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Fußball-Regionalliga Was Ralf Voigt mit dem Bremer SV plant

Als Trainer und Manager will Ralf Voigt den Bremer SV in der Regionalliga etablieren. Sein Ziel: ein cleveres Team und ein starker Teamgeist. Er spricht auch über den neuen Konkurrenten SV Hemelingen...
16.06.2025, 14:41 Uhr
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Was Ralf Voigt mit dem Bremer SV plant
Von Jean-Julien Beer

Als der Bremer SV vor drei Jahren den Aufstieg in die Regionalliga schaffte, damals noch unter Trainer Benjamin Eta, da sagte Ralf Voigt in seiner Rolle als Sportlicher Leiter des Vereins: „Ich will nicht nur aufsteigen, ich will da oben bleiben.“ Dreimal haben sie es seither geschafft, den Abstieg aus der vierthöchsten Spielklasse zu verhindern. Dass es ein viertes Mal und öfter gelingt, liegt mehr denn je an Ralf Voigt selbst: Denn seit dem Wochenende ist der 59-Jährige nun Trainer und Manager in Personalunion. Beim Bremer SV nennen sie es „das englische Modell“. In dieser Rolle hat Voigt einiges vor und klare Ansichten. Der WESER-KURIER gibt einen Überblick:

Das Saisonziel: Über einen Tabellenplatz redet Voigt nicht, er wählt bewusst eine andere Methodik: Er will, dass die Mannschaft cleverer wird und einen anderen Teamgeist entwickelt. Oft habe der BSV in den Spielen geführt, dann aber doch verloren. Voigt: „Wir müssen im Spiel besser erkennen, was gefragt ist, und müssen auf einzelne Spielsituationen besser reagieren.“ Manchmal müsse man eine Führung auch mit ein paar Kniffen über die Zeit retten. Das Thema Teamgeist liegt ihm sehr am Herzen: „Wir haben 300 Meter vom Trainingsplatz eine Bushaltestelle, an der einige unserer Spieler ankommen. Andere Spieler fahren dort mit dem Auto vorbei. Ich erwarte, dass sie ihre Kollegen dort dann aufsammeln und mitnehmen. So etwas ärgert mich. Das muss selbstverständlich sein.“ Er wolle „jeden Spieler besser machen“, denn: „Dadurch wird die Mannschaft besser und das Drumherum wird besser. Das ist mein Ziel, und das ist unser Ziel.“ Das hänge nicht mit einem bestimmten Tabellenplatz zusammen. Mit dem geringsten Etat der Liga muss der BSV weiter hart um den Klassenerhalt kämpfen. Voigt: „Ich will aber nicht mehr unbedingt bis zum letzten Moment zittern müssen.“

Das Training: Voigt wird bei jedem Training auf dem Platz stehen, aber auch Übungen an seine Assistenten Sajieh Jaber sowie Ronny Klause (Athletiktrainer) und Tobias Duffner (Torwarttrainer) abgeben. Ein Individualtrainer soll noch kommen, das ist Voigt wichtig, um außerhalb des Mannschaftstrainings an Stärken und Schwächen einzelner Spieler zu arbeiten. Trainingsstart ist am 20. Juni. Voigt kündigt an: „Wenn es so warm bleibt, werden die Spieler ordentlich schwitzen.“

Neues Wir-Gefühl im Verein: Auf allen Ebenen des Bremer SV will Voigt ein neues Wir-Gefühl fördern. Die Spendenaktion der Fans und das verstärkte Engagement der Sponsoren interpretiert er als Zeichen zum Angriff: „Wir wollen mehr!“ Im Umfeld seien alle noch enger zusammengerückt, das wolle man nun auch im sportlichen Bereich. „Wenn uns das gelingt, wird das Auswirkungen haben auf unser Spiel. Es ist zwar eine alte Tugend, aber ich bin hundertprozentig davon überzeugt: Wenn der eine für den anderen da ist, wirst du erfolgreicher werden.“ Es gehe darum, dass beim Bremer SV alle gemeinsam am Ende den Klassenerhalt schaffen.

Aufbau der Jugendabteilung: Nach langer Durststrecke hat der BSV inzwischen wieder 13 Jugendmannschaften. Voigt: „Da läuft etwas an, aber das dauert noch, bis man das oben merken kann. Das ist mehr eine mittel- bis langfristige Planung.“ Der Verein wolle in Zukunft nachhaltig den Nachwuchs fördern. „Wir können auch noch nicht auf die zweite Mannschaft zurückgreifen“, erklärt Voigt mit Blick auf Spieler für den Regionalliga-Kader, „auch das dauert noch Jahre. Deswegen müssen wir uns bei anderen Vereinen umschauen, in der Bremen-Liga, in der Oberliga Niedersachsen, in der Westfalen-Liga. Wo sind die richtigen Spieler für uns? Vielleicht auch mal aus der Regionalliga.“

Die Trainersuche: Am Ende, sagt Voigt, habeweder er selbst noch der Verein entschieden, das englische Modell zu wählen. „Es war die wirtschaftliche Situation des Vereins. Wir waren irgendwo dazu gezwungen, und so habe ich jetzt eine Position dazubekommen. Ich freue mich darauf, wir werden Vollgas geben.“ Er habe, als der Abschied des bisherigen Trainers Sebastian Kmiec feststand, auch mit anderen Trainerkandidaten gesprochen. „Einen davon hätte ich liebend gern genommen“, sagt Voigt, „aber der war nicht möglich.“ Und so macht er es nun selbst, wie schon einmal, als er im Juli 2018 übernahm und den BSV 49 Spiele als Trainer betreute.

Der neue Rivale SV Hemelingen: Der Bremer SV hat sich in der Stadt als zweite Kraft im Fußball hinter dem SV Werder etabliert. Davon zeugen die Zuschauerzahlen von mehr als 1000 Fans pro Heimspiel am Panzenberg. Doch mit der SV Hemelingen, gegen die man schmerzlich das Lottopokal-Finale und deshalb die Einnahmen aus dem DFB-Pokal verlor, gibt es einen neuen, aufstrebenden Konkurrenten. Voigt sagt: „Ich hätte mich gefreut, wenn Hemelingen in die Regionalliga aufgestiegen wäre, das wäre eine Anerkennung gewesen für die Arbeit, die dort geleistet wird. Ich finde, die beiden Tuncel-Brüder haben das sehr gut gemacht. Ich wünsche Hemelingen alles Gute, auch für die neue Saison. Ich habe mit ihnen geschrieben und gratuliert. Aber ich habe ihnen noch eins gesagt: Wir kommen wieder!“

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