Antrag abgelehnt. Schon so mancher Veranstalter eines sportlichen Großereignisses hat sich geärgert, wenn er von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) nicht die erhoffte Zusage bekommen hat. Die WFB hat Antragskriterien, nach denen sie Sport- und Kulturveranstaltungen fördert – oder eben auch nicht. Oliver Rau, WFB-Geschäftsführer mit den Bereichen Marketing und Tourismus, sagt deutlich: "Wir fördern nicht alles, was stattfindet. Wir sind kein Sponsor." Unter welchen Bedingungen können Veranstalter Unterstützung bekommen?

Nicht nur für, sondern auch als Sportler aktiv: Jens Joost-Krüger von der WFB.
Die Idee der WFB-Förderung: Sie wurde Ende der 1990er-Jahre ins Leben gerufen, als Bremen in touristischer Hinsicht als Attraktion für Tagesgäste noch keine Rolle spielte. "Damals war die Stadt noch kein Leuchtturm auf der touristischen Landkarte", sagt der WFB-Projektleiter für Kultur- und Sportveranstaltungsförderung, Jens Joost-Krüger. Damals seien Häfen, Industrie und Handel als Merkmale der Attraktivität wichtiger gewesen. "Bremen war zwar bekannt, aber nicht als touristischer Ort." So sollten Erstbesucher über spezielle Veranstaltungen angelockt werden, die auch überregional wahrgenommen werden. Bestenfalls, so die Hoffnung der Verantwortlichen, sollten diese Besucher dann Werbung für weitere Bremen-Besuche machen. "Im Grunde unterstützen wir Veranstaltungen, die schon finanziert sind", sagt Jens Joost-Krüger. Und Geld fließe am Ende nur in Form einer sogenannten Fehlbedarfsfinanzierung – das heißt: Nur wenn die Veranstaltung mit einem Minus in der Kasse endet und es vorher die WFB-Zusage über einen fest abgesprochenen Betrag gegeben hat.
Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Die WFB hat für Antragsteller eine Liste mit 14 Punkten und diversen Unterpunkten aufgestellt. Wichtigstes Kriterium, so Joost-Krüger, sei, ob eine Veranstaltung Menschen in Richtung Bremen in Bewegung setzen könne. Wichtig sei ferner, ob die Veranstaltung überregional wahrgenommen und wie über sie in den Medien berichtet werde. Außerdem soll das Event für Bremen identitätsbildend sein. Die Hoffnung ist, dass die Besucher beim nächsten Mal wieder nach Bremen kommen. Deshalb fördert die WFB pro Jahr nicht nur ein Ereignis mit viel Geld, sondern mehrere mit kleineren Beträgen.

Oliver Rau, WFB-Geschäftsführer mit den Bereichen Marketing und Tourismus.
Was müssen Antragsteller tun? Wenn ihre Veranstaltung die oben angesprochenen Kriterien erfüllt, müssen sie eine Kostenkalkulation nachweisen, die zwingend mit einem Fehlbetrag endet. "Sonst ist sie nicht förderwürdig", sagt Oliver Rau. Wer also laut Kalkulation schon durch den Verkauf von Eintrittskarten oder durch Startgebühren mehr Geld einnimmt, als er insgesamt ausgibt, hat bei der WFB keine Chance. Die WFB prüft den Antrag, erstellt nach einem Wertungssystem eine Rangliste aller Anträge und leitet die Liste an den Vergabeausschuss weiter. Im Falle einer Zusage wird den Antragstellern der maximale Förderbetrag mitgeteilt. Nach dem Event legen die Veranstalter eine Abrechnung vor. Sollte ein Fehlbetrag geringer ausfallen als angenommen, zahlt die WFB auch nur den geringeren Betrag. Oder im besten Fall gar nichts, wenn es kein Minus gegeben hat.
Wie viel Geld steht zur Verfügung? Die WFB fördert Veranstaltungen in der Stadt Bremen jährlich mit 880.000 Euro. "Davon entfallen auf den Sport 272.500 Euro", sagt Jens Joost-Krüger. Da das Geld nur fließt, wenn der Veranstalter ein finanzielles Minus gemacht hat, schöpft die WFB den Fördertopf nicht immer voll aus. Verbliebene Mittel stehen dann fürs kommende Jahr zur Verfügung. Anträge müssen bis Ende Mai für das folgende Jahr gestellt werden. Weil das zum Beispiel für Fußballvereine, die in den DFB-Pokal einziehen, nicht möglich ist, können in besonderen Fällen auch Ausnahmen gemacht werden. So unterstützte die WFB vor zwei Jahren den Bremer SV, der den FC Bayern empfing. Nicht alle Antragsteller, die die Kriterien erfüllen, bekommen auch eine Zusage. "Irgendwann ist das Geld verteilt", sagt Jens Joost-Krüger. Aber die WFB achte beim Erstellen des Rankings auch auf die Mischung der Veranstaltungen.
Welche Events werden unterstützt? Das können internationale Großveranstaltungen wie im Tanzen oder vor Jahren im Tischtennis sein oder kleinere Ereignisse, die sich vielleicht noch zu einem für Bremen bedeutenden entwickeln. So werde im September eine Veranstaltung im Stand-Up-Paddling (SUP) auf dem Werdersee unterstützt. "Wir wollen über Veranstaltungen auch Örtlichkeiten in der Stadt kultivieren", sagt Joost-Krüger. Damit fördere die WFB auch die Entwicklung von städtischen Räumen, die ihre touristische Bedeutung noch gar nicht ausschöpften. "Wichtig für uns ist aber", sagt Joost-Krüger, "dass die Veranstaltung in der Stadt ankommen muss und nicht nur in der Halle oder auf dem Sportplatz." Die WFB hat jüngst die beiden Turniere im Beachvolleyball vor dem Hauptbahnhof unterstützt. Wegen der besonderen Spielstätte habe das Event eine große öffentliche Wirkung erzielt und sei medial über diverse Ausspielkanäle verbreitet worden. Gleiches verspricht sich die WFB auch von der Deutschland-Tour im Radsport Ende August. Da haben die örtlichen Organisatoren auf eine Wegführung über den Marktplatz bestanden. "Deshalb wird es auch super Bilder geben", sagt Rau.