Es ist 11 Uhr am Vormittag, als an diesem Montag in der DZ Bank in Berlin ein großer Applaus für einen Bremer Verein ertönt: Tura Bremen wurde beim Bundesfinale der "Sterne des Sports" mit dem vierten Platz ausgezeichnet. "Es ist Wahnsinn, was der Sport hier für eine Bühne bekommt", sagte Tura-Geschäftsführer Alex Hartung im Anschluss der Veranstaltung. Hartung ist Produzent der Dokumentation "130 Jahre Tura Vereinsleben", die im Rahmen des Vereinsjubiläums das Engagement langjähriger Mitglieder ehrt. Mit der Initiative hatte Tura bereits im November auf Landesebene überzeugt und durfte das Bundesland Bremen beim Finale in Berlin repräsentieren. Gemeinsam mit Sven Bredehöft von der Volksbank Bremen Nord, die das Projekt begleitete, nahm Alex Hartung die Auszeichnung entgegen.
Den Wettbewerb um den "Stern des Sports" gibt es seit 2004. Er wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Volks- und Raiffeisenbanken initiiert und auch als der "Oscar des Breitensports" bezeichnet. Er gilt somit als bedeutendster Wettbewerb für den deutschen Vereinssport. Laudator der Preisverleihung war einmal mehr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der gemeinsam mit DOSB-Präsident Thomas Weikert und Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), den Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Gold bekannt gab.
Hoffte der Mehrspartenverein aus der Hansestadt zu Beginn des Events noch auf die Erstplatzierung und einen Siegerscheck in Höhe von 10.000 Eure, war die Spannung aus Bremer Sicht dann doch relativ schnell dahin. Tura gehörte nämlich gleich im sechsten von insgesamt 18 Filmeinspielern zu den genannten Vereinen, die nicht unter den drei besten Klubs gelandet waren. "Wie es im Sport so ist, kann es nur einen Gewinner geben", sagte Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Enttäuschung gab es bei den Bremern deswegen jedoch nicht. "Wir sind überhaupt nicht traurig", so Alex Hartung.
Im Gegenteil: Hartung habe vor allem das Konzept gefallen, dass alle Vereine, die nicht auf dem Podium landeten, automatisch den vierten Platz belegten. "So fühlen sich alle wie Gewinner", sagte er. Gemeinsam mit 15 weiteren Landessiegern (Niedersachsen stellte drei Landessieger) erhielt also auch Tura Bremen mit seiner Dokumentation über das Ehrenamt einen kleinen Pokal und einen Scheck über 1000 Euro. "Wir haben noch keine konkreten Pläne, was wir mit dem Geld machen, aber es wird sicherlich in etwas Besonderes fließen, was wir uns im Verein so nicht hätten leisten können", erklärte der Tura-Geschäftsführer.
Als Bundessieger mit dem großen Stern in Gold ausgezeichnet wurde schließlich der TSB Flensburg aus Schlesweig-Holstein, der mit der Präventionskampagne "Ein sicherer Ort für alle" mehr Bewusstsein dafür schaffen will, das Handy in den Umkleidekabinen in der Tasche zu lassen. Auf Platz zwei landete der Kanuverein Werrepiraten aus Nordrhein-Westfalen, der benachteiligten Kindern und Jugendlichen ein Freizeitangebot liefert. Dritter wurde der TV Gengenbach aus Baden-Württemberg, der mit seiner Initiative „Natürlich FIT im Weinberg“ ein Outdoor-Sportkonzept auf die Beine gestellt hat, um Bewegung in der Natur anzubieten und gleichzeitig das Umweltbewusstsein zu stärken.