Blockland. In einer Woche sollte der Breitbandausbau im Bremer Blockland eigentlich beginnen. Doch daraus wird nichts. Das gibt der Blocklander Ortsamtsleiter Gerd Gartelmann bekannt. Der Grund: Die Telekom habe für den Breitbandausbau von der Behörde noch keine Baugenehmigung erhalten, so der Ortsamtsleiter.
„Wie auch? Der Antrag der Telekom ist bei uns erst heute eingegangen“, erklärt der Sprecher der Bremer Umweltbehörde, Jens Tittmann, auf Nachfrage am Freitag. Die erste Sichtung der Unterlagen habe ergeben, dass diese nicht vollständig seien, so der Sprecher. Fehlende Unterlagen müssten noch nachgereicht werden. Erst dann könne umfänglich geprüft werden.
„Wir hoffen, dass vor allem die Wasserbehörde jetzt schnell ihre Zustimmung gibt, damit wir tatsächlich noch im zweiten Quartal starten können“, berichtet hingegen die Sprecherin der Telekom, Stefanie Halle auf Nachfrage. „Ohne Genehmigung kein Baubeginn“, schießt Halle in Richtung Bremer Behörde. „Denn erst wenn wir die Genehmigungen für die Trassen und Standorte inklusive der Auflagen haben, können wir die Baustarttermine mit den beteiligten Auftragnehmern abstimmen, verkehrsrechtliche Anordnungen einholen und so weiter“, erklärt die Sprecherin der Telekom. „Es zählt jetzt jeder Tag, damit wir in den Deichgebieten das Deichbaufenster bis zum 1. Oktober optimal ausnutzen können.“ Die finalen Trassen- und Standortplanungen lägen bei der Umweltsenatorin, beim Amt für Straßen- und Verkehr in Bremen, der Wasserbehörde, dem Deichverband sowie der Naturschutzbehörde zur Genehmigung vor.
Wie berichtet hatte die Deutsche Telekom die Verträge für den Breitbandausbau am Blocklander Deich bereits im vergangenen Jahr unterzeichnet. Im Sommer vergangenen Jahres sollte es dann eigentlich losgehen. Nach den Plänen der Telekom sollte der Ausbau bis Ende September 2021 ursprünglich fertig sein.
Viel Aufwand für 50 Megabit
Die Blocklander zweifeln indes immer mehr an der Planung für den Ausbau, berichtet Ortsamtsleiter Gartelmann: Denn bislang habe die Telekom bei dem Projekt, das zu 50 Prozent über Bundesmittel und zur anderen Hälfte über Bremer Landesmittel finanziert werden wird, nur eine Geschwindigkeitsabdeckung von 50 Megabit pro Sekunde bis zu den Hausanschlüssen vertraglich zugesagt. „Das ist vielen zu wenig. Sie fordern, auf ein Gigabit zu gehen“, sagt Gartelmann.
Peer Beyersdorff vom Breitbandzentrum Bremen-Niedersachsen kann das verstehen. Die Bundesregierung habe jetzt schon zugesagt, dass bis 2025 alle Haushalte gigabittauglich sein sollen. Das sei mit der Technik, die jetzt im Blockland ausgebaut werde, nicht zu erreichen. Dafür müssten später sämtliche Blocklander Hausanschlüsse von Kupfer- auf Glasfaserleitungen umgerüstet werden.