Bei der 14. Ausgabe des Bremer Firmenruderns wird es am Sonnabend nicht ganz so voll auf der Weser wie in den vergangenen Jahren. 23 Boote nehmen dieses Mal an der Regatta teil, letztes Jahr waren es noch 44. Das liegt zum einen daran, dass die Schiffswert Lürssen am gleichen Tag ihr 150-jähriges Firmenjubiläum feiert. Lürssen gehört normalerweise zum Stammfeld der Teilnehmer und konnte auch schon einige Siege einfahren. 2024 siegte das mit Lürssen-Mitarbeitern besetzte Männer-Boot. Außerdem sei die wirtschaftliche Situation aktuell etwas angespannt, erklärt Organisator Klaus Hartstock. Deshalb seien einige Firmen eher zurückhaltend bei der Anmeldung gewesen.
Doch für Hartstock ist das kleinere Starterfeld keine Niederlage. „Wir sind dieses Jahr ganz froh, ein bisschen durchatmen zu können. Das kleinere Feld entschleunigt den ganzen Ablauf und bringt mehr Ruhe in die Organisation“, sagt Hartstock. Bei der ersten Austragung des Firmenruderns im Jahr 2012 waren es 25 Teams, die Anmeldungen stiegen dann kontinuierlich bis zur Rekordzahl im letzten Jahr an. Bei der diesjährigen Ausgabe gehen die Boote aller fünf Minuten auf die Strecke und nicht wie letztes Jahr im Zwei-Minuten-Takt. Das sei auch für die Teams entspannter, die dadurch zwischen den einzelnen Wettkämpfen mehr Zeit haben, sich zu erholen, um dann in den Rennen Vollgas geben zu können.
Insgesamt 18 Unternehmen haben sich für die diesjährige Veranstaltung beim BRV von 1882 angemeldet. Sie bilden sechs Männer- und vier Frauenmannschaften, dazu kommen 13 Mixed Teams. „Wir haben Teilnehmer aus allen Branchen“, sagt Hartstock. Viele Firmen kommen aus dem IT-Sektor und dem Maschinenbau wie etwa Saacke. Aber auch Architekten haben sich angemeldet und Firmen mit nachhaltigem Schwerpunkt wie das Unternehmen Grüne Sachwerte, das sich mit nachhaltigen Geldanlagen beschäftigt.
Der Ablauf des Firmenruderns ist jedes Jahr gleich. Das dürfe auch gar nicht anders sein, sagt Hartstock. Die Wettkämpfe finden nach der Rudersatzung des Deutschen Ruderverbandes (DRV) statt, und die ist standardisiert. Für jede Kategorie, also Männer, Frauen und Mixed, gibt es Vorläuferrennen, Hoffnungsläufe, Halbfinals und Finals. Pro Rennen fahren drei Boote auf der 350-Meter langen Regattastrecke gegeneinander.
Relativ neu ist jedoch die Ehrung der Sieger. Früher sind die Siegerteams der jeweiligen Kategorien am Ende noch einmal in einem entscheidenden Finale um den Gesamtsieg und damit um den Wanderpokal gefahren. Das ging meist zum Nachteil der Frauenmannschaften aus. „Das hat bei den Frauen immer für Frust gesorgt, erst zu gewinnen und dann noch mal zu verlieren“, sagt Klaus Hartstock. Im vergangenen Jahr gab es zum ersten Mal keinen Wanderpokal mehr und auch dieses Mal bekommt jedes Siegerteam seinen eigenen Pokal.
Sowohl die teilnehmenden Firmen als auch der ausrichtende Ruderverein erhoffen sich mehr als nur sportliche Glanzleistungen von dem Tag. Die einzelnen Unternehmen nutzen die Regatta als Teambildungsmaßnahme. Die Boote werden meist mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen zusammengesetzt. Das Ziel sei dann, dass diese sich im Zuge des gemeinsamen Trainings besser kennenlernen. Sie müssten lernen. miteinander zu kommunizieren und sich gemeinsam auf das Ziel, also die Rennen, vorbereiten, erklärt Hartstock. Aus Sicht des BRV von 1882 geht es an dem Tag darum, Menschen für den Rudersport zu begeistern und im besten Fall für den Verein zu gewinnen. Im letzten Jahr hat das ganz gut geklappt: Im Anschluss an die Veranstaltung trat mit der Bremer IT-Firma Hmmh gleich eine ganze Mannschaft mit vier Mitarbeitern in den Verein ein