Am Freitag war Maximilian Franzreb (28) ein letztes Mal in Bremerhaven auf dem Eis, um sich fit zu halten für die Eishockey-Nationalmannschaft. Am Sonntag reist er nach Hamburg, von dort fliegt er am Montag nach München zum Treffpunkt der deutschen Auswahl für die WM-Vorbereitung. Doch vorher, am Sonnabend, steht noch ein letzter Termin als Spieler der Fischtown Pinguins an: Auf der Bühne vor der Eisarena wird er ab 15 Uhr mit anderen Spielern verabschiedet. Im Gespräch mit dem WESER-KURIER bestätigt Franzreb nun offiziell, was hinter den Kulissen schon länger feststand: Er wechselt den Verein. „Ich verlasse Bremerhaven und die Fischtown Pinguins mit vielen schönen Erinnerungen. Es waren vier erfolgreiche Jahre“, betont der Torhüter, „hier bin ich zu dem geworden, der ich heute bin, weil ich damals die Chance bekommen habe, für die Pinguins zu spielen. Dafür bin ich dankbar.“
Dass er künftig für den Spitzenklub Adler Mannheim das Tor hütet, kann er nicht bestätigen, weil die Adler derzeit noch gegen Berlin im Play-off-Halbfinale spielen. Aber Franzreb sagt: „Es ging bei meiner Entscheidung nicht ums Geld. Ich habe immer gesagt, und der Verein wusste das: Wenn große Klubs sich melden, die viele Meisterschaften gesammelt haben, dann möchte ich den nächsten Schritt machen. Auch, um in der Nationalmannschaft anders wahrgenommen zu werden – und um perspektivisch einen weiteren Schritt in der Karriere gehen zu können und vielleicht ins Ausland wechseln zu können.“
Letztlich trug zu seinem Weggang aber auch die besondere Konstellation bei, dass die Pinguins mit Franzreb und Kristers Gudlevskis die beiden besten Torhüter der Liga im Kader hatten. „Man kann nicht immer zwei super Torhüter in seinem Team haben, das hat Vor- und Nachteile“, sagt Franzreb, „jeder von uns möchte natürlich die klare Nummer 1 sein – und dann ist es nicht unüblich, das kennt man ja auch im Fußball, dass der eine seine Chance woanders sieht.“
Dabei sollte Franzreb in Bremerhaven über viele Jahre als deutscher Topspieler das Gesicht des Vereins werden, so hatte es der langjährige Manager Alfred Prey stets betont. Doch dann spielte Gudlevskis diese Saison und beim Finaleinzug im Vorjahr jeweils alleine die Play-offs – und Franzreb saß draußen. „Ich sollte zwar das Gesicht des Vereins werden, aber im Endeffekt sollte es nicht sein. Aber da kann man jetzt auch nicht traurig sein, es waren trotzdem tolle Jahre“, sagt Franzreb, der vom Zweitligisten Bad Tölz gekommen war.
Die Play-offs waren ein Knackpunkt
Eine Einschränkung gibt es aber: Im vergangenen Jahr hätte er sich in den Play-offs Einsätze erhofft, denn nach der langwierigen Schulterverletzung war ihm zuvor in der Hauptrunde ein starkes Comeback gelungen. „Da hätte ich mir gewünscht, wenigstens in einzelnen Spielen die Chance zu bekommen – auch, um Kristers zu entlasten. Der hat ja bis zu den Finals durchgespielt“, erklärt Franzreb, der anerkennt: „Man kann das schon verstehen, dass Kristers Gudlevskis nach seiner guten und soliden Hauptrunde gespielt hat. Aber für mich war es hart, nicht wenigstens einzelne Spiele in den Play-offs zu bekommen.“ Das trug dazu bei, dass andere Vereine ihm Vertragsangebote vorlegen konnten.
Dass er in diesem Jahr wieder nicht in den Play-offs spielte, hat er professionell weggesteckt, aber nicht gut gefunden. „Wenn man in den Play-offs steht und das ganze Jahr dafür gearbeitet hat, dann hätte man natürlich darüber nachdenken können, ob man das so weiterführt, wie wir es in der Hauptrunde gemacht haben: Dass beide Torhüter abwechselnd spielen. Dieser Konkurrenzkampf hat ja allen auf dem Eis gutgetan.“ Die Entscheidung gegen ihn habe er schweren Herzens akzeptieren müssen. Franzreb: „Ich muss sagen: Ein anderer Umgang mit mir in den Play-offs im vergangenen Jahr hätte vielleicht noch eine Rolle gespielt in meinen Überlegungen - aber im Leben kommt es manchmal anders, als man denkt. Und das Leben ist sowieso nicht fair.“
Ein Abschied für immer wird es aber nicht zwingend. „Wir haben ein Haus in der Nähe von Buchholz in der Nordheide gekauft und das bleibt immer so ein bisschen unser Ort für den Sommer“, erklärt Familienvater Franzreb, dem die Pinguins und die Fans ohnehin ans Herz gewachsen sind. Deshalb betont er: „Man sieht sich oft zweimal im Leben. Wir gehen jetzt in einem guten Verhältnis auseinander und vielleicht ergibt sich die Chance irgendwann wieder. Ich glaube, da wäre keiner abgeneigt, weder ich noch der Verein, wenn man so was wieder aufleben lassen kann.“