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Auftakt am Sonnabend mit Musical-Messe St. Magni feiert 50. Geburtstag

Die evangelische Kirchengemeinde St. Magni feiert im Oktober ihren 50. Geburtstag. Mit Konzerten, Gottesdiensten und einem Grillfest wird das Jubiläum zelebriert und Rückschau gehalten.
07.10.2015, 00:00 Uhr
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Von Imke Molkewehrum

Die evangelische Kirchengemeinde St. Magni feiert im Oktober ihren 50. Geburtstag. Mit Konzerten, Gottesdiensten und einem Grillfest wird das Jubiläum zelebriert und Rückschau gehalten. Teilweise auch mit etwas Wehmut, denn seit 1965 hat sich viel verändert in den drei Gemeindebezirken St. Magnus, Schönebeck und der Bremer Schweiz mit den niedersächsischen Orten Brundorf, Leuchtenburg, Eggestedt und Löhnhorst. Hatte St. Magni damals noch 10 000 Gemeindeglieder und drei volle Pfarrstellen, sind es heute nur noch 5300 Gemeindeglieder und zwei Pfarrstellen. Und in der Kasse herrscht – wie auch in anderen Kirchengemeinden – überwiegend Ebbe.

„Die finanzielle Lage der Gemeinde war anfangs sehr gut“, erzählt Diakonin Frauke Langhof, seit 1979 im Team und dienstälteste Mitarbeiterin der Gemeinde. „Jeder Scheck wurde vom Pastor unterschrieben“, aber das sei während der Jahrzehnte immer weniger geworden. Ursprünglich habe St. Magnus als Pfarrbezirk zur Kirchengemeinde Lesum gehört. „Lesum war aber damals sehr groß, deshalb wurde 1965 diese Gemeinde gegründet“, so Langhof.

In die ehemalige Villa des Bremer Konsuls Hackfeld zog seinerzeit der erste Gemeindepastor Paul-Johannes Berger. „Unten im Haus fanden damals die Gottesdienste statt“, so die Diakonin. Noch heute befindet sich an der Fassade der Villa ein Lautsprecher. „Darüber wurde anfangs ein Tonband mit Glockengeläut abgespielt“, erzählt Langhof und lacht. Jugendliche hätten sich mal einen Scherz erlaubt und das Tonband gewechselt. „Zum Entsetzen des Pastors ertönte dann Schlagermusik.“

Im Jahr 1967 konnten die neue Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeindezentrum bezogen werden. Die Kirche betreten die Besucher seither durch den Obelisk-artigen Turm, in dem sich ein Glockenspiel mit 28 Glocken befindet. „Eins von zwei Kirchen-Glockenspielen in ganz Bremen“, wie Kantor Jürgen Blendermann betont. Automatisch spielt das Glockenspiel täglich um 8, 12 und 18 Uhr verschiedene Choräle, kann aber auch über die Orgel in der Kirche direkt bespielt werden.

Architekt des Ensembles mit den markanten runden und eckigen Stilelementen war Eberhard Gildemeister, und die Bauten stehen heute unter Denkmalschutz. „Die Hackfeld’sche Villa dagegen nicht“, erzählt Pastorin Christiane Hoffmann.

Im Lauf der Jahre richtet die Gemeinde einen Kindergarten und die Seniorenbegegnungsstätte in der Hackfeld’schen Villa ein. „Wir können Menschen von der Wiege bis zur Bahre begleiten“, betont die Pastorin. Im Einzugsgebiet von St. Magni befänden sich immerhin drei große Altenheime der Bremer Heimstiftung sowie das Hospiz Lilge-Simon-Stift. „Wir versuchen, sowohl die Wohlhabenden als auch die sozial Schwachen durchgehend zu begleiten.“ Dabei sei die Gemeinde aber auf Ehrenamtliche angewiesen „und die Motivation ist da“, ergänzt Frauke Langhof.

Ein Problem vieler Gemeinden sei die Tendenz gut betuchter Gemeindeglieder, aus der Kirche auszutreten und stattdessen Geld zu spenden. Vom Haus der Kirche erhalte eine Gemeinde aber für je 2200 Gemeindeglieder eine volle Pfarrstelle, und das Personal sei nun mal am teuersten, so Langhaus. „Auf Dauer können wir uns diese Kosten so nicht mehr leisten.“

„Wir werden sicher kleiner werden“, sagt die Diakonin mit einem Blick auf die kommenden 50 Jahre. Vermutlich werde die Zusammenarbeit mit anderen Gemeindezentren intensiviert. „Vielleicht gibt es in Bremen-Nord dann ja auch nur noch eine evangelische Kirchengemeinde“, sinniert sie. „Dabei ist Seelsorge heute wichtiger als früher. Ich hoffe jedenfalls, dass es die Gemeinde auch in 50 Jahren noch geben wird.“ Pastorin Christiane Hoffmann fügt hinzu: „Ich hoffe, dass hier nach wie vor Gottesdienste gefeiert werden können.“ Derzeit fänden – abgesehen von Leuchtenburg – in den Kapellen aller Bezirke der St.-Magni-Gemeinde regelmäßig Gottesdienste statt.

Aufgrund der sinkenden Mitarbeiterzahl wird allerdings schon jetzt die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden kontinuierlich intensiviert. „Wir haben Synergieeffekte durch die Kooperation mit St. Michael in Grohn“, erläutert der Kirchenmusiker Jürgen Blendermann. „Einmal im Monat feiern wir gemeinsame Gottesdienste, so haben wir keine Doppelveranstaltungen.“ „Und wir teilen uns den Küster und den Kirchenmusiker“, ergänzt Pastorin Hoffmann.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag krempeln jetzt alle Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer der Kirchengemeinde St. Magni die Ärmel hoch und stellen ein mehrtägiges Programm auf die Beine. „Als Sahnehäubchen“ bezeichnet Kantor Jürgen Blendermann die Musical-Messe am Sonnabend, 10. Oktober, um 19 Uhr. Im Zentrum des Konzertes mit dem 30-köpfigen gemeindeeigenen Jugendchor „Cantus Iuvenis“ und einer Rockband steht der alttestamentliche Spruch „Macht euch die Erde untertan“. Über 90 Minuten hinterfragt das Ensemble mit zeitkritischen Texten diesen Psalm. Zum Auftakt mit einem Aufschrei: „Nimm ihn zurück, diesen Satz!“ Dem Auftritt sind zwölf Monate Proben vorangegangen. Blendermann: „Das ist ’ne coole Nummer, und die Kirche wird gerockt.“

Nach diesem Start findet am Sonntag, 11. Oktober, um 11 Uhr ein Familiengottesdienst gemeinsam mit dem Kindergarten und der Begegnungsstätte statt. Das Motto lautet „Befehl du deine Wege“. Auf dem Außengelände ist danach ein Grillfest mit Spielen geplant.

Um 14 Uhr singt am 11. Oktober, der „Chorus Sancti Michaelis“ beim Festgottesdienst klassische Werke im Beisein von geladenen Wegbegleitern der vergangenen 50 Jahre, und am Freitag, 16. Oktober, um 20 Uhr präsentieren sich die Musiker des Flötenkreises, des Posaunenchores und des Chores der Begegnungsstätte sowie ein Organist mit Soli. Zu hören ist auch der Chor Ton-Art unter Leitung von Andrzej Potapzuk. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

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