Während die Saison der analogen Bundesliga im August gestartet ist, beginnt die Saison der Virtual Bundesliga (VBL) am 18. November. Weil der Videospielentwickler EA Sports die neue Fußballsimulation Ende September auf den Markt gebracht hat, können sich die Spieler somit sechs Wochen auf die neue Version vorbereiten. Nach Ende der Saison Anfang März geht es in die Final-Events der VBL Club Championship. Und da heißt der Rekordmeister nicht wie gewohnt Bayern München, sondern Werder Bremen.
"Wir haben im Kader weitreichende Veränderungen", teilt Dominik Kupilas mit, Sprecher für Werders E-Sports-Abteilung. Zwei von drei Spielern sind neu, "Mit Berkay haben wir einen alten Bekannten verpflichtet", erklärt Kupilas. Gemeint ist Berkay Demirci, der mit St. Pauli Vizemeister wurde und als WM-Teilnehmer an den Osterdeich zurückkehrt. Mit Henning Wilmbusse von Hansa Rostock wurde der letztjährige Divisionsmeister Nord-Ost verpflichtet. Bereits seit 2022 im Team ist Eleftherios "Lefti" Ilias. "Fabio Sabbagh, der den Verein bereits bestens kennt, ist nun in die Coachingrolle geschlüpft", sagt Kuipilas. Mit dem neuen Team verfolge der Verein sehr ambitionierte Ziele, "die wir immer haben". Weil die anderen Vereine sehr professionell arbeiten würden, werde es aber sehr schwierig. Dennoch wolle man um den Titel mitspielen.
Mit der Saison 2023/24 wurde der digitale Sport auch in den Statuten der Deutschen Fußball Liga verankert. „Neben der ersten und zweiten Bundesliga ist das die dritte Bundesliga-Marke“, erklärt Dominik Kupilas. Das sei ein großer Schritt, weil E-Sports damit einen gewichtigen Platz im „Ökosystem Fußball" bekomme.
Ab dieser Saison nehmen 35 Vereine aus der ersten und zweiten Bundesliga an der Virtual Bundesliga teil – einzig Union Berlin fehlt. Damit ist das Teilnehmerfeld so groß wie noch nie zuvor. Der Wettbewerb ist aber nicht in erste und zweite Liga unterteilt, sondern in Süd-Ost und Nord-West – Werder spielt also wieder gegen Hannover 96 und die Bayern begegnen dem Zweitligisten SV Elversberg. Damit seien ganz klar Hoffnungen verbunden, dass der E-Sports mehr Bedeutung gewinnt. "Auch der BVB und der FCB sind mit dabei, das schenkt uns allen sicherlich mehr Aufmerksamkeit." Zudem wurde das Spielmodell umgestellt: Bisher hieß der Modus in der VBL „levelled-off“. Die digitalen Spieler und Teams sind in einer einheitlichen Spielstärke aufgelaufen. Bald wird der Modus auf Ultimate Team umgestellt, bei dem sich die E-Sportler ein eigenes Wunschteam aufbauen mit unterschiedlich starken Spielern.
2012 ging die Virtual Bundesliga an den Start, bei der Einzelspieler ohne Vereinsbindung gegeneinander an der Konsole antraten. Der Modus VBL Club Championship kam mit der Saison 2018/19 dazu. In diesem Modus spielen verschiedene Gamer unter der Flagge der Vereine und sammeln in mehreren Spielen gegen die gegnerischen Teams Punkte. Dabei spielen die Vereine in der Virtual Bundesliga nicht nur wöchentlich, sondern oft mehrmals pro Woche gegeneinander an. Über die Endplatzierung qualifizieren sich die Teams für die Finalrunde, die Grand Finals.
Union Berlin, der einzige Verein, der nicht an der VBL teilnimmt, lässt in einer Stellungnahme verlauten: „E-Gaming-Produkte und insbesondere Sportsimulationsspiele begeistern viele Menschen und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Als gemeinnütziger Sportverein betrachten wir es jedoch als unsere Aufgabe, den eigentlichen Sport zu fördern, nicht dessen digitale Simulation.“ Werder erklärt hingegen: Die Erweiterung des Angebots um E-Sports sei ein wichtiger Schritt, um die Bindung zum Verein auch für eine neue Zielgruppen zu ermöglichen.