In den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zwischen den Fischtown Pinguins und dem EHC Red Bull München ist wieder alles offen. Die Pinguins büßten ihren 2:0-Serienvorsprung ein, weil sie im vierten Viertelfinalspiel in Bremerhaven mit 1:3 (1:1, 0:0, 0:2) Toren gegen den Hauptrunden-Meister unterlagen. Jetzt geht es beim Stand von 2:2 in der Best-of-seven-Wertung am Freitag um 19.30 Uhr in München weiter.
Vor der Partie in der mit 4647 Zuschauern ausverkauften Eisarena herrschte viel Optimismus im Lager der Bremerhavener. Die bittere 1:7-Klatsche im dritten Spiel am vergangenen Sonntag in München ist Vergangenheit. Die Fischtown-Fans hofften, dass Trainer Thomas Popiesch seine Mannschaft wieder top eingestellt auf das Eis schicken würde, und auch die Spieler selbst hatten die erste Play-off-Niederlage in diesem Jahr offensichtlich schnell verdaut. „In der Serie muss man so was schnell abhaken“, sagte Thomas Popiesch bei Magenta Sport. „Es ist jedes Mal schwer, in München zu spielen“, ergänzte Ross Mauermann vor dem ersten Bully. „Wir müssen dieses Mal weniger Strafen kassieren und benötigen einen guten Start“, so Bremerhavens bester Scorer weiter. Dass die Fischtown Pinguins vor den heimischen Anhängern eine bessere Vorstellung würden bieten können, dazu konnte auch der wieder genesene Center Ziga Jeglic beitragen.
Die erste gute Torchance gehörte tatsächlich den Gastgebern in Person von Niklas Andersen, der den Puck nach seinem Breakaway jedoch nicht an Münchens Goalie Mathias Niederberger vorbeibrachte. Dafür traf Christian Wejse wenig später zum 1:0, nachdem er den Angriff selbst eingeleitet hatte und nach einer Puck-Stafette über Nino Kinder und Niklas Andersen erfolgreich abschließen konnte (5.). „Wir geben München heute nicht so viele Möglichkeiten. Im letzten Spiel hatten wir zu viele Turnover und waren von Anfang an zu lässig“, kommentierte der Torschütze. Er kritisierte aber auch das Powerplay-Spiel seiner Mannschaft, welches beinahe überhaupt nicht in Torabschlüsse mündete. „Das muss definitiv besser werden“, forderte Christian Wejse vor dem Schlussdrittel beim Zwischenstand von 1:1.
Zwei Gegentreffer in 75 Sekunden
Denn die Gäste hatten noch im Anfangsdrittel ihrerseits ein Überzahlspiel zum Ausgleich durch Trevor Parkes nutzen können (14.). Parkes avancierte damit zum alleinigen Rekordtorschützen der Münchener. Die gestalteten das Mitteldrittel ausgeglichen, obwohl die Fischtown Pinguins die besseren Torgelegenheiten zu verzeichnen hatten. Markus Vikingstad setzte das Spielgerät knapp am Tor vorbei, Jan Urbas scheiterte an Niederberger sowie am Pfosten und Philip Samuelsson traf das Lattenkreuz. Das Auslassen dieser Top-Möglichkeiten sollte sich im Schlussabschnitt rächen, zumal die Einheimischen auch die Mehrzahl an Schüssen abgefeuert hatten.
Da gelang Patrick Hager mit einem Treffer aus der Luft die Münchener Führung (47.). Während dieses Gegentor für die Fischtown Pinguins noch etwas unglücklich zustande kam, war das 1:3 unumstritten und verdient. Moritz Wirth verursachte durch Halten ein Penalty, welchen Austin Ortega gegen Maximilian Franzreb zum Endstand verwandelte. Beide Treffer lagen nur 75 Sekunden auseinander. Vladimir Eminger traf noch den Torpfosten, die knapp dreieinhalb minütige Überzahl für die Fischtown Pinguins am Ende brachte ebenfalls nichts Zählbares mehr. „Heute haben die Special Teams den Unterschied gemacht“, analysierte Thomas Popiesch abschließend. „Beim Fünf-gegen-Fünf haben wir vieles richtig gemacht, Kleinigkeiten haben heute entschieden. Gerade in den Powerplays müssen wir effektiver sein.“