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Blockland und Werderland Naturschützer und Landwirte bauen Kooperation aus

Naturschützer und Landwirte wollen in Schutzgebieten unter anderem im Blockland und im Werderland gemeinsam neue Aufgaben anpacken. Was geplant ist.
26.05.2022, 18:00 Uhr
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Naturschützer und Landwirte bauen Kooperation aus
Von Gabriela Keller

Landwirte und Naturschützer in Bremen bauen ihre Zusammenarbeit aus. Es geht um die Förderung biologischer Vielfalt und um die gemeinsame Entwicklung von Natura 2000- und Naturschutzgebieten in der Stadt. Eine Kooperationsvereinbarung für das Projekt unter dem Motto "Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand für Grünland, Kiebitz & Co." haben Verbandsvertreter und die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Maike Schaefer, jetzt in Wasserhorst unterzeichnet.

Ziel des Projektes sei es, "die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern sowie die Ziele von Natura 2000 in der Kulturlandschaft der Grünland-Graben-Areale in und um Bremen sowie in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten Hollerland, Blockland-Burgdammer Wiesen, Werderland, Niedervieland (einschließlich Hochwasserrückhaltepolder), Ochtumniederung bei Brokhuchting und Rethriehen umzusetzen", heißt es.

Beratung für Landwirte

So wollen Landwirte und Naturschützer gemeinsam Pflege- und Managementpläne für den Naturschutz in den Gebieten erarbeiten. Dazu gehört auch die Entwicklung von Strategien zur Klimaanpassung etwa durch ein verbessertes Wassermanagement. Bei der Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen wollen die Partner zusammenarbeiten, ebenso bei der Weiterentwicklung des Wiesenvogelschutzes sowie der Förderung der Weidehaltung und der Entwicklung von Weideprojekten.

Vorgesehen ist zudem der Aufbau einer einzelbetrieblichen Beratung: Bei der Antragstellung und Umsetzung von freiwilligen Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt sollen Landwirte naturschutzfachlich begleitet werden. Für den Insektenschutz wollen die Kooperationspartner Maßnahmen entwickeln und erproben. Da geht es beispielsweise um die Anlage von Blüh- oder Altgrasstreifen bis hin zur insektenfreundlichen Mahd.

Projekt läuft bis Ende 2024

Das Projekt läuft bis Ende 2024. Es wird über das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen (PFEIL) aus Mitteln des Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert.

"In den kommenden Jahren werden wir uns intensiv mit neuen Aufgaben befassen müssen: Themen wie die Biodiversitätsberatung und der Insektenschutz, Wassermanagement in Zeiten des Klimawandels, aber auch die Rettung der Bauernhöfe werden eine große Rolle spielen. Umso wichtiger ist dafür eine gute Kooperation aller Beteiligten", sagte Umweltsenatorin Maike Schaefer anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sei in Bremen mittlerweile fest etabliert, stellt sie fest. Beide Seiten eine das Ziel, die Natur in Bremen zu erhalten. "Und das ist in Zeiten der Klimakrise wichtiger denn je."

Der Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbandes, Hilmer Garbade, betonte: "Der kooperative Ansatz schafft Verständnis und Vertrauen unter den Akteurinnen und Akteuren. Er ist langfristig der einzig sinnvolle und gangbare Weg." Garbade  gehörte ebenso zu den Unterzeichnern wie Ralf Hagens, Präsident der Landwirtschaftskammer Bremen, und Martin Rode, Geschäftsführer des Bremer Landesverbandes im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Vom Wiesenvogelschutz zum Gebietsmanagement

Mit der jetzt geschlossenen Vereinbarung wird ein Weg fortgesetzt, für den 2008 mit einem vom BUND initiierten Wiesenvogelschutz-Programm der Grundstein gelegt wurde. Landwirte können sich daran freiwillig beteiligen. Heute nehmen nahezu alle Landwirtinnen und Landwirte in den Projektgebieten daran teil, überwiegend auf Privatflächen, die ohne Einschränkungen bewirtschaftet werden können. "Gemeinsam haben wir es geschafft, Kiebitz, Brachvogel und Co. erfolgreich zu schützen", erklärt BUND-Geschäftsführer Rode. Die Bestände der bedrohten Wiesenvögel hätten sich, entgegen dem mitteleuropäischen Trend, innerhalb eines Jahrzehnts sehr gut erholt. "Das ist deutschlandweit einmalig im Wirtschaftsgrünland. Das Erfolgsrezept ist der flexible Einsatz von Schutzmaßnahmen in enger Absprache mit landwirtschaftlichen Betrieben auf den jeweils von den Vögeln besiedelten Flächen."

Das Projekt entwickelte sich mit weiteren Naturschutzmaßnahmen in den Schutzgebieten zum Kern eines umfassenden Gebietsmanagements mit dem Ziel, Naturschutz gemeinsam umzusetzen. Für den engen Kontakt zwischen allen Beteiligen sowie den Ausgleich zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen der Landwirtschaft sorgen Gebietsbetreuerinnen und -betreuer. "Von Vorteil ist dabei die große Kontinuität in der Betreuung: Viele Gebietsbetreuerinnen und –betreuer sind seit Jahren in dieser Rolle tätig. Das schafft Vertrauen", sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Ralf Hagens

Seit 2016 ist das Gebietsmanagement im Rahmen eines ELER-Projektes weiterentwickelt worden. Für die Zusammenarbeit wurde ein Projektbeirat aus Landwirten und Naturschützern gegründet.

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