Ralf Voigt ist ein Mann mit Ambitionen. Der 52-Jährige, im vergangenen Oktober als Sportlicher Leiter beim VfB Oldenburg ausgeschieden, würde gern in der 3. Fußball-Liga arbeiten oder wenigstens in der Regionalliga. Er hat in den vergangenen Wochen auch diverse Gespräche mit entsprechenden Vereinen geführt – um sich dann für den Trainerposten beim Bremer SV zu entscheiden. „Hätte ich allein entschieden, hätte ich schon die Versuchung in der 3. Liga gesucht“, sagt Ralf Voigt. Er entschied aber nicht allein. Seine Frau, Beamtin in Oldenburg, und die schulpflichtige Tochter hatten in dieser Angelegenheit ein Mitspracherecht. Und sie entschieden sich gegen einen Ortswechsel.
Statt den Sportlichen Leiter in der 3. Liga zu geben, setzt sich Voigt also ab dem Sommer auf die Bank des Bremen-Ligisten. Das kennt er schließlich auch. Nach seiner aktiven Karriere, die ihn nach Stationen wie Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld und den 1. FC Saarbrücken auch für drei Monate nach Griechenland führte („Eine interessante Erfahrung“), hatte der gebürtige Huder auf der Trainerbank begonnen. Den zwei Jahren beim SV Brake (2005 bis 2007) schlossen sich eine mehrjährige Tätigkeit bei der Spielergewerkschaft VdV und dem GVO Oldenburg an. Erst 2016 wechselte Ralf Voigt das Fach und übernahm die Rolle des Sportlichen Leiters in Oldenburg.
„Ich wäre wohl auch heute noch beim VfB, einem tollen Verein, aber zwei Personen aus dem Vorstand wollten einen anderen Weg gehen“, sagt der zukünftige BSV-Trainer. Er wird nun alles für ein Wiedersehen mit dem alten Verein tun. Denn Voigt will den Bremer SV in die Regionalliga führen, daran lässt er keinen Zweifel, und etwas anderes würde auch nicht zu seinen Ambitionen passen. „Es hatte Gründe, warum es bisher nicht funktioniert hat“, sagt Ralf Voigt. Er hat verfolgt, wie der BSV in den vergangenen vier Jahren regelmäßig in der Relegation gescheitert war. Über diese Gründe sprechen will er nicht. Er war schließlich nicht dabei und möchte viel lieber nach vorn schauen: „Wir werden versuchen, neu anzugreifen.“ Dass er dafür das aktuelle Team umbauen wird – übrigens mithilfe von Necati Uluisik, dem aktuellen und zukünftigen Co-Trainer, – steht außer Frage.
Körperliche Fitness die Grundlage
„Wir brauchen Erfahrung und Qualität“, betont Voigt. Aber das bedeute nicht automatisch das Aus für die Kicker des diesjährigen Aufgebots: „Ich werde alle Spiele sehen, und dabei hat jeder Spieler die Chance zu zeigen, dass er in den Kader gehört.“ Wer auch immer das BSV-Trikot in der kommenden Saison trägt, kann sich aber auf harte Arbeit einstellen. Ralf Voigt weiß nämlich, „wie es funktioniert aufzusteigen“, und er sieht die Grundlage dafür in der körperlichen Fitness seiner Spieler. „Ohne sie kann keiner Fußball spielen.“
Das sind klare Vorstellungen. Mit der Verpflichtung des ehrgeizigen Voigt hat der Verein ein Zeichen gesetzt: Der Bremer SV ist offenbar weit davon entfernt, seine Aufstiegsträume zu begraben. Das findet auch der aktuelle BSV-Coach. „Der Verein denkt überregional, sonst hätte ich ja auch Trainer bleiben können“, sagt Cengiz Cakir und lacht – den Humor verliert er ganz sicher nicht. Tatsächlich war die Neubesetzung seines Postens von Anfang an besprochen.
„Der BSV brauchte einen Trainer, und ich habe es dem Verein zuliebe gemacht“, sagt Cakir. Es habe aber bereits bei seinem Amtsantritt im Dezember festgestanden, dass er nur in dieser Saison zur Verfügung stehen werde – sonst hätte sich Cengiz Cakir im letzten Sommer ja auch nicht als Trainer des ATSV Sebaldsbrück verabschieden müssen, um kürzerzutreten.
Das bedeutet aber nicht, dass der BSV und Cakir ab dem Sommer getrennte Wege gehen. In diesen Tagen wollen die Beteiligten besprechen, in welcher Funktion der derzeitige Trainer zukünftig antreten wird. Cakir kann sich gut vorstellen, im Nachwuchsbereich zu arbeiten („Mir schwebt eine Jugendarbeit wie beim Blumenthaler SV vor.“). Letztlich seien beim Bremer SV angesichts seiner „vielen Möglichkeiten“ aber diverse Aufgaben denkbar.