Aufgaben liegen an?

Zunächst einmal werden wir dieses Event aufarbeiten. Was war gut? Was können wir besser machen? Dazu das Tagesgeschäft mit Lizenzierung und Nachhaltigkeitscheck. Und sportlich schauen wir, wie wir in Frankfurt gewinnen können. Darauf bereiten wir uns bestmöglich vor.

Wenn man jetzt befürchten muss, dass für die Eisbären die Saison bereits mit Ende der Hauptrunde vorbei ist, müssen Sie dann nicht auch schon die Kaderplanung für die neue Saison zügig vorantreiben?

Grundsätzlich sind wir immer dran an diesem Thema, natürlich. Aber ich möchte jetzt noch nicht von einem Saisonende am 27. April reden, denn noch sind wir – wenn auch nur als Außenseiter – im Rennen.

Das Gespräch führte Frank Büter.

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