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Alte Fahrzeuge, wenig Platz Wie die Blocklander Feuerwehr um den Erhalt ihrer Wache kämpft

Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr im Blockland gleicht einem Museum. 2018 gab es laut Wehrführer vom Innensenator das Versprechen einer Sanierung – nun ist kein Geld da. Wie geht es jetzt weiter?
18.08.2024, 20:09 Uhr
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Wie die Blocklander Feuerwehr um den Erhalt ihrer Wache kämpft
Von Petra Scheller

Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Vor genau einem Jahr brannten im Bremer Blockland 1000 Heuballen in einer Scheune nieder. Die Flammen hatten schnell auf das gesamte 1200 Quadratmeter große Gebäude übergegriffen. 100 Helfer waren im Einsatz. "Zuerst trafen die Blocklander Freiwilligen gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr ein. Die Familie ist uns bis heute dankbar", sagt der Blocklander Wehrführer Harald Kropp. Bei Einsätzen wie diesen sei es wichtig, schnell vor Ort zu sein. Doch zurzeit sieht der Wehrführer den Standort seiner 28-köpfigen Mannschaft in Gefahr. Das Gerätehaus gleiche einem Museum. Die Fahrzeuge seien aus den Jahren 1985 und 2003. "Bei neueren Fahrzeugmodellen würde man die Außenspiegel abfahren, wenn man sie in unser marodes Gerätehaus fahren würde", berichtet Kropp. Um die Situation zu ändern, ist der Wehrführer mit dem Bremer Innensenator Ulrich Mäurer im Gespräch. "Er hat uns zugesichert, den Standort nicht zu schließen. Doch wie und wann es ganz konkret weitergeht, ist noch unklar."

Warum gibt es Handlungsbedarf?

Vor sechs Jahren hatte Innensenator Mäurer laut Kropp den Blocklandern in einem Strukturkonzept eine Erweiterung des Feuerwehrstandortes im Niederblockland zugesichert. "Doch seither ist die Welt eine andere und das Geld in Bremen knapp", berichtet der Blocklander Wehrführer. Dennoch seien sich alle einig, "dass es dringenden Handlungsbedarf bei der Feuerwehr im Blockland gibt". Kürzlich sei er an der Tankstelle von jungen Leuten angesprochen worden, ob er das alte Löschfahrzeug nicht als Oldtimer verkaufen wolle. Die Anekdote zeige ganz gut, in welchem Zustand die Wehr sei. Die alten Löschfahrzeuge stehen zurzeit an zwei Standorten – vier Kilometer voneinander entfernt. Das alte Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) sei vor zwei Jahren nicht mehr durch den TÜV gekommen. Ersatz gab es nicht. Auch Umkleidekabinen fehlten. "Die Leute ziehen sich teilweise auf dem Parkplatz um", sagt Kropp schulterzuckend. Um den Standort zu halten, schmiede man im Blockland Pläne, wie sich die Wehr in Zukunft aufstellen könne.

Was wird geplant?

Geplant sei zurzeit der Bau einer Leichtbauhalle für die Löschfahrzeuge. "Entweder direkt neben dem alten Gerätehaus oder auf dem Grundstück nebenan", berichtet Kropp beim Gang über das Gelände im Niederblockland. Die Halle solle aus doppelwandigen Metallwänden mit Isolierung gebaut werden. "Mit rund 200 Quadratmetern Grundfläche, so der vorläufige Plan." Die Halle diene allerdings nur zur Unterbringung der Fahrzeuge. Umkleiden seien bislang nicht geplant. Treffen werde man sich weiterhin in dem alten Gebäude.

Gibt es einen Zeitplan für den Neubau?

Nach einem Treffen vor Ort mit dem Innensenator Mäurer habe man im Blockland nichts mehr von dem Bauvorhaben gehört – "das war Ende Mai", sagt Kropp. Ursprünglich hatte die Blocklander Wehr auf den Bau eines neuen Gebäudes gehofft, berichtet der Wehrführer. "So war uns das ursprünglich auch in Aussicht gestellt worden. Aber nun gibt es dafür kein Geld."

Welche Ideen gab es für die ursprüngliche Planung?

Die Blocklander Feuerwehr hatte laut Kropp bereits ein Grundstück Binnendeichs für einen Neubau organisiert. "Nur wenige Hundert Meter vom alten Gebäude entfernt." Doch die Kosten wären dann wohl aus dem Ruder gelaufen: Rund 4,5 Millionen Euro würde man in Bremen für einen Neubau einer Wache mit Gerätehaus kalkulieren. Harald Kropp fragt sich, warum das so teuer sei. "In Twistringen hat man jetzt eine Feuerwehrwache gebaut und 1,2 Millionen Euro ausgegeben. Ich frage mich, warum wir das hier nicht hinbekommen sollten."

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Wie geht es jetzt weiter?

"Immobilien Bremen ist beauftragt, eine Lösung für eine Wagenhalle mit drei Einstellplätzen für Feuerwehrfahrzeuge im Blockland zu planen. Sofern die Umsetzung dieses Neubauvorhabens gelingt, könnte der frei werdende Platz im jetzigen Gerätehaus für die Verbesserung der Umkleide- und WC-Situation genutzt werden", teilt eine Sprecherin aus dem Bremer Innenressort auf Nachfrage mit. Die zeitliche Abfolge hänge von den dann zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Die Wagenhalle solle in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Gerätehaus realisiert werden. Das infrage kommende Grundstück sei bereits vermessen worden, heißt es. Im Oktober sollen die Zwischenergebnisse vorgestellt werden, berichtet ein Sprecher der Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen, die Gebäude im Eigentum der Stadtgemeinde verwaltet.

Warum gibt es kein Geld für ein neues Gebäude?

Eine Machbarkeitsstudie sah mehrere Varianten vor, berichtet die Innenressort-Sprecherin. Die jeweiligen Kostenschätzungen lagen aber "erheblich über dem, was in den jetzigen und nächsten Haushalten realistisch ist." Daher erfolgten nun Maßnahmen, die zwar weniger umfassend seien, aber das Hauptanliegen – die mangelnde Abstellmöglichkeit der Feuerwehrfahrzeuge – lösen werde.

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