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Fußball Oberliga Niedersachsen Fundamentalkritik an der Bremen-Liga

Dass Spieler den Verein wechseln, gehört zum Fußball-Alltag. Ein Aderlass, wie ihn der Bremen-Ligist Bremer SV in der Winterpause erlebte, ist aber ungewöhnlich.
27.04.2018, 21:37 Uhr
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Fundamentalkritik an der Bremen-Liga
Von Patrick Hilmes

Die Unruhen sorgten nicht nur beim BSV für reichlich Bewegung im Kader. Sind Spieler der Marke Ole Laabs oder etwa Frith­jof Rathjen auf dem Markt, wird die gesamte Branche hellhörig.

So auch der Achimer Klub TB Uphusen, der in der Oberliga Niedersachsen spielt. Uphusen sicherte sich die Dienste von gleich sechs BSV-Akteuren – neue alte Welt somit für das Sextett. Nun steht der TBU vor dem Duell mit dem SV Atlas Delmenhorst, der bekannt für seine große Schaar von Anhängern ist. Beide Teams stecken mitten im Abstiegskampf.

Das neue Konstrukt der Kicker aus Uphusen fruchtet: Seit fünf Partien sind sie ungeschlagen, schoben sich auf Rang elf vor und sammelten 2018 aus acht Spielen 16 Punkte. Zum Vergleich: Aus 16 Partien in 2017 standen lediglich zwölf Zähler zu Buche. Dieser Aufschwung ist vor allem den zehn Winter-Zugängen zu verdanken, darunter das BSV-Sextett mit Christian Ahlers-Ceglarek, Frithjof Rathjen, Ole Laabs, Philipp Rockahr, Sebastian Kurkiewicz und Mert Bicakci.

Niveau in Bremen unbefriedigend

Sie alle verließen den BSV im Winter, teils nach vielen Jahren. Doch nicht alle wegen des von Ole Laabs beschriebenen „kleinen Chaos“ bei den Bremern. „Meine Situation war eh unbefriedigend, ich hätte eh meine Augen und Ohren nach etwas Neuem offen gehalten“, erzählt der ehemalige BSV-Kapitän, der nun die Binde beim TBU trägt. Zudem hinterfragte sich Laabs selbst bezüglich der sportlichen Situation.

„In der Bremen-Liga hat man im Jahr nur drei, vier Spiele, auf die es wirklich ankommt.“ Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. „Das Niveau in der Oberliga ist ein ganz anderes, das sind Welten. Wir müssen 90 Minuten Gas geben, ansonsten geht das Spiel schnell verloren. In der Bremen-Liga war nach spätestens 60 Minuten die Partie entschieden. So wie es jetzt in der Oberliga ist, ist es deutlich besser“, betont Rathjen, Bremens Amateurfußballer des Jahres 2016.

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In puncto Spielerverpflichtungen vom BSV verfügt der TBU zudem über einen Vorteil: Coach Fabrizio Muzzicato, der in der Vorsaison noch an der Seitenlinie beim Bremen-Ligisten stand. Und der schlägt im Ligavergleich in dieselbe Kerbe: „Ich verstehe immer besser, warum Bremer Mannschaften sich oft in der Regionalliga-Relegation so schwertun“, erzählt Muzzicato. Er sieht das Niveau der Bremen-Liga immer weiter schwinden und würde jedem Spieler empfehlen, nach Niedersachsen zu gehen.

„Ein Tor im Fußball sollte ein besonderer Moment sein, wenn du nach 40 Minuten aber regelmäßig mit 4:0 führst, dann ist es das nicht mehr. Mir hat das keinen Spaß mehr gemacht. Es gibt einem viel mehr, wenn man solch starke Spieler aus den Oberliga-Spitzenmannschaften ausschaltet, als wieder mal 9:0 gegen ein Team aus dem Tabellenkeller der Bremen-Liga zu gewinnen“, hält Muzzicato sein Plädoyer für die Oberliga weiter. Zudem spricht er der Bremen-Liga eine Empfehlung aus: „Spielt nur noch mit acht Mannschaften, lieber komprimieren und dann mehrmals gegen starke Teams.“

Muzzicato rät Akteuren zum Wechsel

Den Wechsel zum TBU bereut keiner der Ex-Bremer, als Paradebeispiel dafür dient die Aussage von Laabs nach dem Spiel Ende März gegen Sulingen: „Diese zwei Siege mit Uphusen fühlten sich vom Glücksgefühl schon mehr nach Fußball an wie manche Meisterschaft mit dem Bremer SV.“ Der Kapitän hatte gehofft, dass andere BSVer ihm folgen würden und sich der TBU zudem weiter verstärken würde.

Und das tat er: Neben Thomas Celik (SSV Jeddeloh und VfB Oldenburg) kam auch ein Kevin Artmann. Der Mittelfeldstratege spielte zuletzt beim BSV Rehden und lief unter anderem 42-mal für Werders Zweite in der 3. Liga auf. Nun führt er beim TBU Regie und wird das auch am Sonnabend (Anpfiff: 15 Uhr in Uphusen) gegen den SV Atlas Delmenhorst tun, wenn bis zu 500 Zuschauer am Arenkamp erwartet werden.

Natur des Wettbewerbs

Die Formkurve des SVA steht derzeit im Kontrast zu der des TBU. Atlas feierte nur einen einzigen Sieg in den vergangenen zehn Partien und findet sich punktgleich mit dem nächsten Gegner auf Rang zehn wieder. Musa Karli, Ideengeber im Mittelfeld, fehlte lange verletzungsbedingt – und das an allen Ecken und Kanten. Zuletzt saß er jedoch bereits wieder auf der Bank, ein Einsatz gegen Uphusen ist demnach möglich.

Doch egal, wer auf dem Platz steht – Bastian Fuhrken (Vorstand Sport beim SVA) ist überzeugt, dass die Delmenhorster siegreich sein werden: „Wir werden nach Samstag drei Punkte Vorsprung auf Uphusen haben.“ Der Natur des Wettbewerbs entsprechend hat der TBU natürlich etwas dagegen. Das Spiel ist ein immens wichtiges im Abstiegskampf, und insbesondere die ehemaligen Bremer wollen ihre schöne neue und doch alte Welt in Uphusen wahren.

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