Bei der Bekanntgabe des deutschen Kaders für die Eishockey-Weltmeisterschaft in Schweden und Dänemark (9. bis 25. Mai) hat sich so mancher Fan der Fischtown Pinguins verwundert die Augen gerieben. Der langjährige Bremerhavener Torhüter Maximilian Franzreb, der trotz seines Wechsels nach Mannheim noch als Pinguins-Spieler gilt, wurde nach den WM-Vorbereitungswochen nach Hause geschickt – dafür ist der Münchner Mathias Niederberger dabei, obwohl der zuletzt verletzt war. „Dass Maxi Franzreb aus dem Kader gestrichen wird, hätte ich nicht erwartet“, sagt Pinguins-Sportchef Sebastian Furchner, „sportlich kann ich die Entscheidung nicht bewerten, das ist Sache des Bundestrainers. Aber ich kann sagen, dass es mich überrascht hat.“
Bundestrainer Harold Kreis, dessen Assistent Alexander Sulzer in Doppelfunktion auch Cheftrainer in Bremerhaven ist, verzichtete somit auf alle Akteure der Pinguins. In den ersten zwei Phasen der WM-Vorbereitung waren Verteidiger Maxim Rausch und Offensivspieler Nino Kinder dabei gewesen, in der letzten Phase galt das auch noch für den künftigen Bremerhavener Stürmer Nico Krämmer, der von München nach Fischtown wechselt. Auch er schaffte es aber nicht ins endgültige Aufgebot. „Das ist schade für Nico“, meint Furchner, „auch Maxim Rausch und Nino Kinder haben sich beim Nationalteam gut verkauft. Wir haben einige spannende Jungs im Kader, die in der Zukunft eine Perspektive in der Nationalmannschaft haben können.“
Der Pinguins-Sportchef sieht die Sache naturgemäß mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn so können sich die Spieler nun von einer langen Saison erholen und neue Kraft tanken für ein Jahr, das wieder herausfordernd beginnt: Denn durch den Titelgewinn der Berliner Eisbären in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben sich die Pinguins erneut für die Champions League qualifiziert - weil zusätzlich zum Meister auch die beiden bestplatzierten sonstigen Teams der DEL-Hauptrunde teilnehmen dürfen. Das sind Ingolstadt und Bremerhaven. „Es ist eine Ehre für uns und zeigt, wie sich der gesamte Verein entwickelt hat“, sagt Furchner über die dritte Teilnahme der Pinguins.
Kein größerer Kader nötig
Damit dürfen sich die Fans wieder auf schöne Reisen freuen. Rein sportlich betrachtet sind es aber auch zusätzliche Spiele gegen Topmannschaften, und das noch vor der Saison oder parallel zum Start der neuen DEL-Spielzeit. Vergrößern wollen die Pinguins ihren Kader deshalb aber nicht. „Wir hatten eine mögliche Champions-League-Teilnahme bei unserer Planung im Hinterkopf“, sagt Furchner, „deshalb trifft uns das nicht unvorbereitet. Wir denken nicht, dass wir einen größeren Kader brauchen.“
Dass den Pinguins schon im Play-off-Viertelfinale gegen Köln früh die Luft ausging, habe nicht an der Zusatzbelastung durch internationale Spiele gelegen. Die Saisonanalyse ergab vielmehr Ansatzpunkte, dass man mit der extremen Spielbelastung nach dem Ammoniak-Unfall und mit der Woche vor dem Play-off-Start anders hätte umgehen können.
Übrigens: Ganz ohne Pinguine verläuft die WM nicht. Neben Alex Sulzer als Co-Trainer der deutschen Mannschaft sind sechs Bremerhavener Spieler dabei: der lettische Torhüter Kristers Gudlveskis, der Norweger Markus Vikingstad (der nach Berlin wechselt) sowie die vier Dänen Nicholas Jensen, Christian Wejse, Phillip Bruggisser und Felix Scheel.