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Senatspokal der Feuerwehren Löschen mit der Stoppuhr im Nacken

Strahlend blauer Himmel und spannende Wettkämpfe: Beim Senatspokal der Bremer Feuerwehren traten 14 Freiwillige Wehren und erstmals auch die Berufsfeuerwehr an. Wer holte den Pokal?
15.08.2024, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Strahlend blauer Himmel, sommerliche, aber nicht zu heiße Temperaturen und ein kühler Luftzug: Perfektes Wetter und die Aussicht auf spannende Stunden lockten viele Zuschauer nach Strom, wo auf einem Feld an der Wiedbrokstraße der seit 1948 in zweijährigem Zyklus ausgetragene Senatspokal-Wettbewerb der Freiwilligen Feuerwehren im Land Bremen stattfand. Von den 19 Freiwilligen Wehren im Land Bremen waren 14 nach Strom gekommen, um ihre Kräfte zu messen, aber auch, um unter Freunden, Gleichgesinnten und mit ihren Familien einen abwechslungsreichen Tag zu verbringen.

Das Besondere am diesjährigen Senatspokal-Wettbewerb war, dass erstmals als 15. Gruppe ein Wettkampftrupp der Bremer Berufsfeuerwehr teilnahm. Gebildet wurde die Gruppe der Berufsfeuerwehr unter anderem von Abteilungsleitern und dem Leiter der Feuerwehr, Phillip Heßemer.

Eigentlich eine Schnapsidee

Reiner Berlips, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bremen, verfolgte den Wettkampf gespannt als Ausrichter und drückte dabei „seiner“ Feuerwehr, der Gruppe aus Osterholz, kräftig die Daumen. „Ich frage mich, wie die Berufsfeuerwehrleute abschneiden werden“, meinte Berlips vor Beginn des Wettstreits. Entstanden war die Idee, mit einer Gruppe hauptberuflicher Brandbekämpfer am Senatspokal teilzunehmen, 2022 in Seehausen bei Bratwurst, Bier und Klönschnack. Damals hatte Heßemer angeboten, falls alle 19 Freiwilligen Wehren des Landes Bremen am Senatspokal teilnehmen, würde die Berufsfeuerwehr als 20. Gruppe dazukommen.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt einen Schlauch aufgerollt habe.
Phillip Heßemer, Leiter der Feuerwehr

Die Siegeschancen seiner Berufsfeuerwehrleute schätzten sowohl Reiner Berlips als auch Phillip Heßemer im Vorfeld vorsichtig optimistisch ein. „Besser als auf dem letzten Platz sind wir wahrscheinlich.“ Immerhin trainieren die Freiwilligen Feuerwehren regelmäßig in fest bestehenden Gruppen das ganze Jahr über, um für Wettbewerbe wie diesen fit zu sein. „Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt einen Schlauch aufgerollt habe“, bekannte Heßemer mit einem Lachen und berichtete, dass der Profi-Trupp erst in den vergangenen acht Wochen mit seinen Vorbereitungen begonnen hatte. Und das auf einem asphaltierten Platz. Die Tücken der Wiese stellten sich erst beim Wettkampf heraus: Die sorgsam aufgewickelten Schlauchrollen wollten auf dem holprigen Gelände partout nicht aufrecht stehen bleiben und fielen ein ums andere Mal wie Dominosteine.

Simulierter Löschangriff

Beim Feuerwehr-Wettbewerb wird ein Löschangriff simuliert – so nah wie möglich an einem Ernstfall: Auf einer etwa 80 Meter langen Strecke gilt es, einer Saugleitung zu errichten, den Anschluss an die Pumpe und die Wasserversorgung über zwei aneinandergekoppelte B-Schläuche herzustellen und dann die Wasserverteilung mittels Verteiler in zwei C-Schläuche sicherzustellen. Dabei gilt es außerdem ein Hindernis zu überwinden. Die Zeit läuft, bis der simulierte Brand schließlich durch das Herunterspritzen zweier Kanister gelöscht ist. Am Ende zählt nicht nur die geringste Sekundenzahl: Stellen die Wertungsrichter fest, dass im Parcours Fehler gemacht wurden, kommen die als Strafsekunden auf die Gesamtrechnung obendrauf.

Auf zwei Bahnen, die abwechselnd genutzt wurden, begannen die Wettkämpfe in Strom. Die Reihenfolge war zuvor ausgelost worden, nur die Startnummer der ausrichtenden Feuerwehr stand fest: Als Nummer eins gingen die Gastgeber aus Strom auf die Bahn. Entlang der Strecke hatten sich viele sachkundige Zuschauer – vor allem Feuerwehrkollegen und Angehörige – versammelt, um ihre Mannschaften nach Kräften anzufeuern. Als Zugeständnis an das Sommerwetter durften die Brandschützer diesmal ohne ihre Jacken, aber immer noch mit langen Hosen, Helm, Handschuhen und Stiefeln arbeiten.

Seehausen nicht zu schlagen

Die besten auf der Wettkampfbahn waren an diesem Tag einmal mehr die Seehauser, die nach 73,49 Sekunden bei null Fehlerpunkten den Senatspokal zum sechsten Mal mit nach Hause nehmen durften. Auf Platz zwei landete die Wehr aus der Neustadt. Sie hatte für die Strecke 81,33 Sekunden gebraucht, kassierte allerdings zehn Strafsekunden und kam damit auf insgesamt 91,33. Auf Platz drei mit 80,34 Parcours-Sekunden, aber mit 15 Strafsekunden belastet (gesamt 95,34), beendeten die Gastgeber aus Strom den Wettkampf.

Und die Profis? Reiner Berlips und Phillip Heßemer sollten mit ihrem Tipp schließlich recht behalten: Letzte wurde die Berufstruppe nicht, sie landete auf Rang 13. Dennoch: "Uns hat wirklich Spaß gemacht, hier mal dabei zu sein. Wir waren schon auch ein bisschen ehrgeizig, zumindest einen ordentlichen Durchlauf zu zeigen. Aber vor allem ging es uns darum, mit dem Leitungsteam der Feuerwehr Bremen den Kameradinnen und Kameraden mit unserer persönlichen Teilnahme unsere Wertschätzung und das Miteinander zu stärken", wird Heßemer in einer Mitteilung der Bremer Feuerwehr zitiert.

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