Auch wenn die sommerlichen Temperaturen nicht darauf hindeuten: In Bremerhaven haben die ersten Trainingswochen für die neue Eishockey-Saison begonnen. Zwei Phasen mit Schwerpunkten im Bereich Athletik- und Krafttraining liegen bereits hinter einem Teil des Kaders. Der neu verpflichtete Athletik-Trainer Marian Schmied konnte hierbei sein Können zeigen. Der komplette Kader mit den ausländischen Profis kommt am 1. August zusammen. Dann stehen die medizinischen Tests und der Media-Tag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) an, bevor die Mannschaft am 4. August mit Trainer Alexander Sulzer das erste Mal wieder auf dem Eis trainieren wird.
Doch auch das jetzige Sommertraining ist interessant, weil die Pinguins einigen Nachwuchsspielern und anderen jungen Talenten die Teilnahme ermöglichten. Hinter dieser Idee steckt Sportdirektor Sebastian Furchner. "Es ist wichtig, jungen Spielern diese Möglichkeit zu geben", sagt er, "so können diese Jungs schon einmal sehen, was man braucht, um Profi in der DEL zu werden. Ohne jede Eitelkeit nehmen unsere Spieler die Jungs auf und lassen sie Profi-Luft schnuppern." Auch für die dritte Phase des Sommertrainings, die am 30. Juni beginnt, steht Furchner schon mit potenziellen Interessenten aus dem Nachwuchsbereich in Kontakt. Ein Plan, von dem nicht nur die Talente profitieren: Auch die Pinguins können so erste Kontakte zu guten Spielern knüpfen und sie auf diese Weise emotional ein wenig an den Verein binden.
Dass dem Bremerhavener DEL-Klub eine ambitionierte Nachwuchsförderung am Herzen liegt, zeigt sich auch an der Zusammenarbeit mit dem DEL2-Verein Eispiraten Crimmitschau. Wie beide Vereine in dieser Woche bekannt gaben, wird die Kooperation zwischen dem Topteam von der Küste und dem Zweitligisten aus dem sächsischen Landkreis Zwickau verlängert und geht damit bereits in die neunte Saison. Auch hier profitieren beide Seiten: Junge Profis der Pinguins können in Crimmitschau Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln, die Eispiraten wiederum haben dadurch top ausgebildete Akteure aus dem Pinguins-Kader auf dem Eis, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Beide Vereine sprechen von einem bedeutenden Baustein für ihre strategische Entwicklung.
Furchner kennt viele ähnliche Kooperationsmodelle aus der Welt des Sports, doch seit er vor einem Jahr bei den Pinguins die Verantwortung übernahm, ist er überrascht und begeistert, wie gut diese Zusammenarbeit zwischen Bremerhaven und Crimmitschau funktioniert. "Denn unsere Spieler bekommen dort nicht nur ein paar Minuten Eiszeit, sondern richtige Qualitäts-Eiszeit." Furchner nennt als Beispiel Rayan Bettahar, Jahrgang 2004. Der Pinguins-Verteidiger kam in manchen Spielen bei den Eispiraten mehr als 22 Minuten zum Einsatz, auch in Über- oder Unterzahl und damit in den wichtigen "Special Teams". Furchner: "Diese Erfahrungen auf Profi-Level bringen einen Spieler richtig weiter. Es ist herausragend, wie diese Kooperation gelebt wird."
Einzelne junge Spieler können tagesaktuell zwischen den beiden Teams wechseln. "Wir sind äußerst zufrieden und stolz, wie der Austausch mit Crimmitschau stattfindet. Das bringt unsere Spieler in ihrer individuellen Entwicklung deutlich", betont Furchner.
Ronny Bauer, Teammanager der Eispiraten, erklärt: „Auch wir sind stolz und glücklich, die Zusammenarbeit fortzuführen. Was unter Alfred Prey begann, hat in Sebastian Furchner einen würdigen Nachfolger gefunden. Mir ist vor allem die offene und verlässliche Art und Weise der Zusammenarbeit wichtig, denn das ist heutzutage nicht selbstverständlich." Wahrscheinlich werden beide Vereine auch über die Saison 2025/26 hinaus kooperieren, um Talente auf hohem Niveau weiterzuentwickeln.