Nun laufen sie bereits seit einigen Monaten, die Nachwuchsligen des DFB für die A- und B-Jugend. Sie hatten im Sommer die bekannten Bundesligen abgelöst und eine ganz andere Struktur erhalten. Auch die U17 und die U19 des SV Werder mit ihren Trainern Björn Dreyer und Cedrik Makiadi machten also neue Erfahrungen. Der WESER-KURIER gibt einen Überblick über die aktuelle Situation.
Die Reform: Seit diesem Sommer spielen A- und B-Junioren in den entsprechenden DFB-Nachwuchsligen. Dort absolvieren die jeweils 64 Teilnehmer (acht regionale Gruppen mit acht Teams) eine Vor- und eine Hauptrunde. Gespielt werden zunächst 14 Partien, danach qualifizieren sich in beiden Altersgruppen die jeweils drei besten Teams (insgesamt 24) für die Liga A und ermitteln dort gewissermaßen ihre Meister. Der Rest (40 Teams) wird gemeinsam mit einigen Aufsteigern aus den unteren Ligen bis zum Sommer in der Liga B antreten. Der DFB versprach sich von der Reform mehr Kreativität und Spielfreude bei den Talenten. Schließlich wurde der Abstieg von Teams aus einem Leistungszentrum abgeschafft. Der Nachwuchs der Profiklubs könne sich demnach ohne allzu großen Druck entwickeln, und auch die Trainer müssten ihr Augenmerk nicht mehr auf die Ergebnisse legen. Eine umfassende Abkehr von einer Strategie der „Misserfolgsvermeidung“ – so lautete das Kalkül. Diese neue Freiheit sollte sich auch auf die Spielzeit der Talente auswirken: Nun könnten alle Kaderspieler ganz unabhängig von ihrer Spielstärke zum Einsatz kommen. Im Sommer begann allerdings auch eine vierjährige Evaluierungsphase, in der die Annahmen überprüft werden.
Die Werder-Teams: Die U19 sammelte 27 Zähler in ihren bislang elf Partien und belegt damit den zweiten Platz in der Gruppe E, punktgleich mit dem Tabellenführer VfL Bochum. Sie ist noch ungeschlagen und drei Spieltage vor dem Ende der Vorrunde bereits für die Hauptrunde qualifiziert. „Das haben die Jungs bravourös gemacht“, sagt Cedrik Makiadi. Sein Team hatte beim 6:2 über Arminia Bielefeld gleich zu Saisonbeginn ein Ausrufezeichen gesetzt, ein 5:0 bei Rot-Weiß Erfurt zählt ebenfalls zu den Highlights der mit 39 Treffern erfolgreichsten Mannschaft. Gegen den VfL Bochum trat die U19 bislang erst einmal an. Nach dem 3:3 geht es im Finale der Vorrunde am 7. Dezember noch einmal auf eigenem Platz gegen den VfL. „Jetzt kommen nur noch starke Gegner“, sagt Makiadi angesichts dieses Spiels und der Duelle mit dem SC Paderborn am kommenden Sonnabend (14 Uhr) und beim VfL Osnabrück (30.11.). Der Trainer möchte dabei „den Lauf fortsetzen“, in den kommenden Spielen ebenso wie in der Liga A.
Ob sich auch die U17 für die Runde der besten 24 B-Juniorenteams qualifizieren wird, ist dagegen nicht ganz sicher. Der jüngere Jahrgang ist in seiner Gruppe B bereits etwas weiter und steht am kommenden Wochenende vor dem letzten Spieltag der Vorrunde. Dabei muss das Team von Björn Dreyer am Sonnabend (13 Uhr) bei Borussia Dortmund antreten. Der Gastgeber ist als Tabellenzweiter (31 Punkte) bereits ebenso qualifiziert wie der Spitzenreiter Hannover 96 (37). Die Bremer (19) treten dagegen als Dritter an, ihnen sind der SC Paderborn (18) und Arminia Bielefeld (17) dicht auf den Fersen – und die Konkurrenz steht vor vermeintlich leichteren Aufgaben. Dennoch ist der Trainer durchaus zufrieden. „Nach der Hinrunde waren wir noch Vorletzter, die Mannschaft hat also eine positive Entwicklung genommen“, sagt Björn Dreyer. Sein Team weist aktuell eine ausgeglichene Bilanz mit sechs Siegen, einem Unentschieden und sechs Niederlagen auf.
Die Erfahrungen: Werders U17-Trainer verbindet „spannende Gegner“ mit der B-Junioren-Nachwuchsliga, die durch den Nachwuchs von Preußen Münster, dem SV Meppen und dem VfL Osnabrück komplettiert wurde. Allerdings nimmt Björn Dreyer „nicht wahr“, dass nun mehr Gelassenheit im Sinne einer individuellen Entwicklung der Talente herrscht. „Alle streiten sich um die ersten drei Plätze und spielen ergebnisorientiert“, findet der Trainer. Man selbst versuche dagegen wie schon zuvor, den Druck von den Spielern zu nehmen: „Wir müssen so gut sein, dass wir auch mit Fehlern ein Spiel gewinnen.“ Daneben ist sich Dreyer nicht sicher, ob die Qualität in der Nachwuchsliga gehalten wurde. „Bei allem Respekt: Eine Bundesliga mit dem HSV, St. Pauli, Wolfsburg, Hertha oder Leipzig fördert die Spieler mehr“, so der Werder-Coach. Das sieht Cedrik Makiadi – dessen Team in 2025 ja sicher vor Duellen mit den besten U19-Teams Deutschlands steht – ein bisschen anders. „Wir spielen jetzt gegen Mannschaften, gegen die wir sonst nicht spielen, und das ist eine gute Abwechslung“, sagt der Trainer der A-Junioren. Insgesamt, findet Makiadi, ließen sich Bundesliga und Nachwuchsliga auch durchaus vergleichen: „Das nimmt sich nicht viel.“ Was den Umgang mit Druck und Ergebnissen betrifft, gibt er seinem Kollegen allerdings recht. „Trainer sind Menschen, und wer schwächer aufgestellt ist, will nicht 0:6 verlieren“, sagt Cedrik Makiadi. Es gäbe deshalb immer noch Teams, die sich „hinten reinstellen“, und es würden auch nicht mehr Spieler als früher zum Einsatz kommen.