Lange hat sie mit sich gerungen, hat viele Wochen hin und her überlegt und abgewogen. Jetzt steht fest: Denise Engelke, Kapitänin des Handball-Zweitligisten SV Werder Bremen, wird im Anschluss an die laufende Saison ihre Karriere beenden. "Ich höre auf, das ist der Plan", bestätigt Engelke dem WESER-KURIER. Und sie sagt auch: "Es fühlt sich gut an, diese Entscheidung jetzt so getroffen zu haben."
Seit ihrer Kindheit hat der Handballsport einen enormen Stellenwert im Tagesablauf von Denise Engelke eingenommen. Schon als 16-Jährige ist sie im Sommer 2008 von ihrem Elternhaus in der Nähe von Stade nach Oyten gezogen, wo sie in jungen Jahren bereits erste Zweitligaerfahrungen sammeln durfte und nebenbei eine erste Ausbildung zur Mediengestalterin absolviert hat. "Leistungshandball erfordert einen hohen Aufwand", sagt die Spielmacherin, die in Oyten lebt und dort auch in Vollzeit berufstätig ist. Der Zeitpunkt für ihren Abschied sei nun gut gewählt, betont die 31-Jährige. "Ich bin froh, dass ich körperlich fit bin und diesen Schritt freiwillig machen kann. Und ich freue mich darauf, meine Freizeit zukünftig frei gestalten zu können – das wird eine ganz neue Erfahrung."
Der SV Werder verliert mit Engelke eine absolute Führungsspielerin. Im Sommer 2019 ist die gelernte Industriekauffrau vom TV Oyten nach Bremen gewechselt und hat beim SVW auch gleich das Kapitänsamt übernommen. In ihrer Premierensaison avancierte sie mit 140 Treffern zur besten Bremer Torschützin und landete damit im Ligaranking auf Platz drei. Vor ihrem Wechsel gehörte Engelke im Trikot des TV Oyten bereits jahrelang zu den Top-10-Torschützinnen der 3. Liga Nord, 2014 und 2018 war sie sogar Torschützenkönigin der Liga.
In der laufenden Zweitligasaison ist Denise Engelke mit aktuell 90 Treffern Werders zweitbeste Torschützin hinter Elaine Rode (92). Sie sei zufrieden mit dem, was sie in ihrer Karriere erreicht habe, sagt Engelke. Sie hat ihre Abschiedsgedanken vor allem gegenüber Cheftrainer Timm Dietrich offen kommuniziert und inzwischen auch ihre Teamkameradinnen informiert. "Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge", sagt Engelke jetzt – und verspricht, in den verbleibenden zehn Spielen bis zum Saisonende am 25. Mai alles zu geben, "damit wir diese Saison, die bisher Höhen und Tiefen hatte, erfolgreich abschließen.“
"Denise Engelke wird eine große Lücke im Team hinterlassen", sagt Timm Dietrich, "sie ist in dieser Saison nicht wegzudenken aus unserer Mannschaft". Auch Martin Lange, Vorsitzender Handball des SV Werder, lobt die Qualitäten der scheidenden Spielmacherin. „Denise ist eine Vorzeige-Sportlerin, die Spuren bei Werder hinterlassen hat", sagt Lange. Engelke sei mit ihrer Erfahrung und ihrem Ehrgeiz stets ein Vorbild für ihre Mitspielerinnen gewesen und habe auch außerhalb des Spielfelds Verantwortung übernommen, so Lange. "Wir hätten sie gerne weiterhin in unserer Mannschaft gehabt."