Ein normaler Aufstieg war das nicht. Der U 23 des SV Werder gelang mit der souveränen Meisterschaft in der Bremen-Liga und der erfolgreich bestrittenen Relegation nicht nur die Rückkehr in die Regionalliga Nord. Die grün-weißen Talente reparierten damit auch einen großen Betriebsunfall. Im Frühjahr 2023 war das Team schließlich ziemlich überraschend aus der vierten Liga abgestiegen. Zumindest dort will man die Ausbildungsmannschaft aber sehen im Verein. „Und jetzt wird es Zeit, dass es wieder losgeht“, sagt Thomas Wolter, der Sportliche Leiter des Leistungszentrums. Es ist wie immer: Nach Wochen der Vorbereitung mit diversen Testspielen soll endlich der Ernstfall eintreten. Sonst droht noch vor dem Saisonstart ein Spannungsabfall.
Dabei tut sich Thomas Wolter relativ schwer, den aktuellen Stand der Mannschaft zu ermitteln: „Wir können die Truppe noch nicht einschätzen.“ Womöglich sorgt bereits das Auftaktspiel beim TSV Havelse an diesem Sonntag (14 Uhr) für erste Erkenntnisse. Beim Tabellenachten der Vorsaison dürfte die U 23 jedenfalls gefordert werden. Vielleicht ist mit dem TSV sogar eine „Benchmark“ verbunden. „Eine stressfreie Saison unter den ersten Acht“, gibt Thomas Wolter nämlich als Saisonziel aus. Im schlechtesten Fall würde sich die U 23 also dort platzieren, wo Havelse im letzten Jahr zu Hause war.
Dabei treten die Bremer auch in dieser Saison mit einer im größeren Umfang veränderten Mannschaft an. Gleich elf Spieler haben den Verein verlassen, darunter in Alexander Höck, Philipp Kühn, Mika Eickhoff oder Jakob Löpping durchaus arrivierte Kräfte. „Wir haben uns mit allen geeinigt“, sagt Thomas Wolter. Es habe also keinen Abgang gegeben, der unbedingt gehalten werden sollte. Insgesamt 13 Spieler wechselten zur U 23, allein sechs Kicker stiegen aus der eigenen U 19 auf, und in Sebastian Mielitz wurde ein erfahrener Torhüter zurückgeholt. Der 35-jährige kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, seine vermeintlich erfolgreichste Station. In Bremen war Mielitz der Sprung in die Bundesliga gelungen, hier wurde er Stammkeeper.
MIELITZ STEHT BEIM AUFTAKT IM TOR
Mielitz besitzt nun gute Chancen auf einen Einsatz in Havelse, und das liegt an der roten Karte, die Spyros Angelidis in der Schlussphase seiner letzten Saison in der A-Junioren-Bundesliga gesehen hatte. Der 19-Jährige soll zwar vor Mielitz und Jonas Horsch den Posten der Nummer eins übernehmen. Nun sitzt er aber erst mal eine Sperre von zwei weiteren Spielen ab. Überhaupt: Die Personalsituation wird durch diverse äußere Umstände beeinflusst. So fehlten Ethan Kohler (CONCACAF-U 20 Championship mit den USA) und Ivan Yermachkov (U 19-Europameisterschaft mit der Ukraine) über weite Strecken der Vorbereitung ebenso wie Kein Sato. Der japanische Nationalspieler wird angesichts seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris sogar noch einige Wochen ausfallen.
Daneben kehren in Levi Wagner und Joel Imasuen erst an diesem Freitag zwei Spieler aus dem Trainingslager der Profis im Zillertal zurück. Sie werden also erstmalig im Abschlusstraining am Sonnabend auf die U 23-Kollegen treffen. Thomas Wolter kennt derartige Unwägbarkeiten: „Unsere junge Truppe ist immer ein bisschen fragil.“ Ansonsten zeigt sich der sportliche Leiter allerdings zufrieden. Die Tests seien „wie in jeder Vorbereitung mit Höhen und Tiefen“ verlaufen, aber alle Spieler brächten sich gut ein. Vor allem ist das Team zurück in der Regionalliga Nord.
Der Kader der U23:
Neuzugänge, Tor: Sebastian Mielitz (VfB Oldenburg), Spyros Angelidis (U19) - Abwehr: Paul Bellmann, Mats Heitmann (beide U19), David Igboanogu (Borussia Mönchengladbach, Ivan Yermachkow (Wuppertaler SV) - Mittelfeld: Patrick Götzelmann (SpVgg Greuther Fürth II), Lennart Johanns, Ethan Kohler (beide U19), Dennis Lütke-Frie (Borussia Dortmund II), Ben Ostermann (VfB Oldenburg) - Angriff: Jannic Ehlers (SC Weiche Flensburg).
Restkader, Tor: Jonas Horsch - Abwehr: Daniel Ihendu, David Kebe, Cimo Röcker, Ole Schulz, Levi Wagner - Mittelfeld: Dominik Kasper, Mikail Polat, Ricardo-Felipe Schwarz - Angriff: Davis Asante, Joel Imasuen, Ronan Kratt, Maik Lukowicz, Kein Sato.
Trainer: Christian Brand.