Die Sportplätze in Bremen und Bremen-Nord erstrahlen schon bald in einem völlig neuen Licht. Ab Mitte März sollen die städtischen Sportanlagen durchweg mit energiesparender LED-Technik beleuchtet werden. Zurzeit werden sämtliche Flutlichtanlagen entsprechend umgerüstet. 53 Sportanlagen betrifft es insgesamt. "Im Vergleich zur bisherigen Beleuchtung sparen die Vereine dadurch mehr als die Hälfte an Energie ein", sagt Bremens Sportsenatorin Anja Stahmann. Überdies würde dadurch der CO2-Ausstoß jährlich um 140 Tonnen reduziert werden. "Das ist ein wichtiger Beitrag des organisierten Sports zum Klimaschutz", betont die Grünen-Politikerin bei einem Ortstermin auf der Bezirkssportanlage an der Nürnberger Straße, die von der SG Findorff, ESV Blau-Weiß, VfL 07 und dem Hanseatischen Hockey-Club genutzt wird.
Finanziert wird die Umrüstung im Rahmen des Handlungsfeldes Klimaschutz, für das der Bremer Senat im Februar 2021 1,8 Millionen Euro bewilligt hat. Darüber hinaus wird das Projekt mit Bundesmitteln zum nationalen Klimaschutz in Höhe von 350.000 Euro bezuschusst. "Da wir aber ein sehr gutes Ausschreibungsergebnis erzielt haben, werden wir diese Summe nicht komplett benötigen und können sogar noch einen Betrag im sechsstelligen Bereich zurückgeben", erläutert Jochen Brünjes. Der langjährige Mitarbeiter im Bremer Sportamt kennt alle Plätze und Hallen in der Stadt wie seine Westentasche. Der 67-Jährige ist eigentlich schon seit Frühjahr 2021 im Ruhestand, dieses Projekt aber hat er noch verantwortlich betreut, "das war mir wichtig".

Er betreut die LED-Umrüstung der Flutlichtmasten in Bremen: Jochen Brünjes vom Sportamt.
Ein Projekt, das sich nun auf der Zielgeraden befindet. "Wenn die Umrüstung abgeschlossen ist, ist auch für mich Schluss", sagt Brünjes. Und er ahnt: "Die sozialen Kontakte und der Austausch mit den Vereinen und Verbänden werden mir fehlen." 35 Jahre habe er diesen Job gemacht, er sei immer sehr daran interessiert gewesen, was auf den Anlagen passiert. Und so ist Jochen Brünjes natürlich auch beim Ortstermin in Findorff dabei, wo an diesem Tag weitere Plätze mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet werden.
Mit einem Hubsteiger geht es für die Monteure aufwärts in luftige Höhen. An der Spitze der Masten, die zuvor stadtweit auf ihre Standfestigkeit hin überprüft und in elf Fällen auch erneuert worden sind, werden die alten, oft verdreckten und auch feuchten Lampen abmontiert und durch moderne LED-Leuchten mit deutlich längerer Lebensdauer ersetzt. Leuchten, die mit der Hälfte an Leistung die Helligkeit verdoppeln. Die einzelnen Strahler sind unterschiedlich ausgerichtet, punktgenau eingestellt und verfügen je nach Nutzung und Größe der Anlage über verschiedene Helligkeitsklassen.
"Der Bedarf für optimales Licht wurde vorher mit einer speziellen Kalkulationssoftware vermessen und dann vom Werk voreingestellt", erklärt Holger Bettger. Er ist der Projektleiter der Firma Lumosa aus Baden-Baden, die den Zuschlag für die Ausführung dieser aufwendigen Flutlichtumrüstung bekommen hat. Dazu gehört übrigens auch die Erneuerung der Stromkabel sowie der Schutzschalter und Steuerungen. Bettger weiß um die Vorzüge dieser neuen Technik, nicht nur in finanzieller Hinsicht. So lassen sich die Flutlichter einzeln regulieren oder auch kurzfristig aus- und wieder anschalten. Damit ist es möglich, auch nur Teile des Platzes und diese sogar in verschiedenen Helligkeitsstufen auszuleuchten. Was beispielsweise Sinn macht, wenn nur vor einem Tor gearbeitet wird. Und es ist sogar möglich, das Licht zwischen den Trainingseinheiten zweier Teams auf ein Minimum, auf das sogenannte Orientierungslicht, zu reduzieren oder auch komplett auszumachen.

Sportsenatorin Anja Stahmann beim Besuch auf der BSA in Findorff.
"Das war früher undenkbar", sagt Jochen Brünjes. "Das alte Flutlicht hätte eine halbe Stunde gebraucht, um abzukühlen und wieder hochzufahren." Im Trainingsbetrieb könne man nun überdies die Beleuchtung auf 60 Prozent Auslastung reduzieren, "das reicht von der Helligkeit her völlig aus", weiß Brünjes. Darüber hinaus sorge die neue Lichttechnik auch noch für eine gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Platzes, betont Bettger und macht auf einen weiteren Mehrwert aufmerksam: "Die Leuchten haben einen Blendschutz, der die Strahlung nach unten lenkt. Dadurch verpufft kein Licht mehr im Nachthimmel." Und für die Anwohner sei das auch schön, wenn kein Flutlicht mehr bis ins Wohnzimmer scheine, sagt Senatorin Anja Stahmann.
Die Vorteile liegen also auf der Hand. Für die Aktiven in den Vereinen ebenso wie für den jeweiligen Schatzmeister oder Kassenwart. Bei richtigem Umgang mit der neuen Technik, sagt Jochen Brünjes, sei für die Vereine sogar eine Energiekostenersparnis von 60 bis 70 Prozent möglich. Vor diesem Hintergrund sei die Bereitschaft der Klubs auch enorm groß gewesen, sich an dieser für sie kostenlosen Umrüstung zu beteiligen. "Alle Vereine haben super mitgezogen, organisatorisch ist alles reibungslos verlaufen", sagt Ulrich Weinkauf, der dieses Projekt auf Seiten des Bremer Fußball-Verbandes (BFV) betreut.
Bei der SG Findorff, Hauptnutzer der Bezirkssportanlage mit gleich drei Flutlichtplätzen, ist man erfreut über die Investition. "Die Umstellung auf LED schont die Umwelt, macht die Sportanlage zukunftsfest und den Sport kostenmäßig tragbarer", sagt der Vereinsvorsitzende Frank Steinhardt gegenüber dem WESER-KURIER. Man benötige gute Rahmenbedingungen für den Sport, "und dafür ist es notwendig, dass die Anlagen modern sind", so Steinhardt.