Noch nie hat das Weserstadion eine Partie der vier großen Fußballturniere in Deutschland beherbergen dürfen. 1974 bei der Heim-WM nicht, 1988 bei der EM auch nicht. 2006 schnappte Hannover Bremen den Standort weg und 2024 wurde die Hansestadt nicht berücksichtigt. Die Frauen-Fußball-EM 2029 soll den so traditionsreichen Fußballstandort Bremen ins Scheinwerferlicht rücken.
Das ist gut so. Zum einen bietet Bremen mit dem Weserstadion eine ideale Größe für ein Frauen-Länderspiel. Für das erste in Bremen überhaupt. Das haben die prominentesten Spiele der Frauen des SV Werder gezeigt. Zuletzt kamen 22.721 Zuschauer zur Partie gegen Leverkusen – ein neuer Bestwert. Durch den Wegfall der Stehplätze würde das Stadion dann 35.000 Plätze für die EM bieten. Ein klarer Vorteil gegenüber Dortmund mit über 60.000 Plätzen oder München mit 70.000, denn dort besteht die Gefahr, dass die Stadien zu groß wären, um ausverkauft zu sein.
Finanzierung auf wackligem Boden
Zudem hat Bremen sich dank der Bundesliga-Fußballerinnen als Standort für den Frauenfußball etabliert. Das ist ein starkes Pfund im Wettbewerb mit den anderen 14 Bewerberstädten. Eine offene Frage ist dagegen die Finanzierung: Wie will die klamme Stadt 8,8 Millionen Euro aufbringen – bei einem Haushalt, der kaum bis gar keinen Spielraum zulässt?
Wichtig wird sein, dass die Investition nicht ohne Wirkung bleibt, Sportstätten und Vereine profitieren und die hinkende Wirtschaft angekurbelt wird. Das können Sportgroßveranstaltungen allemal bewirken. Zudem würde Bremen endlich wieder auf der Landkarte des internationalen Fußballs auftauchen – und vielleicht das ein oder andere Länderspiel mehr in die Weserstadt bringen.