"Malte, Malte" skandierten die Fans und feierten lautstark ihren Matchwinner Malte Seemann. Der Torhüter war mit mehreren Paraden und einem gehaltenen Foulelfmeter kurz vor Schluss der Garant für den 3:2 (3:0)-Erfolg des Bremer SV gegen den SSV Jeddeloh. In einer hitzigen Partie hat der Aufsteiger aus Walle damit seinen ersten Dreier in der Fußball-Regionalliga Nord eingefahren. Entsprechend groß war die Freude nicht nur beim Anhang. "Es war toll, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft gekämpft hat", sagte Trainer Torsten Gütschow. "Dieser Sieg ist Gold wert."
Der BSV, der auf den gesperrten Stürmer Nikky Goguadze und auch auf den angeschlagenen Kapitän Sebastian Kmiec verzichten musste, begann sehr abwartend. Die Gütschow-Elf stand tief und überließ dem bis dato ungeschlagenen Kontrahenten (zwei Siege, zwei Remis) das Mittelfeld. Diese Taktik ging auf. Der spielstarke Gast hatte so zwar deutlich mehr Ballbesitz, hatte aber auch große Probleme, zwingende Chancen zu kreieren. Zudem gingen die Bremer gleich mit der ersten Standardsituation in Führung, als Justin Sauermilch nach Freistoßflanke von Onur Uzun per Kopf erfolgreich war (7.).

Lass dich drücken: Der sportliche Leiter Ralf Voigt gratuliert Torhüter Malte Seemann zu einer herausragenden Leistung.
Und es sollte noch besser kommen. Nach einem Konter lupfte Uzur seinem Gegenspieler Elario Ghassan den Ball beim Dribbling im 16er geschickt an die Hand und verwandelte dann im zweiten Anlauf selbst den folgenden Strafstoß (25.), nachdem sich SSV-Keeper Marcel Bergmann beim gehaltenen Ball zuvor zu früh von der Linie bewegt hatte. "Hier gewinnt nur einer, Walle und sonst keiner", sangen die BSV-Anhänger und staunten nicht schlecht, als der Außenseiter mit einem weiteren Standard sogar auf 3:0 erhöhte, als Kevin Kling per Freistoß von der Strafraumgrenze erfolgreich war. Drei Chancen, drei Tore – so etwas nennt man eine hohe Effektivität. "Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt", lobte Gütschow.

Jubel auf der Tribüne: Mehr als 500 Zuschauer feierten den ersten Regionalligasieg des BSV.
Jeddeloh indes war gefrustet. Der Gast haderte mit so mancher Entscheidung des Unparteiischen Furkan Vardar (Hamburg), wusste diesen Frust nach der Pause aber auf sportliche Bahnen zu kanalisieren. Und jetzt wurden auch die Flanken des Gegners gefährlich. Mit einem Doppelschlag binnen 120 Sekunden meldete sich der SSV schließlich wieder zurück (54./56.). Jetzt wurde es spannend und hitzig. Jetzt wurde Fußball gearbeitet. Der BSV stand mächtig unter Druck, konnte kaum für Entlastung sorgen, hatte aber einen Malte Seemann zwischen den Pfosten, der viel Sicherheit ausstrahlte und diesen Dreier festhielt. Überragend Seemanns Parade beim Strafstoß von Michel Hahn, überragend auch seine Fußabwehr im 1:1-Duell gegen von Aschwege in der sechsminütigen Nachspielzeit. Der Rest war Freude pur.
Bremer SV: Seemann – Sauermilch, Gröger (58. Nankishi), Kling, Warm, Kaiser (84. Waki), Burke, L. Diop (65. M. Diop), Muszong (89. Kurkiewicz), Aid Hamid, Uzun (72. Orlick)