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LSB vorm Landessporttag Wieder mehr Mitglieder in den Vereinen – aber nicht weniger Probleme

Die Dachorganisation des Bremer Sports lädt zu ihrem "Parteitag" ins Haus der Bürgerschaft ein. Der WESER-KURIER gibt vorab einen Überblick über die zentralen Themen. Auch Mindereinnahmen zählen dazu.
21.11.2024, 15:32 Uhr
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Wieder mehr Mitglieder in den Vereinen – aber nicht weniger Probleme
Von Olaf Dorow

Im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft wird es an diesem Sonnabend voll. Zu 10 Uhr hat der Landessportbund (LSB) zum ordentlichen Landessporttag eingeladen. Die Dachorganisation des Bremer Sports konnte 2024 einen ordentlichen Zuwachs vermelden. In den Bremer Vereinen und Verbänden waren zum Stichtag 1. Januar 2024 knapp 156.000 Menschen registriert. Das sind rund 8000 mehr als im Jahr zuvor. Und circa 4500 mehr als vor der Pandemie. Welches sind die Kernthemen auf dem diesjährigen "Parteitag" des Sports? Der WESER-KURIER gibt einen Überblick:

Ehrenamt: Schon seit Langem wird von der LBS-Spitze um Präsidentin Eva Quante-Brandt die politische Forderung erhoben, dass sich die Rahmenbedingungen für die vielen ehramtlich Engagierten verbessern müssen, ohne die der Sportbetrieb in seiner Breite nicht laufen würde. Wie bekommt man bessere Freistellungen in den Unternehmen hin, in denen die Ehrenämtler arbeiten? Wie zeitgemäß ist der recht geringe steuerfreie Betrag von 3000 Euro per anno? Zwar sei es erfreulich, dass sich wieder mehr Menschen zum Vereinssport anmelden. Es werde aber immer schwieriger, Menschen zu finden, die den Sportbetrieb am Laufen halten, sagt Jens Steinmann, einer der LSB-Vizepräsidenten. Zum Thema wird es am Sonnabend im Haus der Bürgerschaft einen Impulsvortrag geben – von Jan Holze aus Schwerin, Vorstand "Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt".

Übungsleiter: Für 2024 stand eine Erhöhung der staatlichen Bezuschussung im Raum. Die sogenannte Übungsleiterpauschale sollte von vier auf fünf Euro pro Stunde angehoben werden. "Die Erhöhung kam aber nicht, sie soll erst 2025 kommen", sagt Eva Quante-Brandt. In einer kürzlich in die Sportdeputation gegebenen Senatsvorlage für "die Einsparungen im Stadthaushalt" 2024 steht unter der Bezeichnung "Für die Beschäftigung haupt- und nebenberuflicher Ü-Leiter" ein Betrag von 419.000 Euro. Damit ist im Sportbetrieb kein plötzlich auftretendes Finanzloch entstanden, es hat aber das Akquirieren neuer Übungsleiter nicht eben erleichtert.

Mindereinnahmen: Die genannten Einsparungen im bremischen Haushalt belaufen sich im Sport-Ressort auf etwas mehr als zwei Millionen Euro. Der Löwenanteil von mehr als 850.000 Euro ist dabei Geld für den Neubau des Westbades in Walle. Der Betrag ist allerdings nicht gestrichen, er soll lediglich verschoben werden. Was die Sportfunktionäre mehr umtreibt, ist die Aufschiebung von klimaschutz-relevanten Sanierungen sowie von Zuschüssen bei der Sportförderung. Dabei handelt es sich jeweils um etwas mehr als 300.000 Euro. "Für die Absicherung der Sportstruktur ist das natürlich nicht gut", sagt Jens Steinmann. Als positiv bewerten er und seine Präsidentin, dass der LSB das Hallenmanagement übernommen hat. Beide erhoffen sich, in naher Zukunft auf der digitalen LSB-Seite Vereinsvertretern den aktuellen Stand über Zustand und Verfügbarkeit der kommunalen Hallen anzeigen zu können – eine deutlich verbesserte Dienstleistung.

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Personelle Wechsel: Wie angekündigt, scheidet Helke Behrendt, Vizepräsidentin für Sportentwicklung und Sportinfrastruktur, aus dem LSB-Präsidium aus. Für die Bremerhavenerin, die sich seit Jahrzehnten als Sportfunktionärin engagiert und 2013 ins LSB-Präsidium gewählt worden war, soll wieder jemand aus Bremerhaven in das Gremium rücken. Zur Wahl stellt sich am Sonnabend der 42-jährige Nils Ruttmann, der im Sommer überraschend als Geschäftsführer des Basketball-Zweitligisten Eisbären Bremerhaven aufgehört hat. Zudem finden Wahlen für den LSB-Hauptausschuss statt. Bereits neugewählt ist ein Vorsitzender der Bremer Sportjugend (BSJ): Saleem Sadiq, der bisherige Vorstandsbeisitzer, bleibt zunächst für ein Jahr im Amt. Im Herbst 2025 gibt es turnusmäßige Neuwahlen für den BSJ-Vorstand. Der langjährige Vorsitzende Bernd Giesecke hatte für dieses Jahr seinen Rücktritt angekündigt. Eine strukturelle Änderung, sagt Eva Quante-Brandt, sei zudem, dass der Kreissportbund Bremen-Stadt (KSB) aufgelöst werden soll. Seine Aufgaben hatten sich zuletzt nur noch auf das Ferienprogramm und das Bremer Sport-TV beschränkt, sie sollen künftig anders verteilt werden im LSB.

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Sportstudiengang: Im jüngst gestarteten Wintersemester kam das im Bremer Sport langersehnte Comeback an der Bremer Uni mit 60 Studierenden endlich ins Rollen. Er soll, so die Hoffnung allerseits, künftig junge und gut ausgebildete Sportlehrer in die Schulen sowie Übungsleiter in die Vereine bringen. Beim Rollen, um in diesem Bild zu bleiben, will auch der LSB eine Rolle spielen. "Wir sind jetzt strukturell verbunden", sagt Eva Quante-Brandt. Am 18. Dezember will sie in einer Lehrveranstaltung an der Uni den LSB vorstellen, gemeinsam mit Daniel Fangmann, dem Leistungssport-Koordinator sowie einer Vertreterin des LSB-Bildungswerkes.

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