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Rudern Das starke Duo vom Werdersee

Die Bremer Ruderer Levke Gill und André Müller sind aufgefallen bei der 111. Werdersee-Regatta. Und das nicht nur durch ihre Leistungen auf dem Wasser.
07.05.2018, 15:02 Uhr
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Von Sören Dannhauer

Bremen. Levke Gill und André Müller haben auf der 111. Großen Regatta auf dem Werdersee bestätigt, dass sie die aktuell stärksten Senioren im Landesruderverband sind. Sie stachen aber nicht nur wegen ihrer Ergebnisse hervor. Sondern auch durch das, was sie neben dem Wasser bewegen. Die Rennen auf dem Werdersee dienten vor allem dafür, Rennpraxis für die kommenden Aufgaben der Saison zu tanken.

Für Levke Gill stand dabei der Doppelvierer im Vordergrund. Der Renngemeinschaft aus Lübeck, Hamburg und Dortmund gelang ein Erfolg gegen fünf Konkurrenten. Nur das Boot um Jana Brinkmeier und Paulina Düchting vom Bremern Ruderverein von 1882 konnte Gills Team lang Paroli bieten, musste sich aber schließlich geschlagen geben. Der Rest des Feldes landete weit abgeschlagen hinter diesen beiden Booten.

Ende Juni will Gill, Vorzeigesportlerin des Bremer Rudervereins von 1882, bei der Henley Women’s Regatta mit anderer Mannschaft, aber ebenfalls im Vierer, auf der wohl berühmtesten Ruderstrecke der Welt in Henley-on-Thames starten. „Im letzten Jahr waren wir dort ohne Siegchancen. In diesem Jahr wollen wir mindestens ins Halbfinale“, sagt Levke Gill. Ein klares Ziel, obwohl die Mannschaft noch nicht in Originalbesetzung fahren konnte. Die Hälfte der Mannschaft, mit der es nach England geht, ist bis Ende Mai noch in Projekten des Deutschen Ruderverbands gebunden.

Trainerin im Nachwuchsbereich

Für volle Tage bei der Regatta sorgten vor allem Gills Ehrenämter von Gill. Als Trainerin gibt sie ihr Wissen schon zur Aktivenzeit an den Nachwuchs weiter. „Klar fordert das, aber die Arbeit mit Kindern macht wirklich Freude. Das ist manchmal eine Form der Entspannung“, sagt sie. Und als ob das noch nicht genug wäre, kümmert sich die 24-jährige Jurastudentin auch um die Damen der Hochschulruderer. Mit ihnen geht es noch im Mai nach Breslau. Den Abschluss der vollen Sommermonate macht der Juli. Erst steht die Deutsche Meisterschaft der U 15-Ruderer als Trainerin an, dann die Hochschul-DM und das Deutsche Meisterschaftsrudern in Brandenburg.

Polen, England, und drei Meisterschaften im Juli: Gill bewegt etwas im Bremer Rudersport. „Levkes Programm und der Anspruch darin, ist beeindruckend!“, lobt 82-Trainingsleiterin Lisa Vehrs am Rand der Regatta mit Nachdruck.

André Müller vom Bremer Sportclub gehört ebenso zu den Ruderern in Bremen, die einen vollen Kalender nur zu gut kennen. Müller schreibt gerade an seiner Masterarbeit. Im Herbst zieht es den angehenden Physiker zum Berufsstart wohl ins Rheinland, wo seine Partnerin wohnt. Bis dahin ist er bei den Ruderern aber voll eingeplant. Ergänzend zu Gill organisiert er das Wettkampfprogramm der Männer beim Unirudern – und ist selbst der Stärkste im Boot. Der Start eines Achters in der Ruder-Bundesliga und der Start bei der Hochschul-EM im Doppelvierer, Müllers große Saisonziele, bestimmen das Regattaprogramm. Der Bundesliga-Achter setzte sich auf dem Werdersee auf der 1500 Meter langen Strecke in Bremen trotz eines guten Rennens nicht durch. Der 26-Jährige nahm es sportlich: „Viele von uns konzentrieren sich auf den 350-Meter-Sprint. 1500 Meter in Bremen sind gut zum Üben, aber zu lang zu Siegen.“

Mitglied im Orga-Team

Er hat einen großen Anteil, dass es überhaupt ein Bremer Boot in der Bundesliga gibt. Müller gehört zum Orga-Team hinter der Mannschaft. Als es knapp wurde, ob es 2018 für einen Achter reicht, hat er andere Mitruderer überzeugt. „Sein Einsatz im Boot reißt das Team immer wieder mit. Er hält das Boot in Bewegung, wenn es mal zäh wird.“, bestätigt Mitruderer Cedric Borchers. Der Terminkalender ist voll. Gemeinsam sitzen Müller und Borchers (BSC) auch bei der Hochschul-EM Mitte Juli Boot. Beide sind 2013 erstmals international gefahren. Damals war Müller fünftschnellster Student Europas im Einer, Borchers gewann im Doppelvierer Silber. Im Herbst ihrer studentischen Ruderkarriere wollen beide es noch einmal wissen. Gemeinsam mit Stefan Giesen und Janosch Brinker (BSC) waren die Vierer-Rennen auf dem Werdersee der erste echte Härtetest, ehe es über die Studentenmeisterschaft zur EM nach Portugal geht.

Das Fazit ist noch zwiespältig: Physisch ist die Mannschaft schon gut drauf. Technisch ist Luft nach oben. „Wir haben noch neun Wochen, die werden wir gut nutzen“, meint Müller. Das kling vielversprechend. Denn Müller ist Experte, wenn beim Rudern mit engem Zeitdruck viel bewegt werden muss.

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