Der Gegner jubelte, und das war ein schlechtes Zeichen für die SV Hemelingen: Dank eines 4:0 (1:0)-Erfolgs beim Bremer Meister sicherte sich der FSV Schöningen vorzeitig den Aufstieg in die Regionalliga Nord. Die SVH-Kicker beobachteten also, wie der Gast aus Niedersachsen in seinen Aufstiegsshirts über die Bezirkssportanlage tanzte. Es war frustrierend. „Du hast das erste Mal tausend Leute hier und lieferst dann so einen Auftritt“, meinte Kapitän Marcel Pfaar.
Dieser Auftritt tat weh. Die SVH war in diesem Duell einfach nicht zu vergleichen mit dem Team der letzten Wochen. Das waren nicht die Hemelinger, die den Pokal gegen den Bremer SV gewonnen und noch am Mittwoch mit einem 2:2 in Altona einen sehr ordentlichen Auftakt in die Aufstiegsrunde gefeiert hatten. „Wir haben nicht erwachsen gespielt“, meinte Pfaar, und sein Kollege Clinton Helmdach vermisste den „Männerfußball“ der letzten Wochen.
Das war bitter. Auch da der FSV Schöningen einen ordentlichen Auftritt abgeliefert hatte, aber nicht so stark wie eigentlich erwartet angetreten war. „Altona war deutlich stärker“, fand etwa Clinton Helmdach. Aber dessen Team trat eben auch schwächer an als zuletzt. Das machte sich zunächst in der Offensive bemerkbar: Helmdach verzeichnete einen abgefälschten Fernschuss (16.), und auch Abdula Genaev kam zu zwei Abschlüssen aus der Distanz (37., 38.). Mehr brachten die optisch nur leicht unterlegenen Gastgeber nicht zustande. „Da waren wir absolut zu passiv“, so Clinton Helmdach.
Da Schöningens Christian Beck nach einer halbe Stunde aus rund acht Metern mit einer Großchance gescheitert war (32.), schien aber immerhin ein torloses Remis zur Pause drin. Dann agierte jedoch auch die Bremer Abwehr zu passiv: Weil die SVH einen Ball nicht konsequent klärte, konnte Philipp Harant zum 1:0 für den FSV abstauben. Er fiel also doch noch, der Treffer für den Favoriten. Das war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Aber es stellte den Spielverlauf angesichts des durchwachsen Auftritts der SVH auch nicht gerade auf den Kopf.
Kein Feuer nach der Pause
„Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: Der FSV ist eine Klasse schlechter als die letzten Gegner“, verriet Marcel Pfaar nach dem Spiel. Wenn sein Team wieder mit mehr Feuer agierten würde, schien noch eine ganze Menge drin zu sein in diesem Duell. Das dachte man. Aber es kam anders, weil die Hemelinger eben nicht zulegen konnten. Sie bauten vielmehr ab, spätestens nach dem Fernschuss von Lucas Arnold zum 2:0.
Danach passte auch in der Defensive nicht mehr viel zusammen. Die Kopfballtreffer von Beck und Harant fielen dem Gast viel zu leicht. Und hätte der eingewechselte Shizu Yohena nicht kurz vor dem Ende noch einmal einen Abschluss getätigt (80.), wäre die Offensive ziemlich leer ausgegangen. Immerhin unterstrich der Hemelinger Frust: Das Team ist nicht einfach zur Aufstiegsrunde angetreten, um mal zu gucken, wie es dort so läuft. Die SVH will nach wie vor aufsteigen, und ihr könnte dies mit einem Sieg beim Heider SV (zeitgleich 2:1 gegen Altona) am Mittwoch tatsächlich noch gelingen, weil die beiden ersten Teams in der Gruppe aufsteigen. „Heute ist es hart, aber so etwas wird uns nicht mehr passieren - ab Montag gilt dem Spiel gegen Heide der volle Fokus“, so Pfaar.