Erst gab es ein Gutachten, dann die Nachricht, das Blumenthaler Freibad könnte zur Disposition gestellt werden – und jetzt gibt es Gespräche, die das verhindert sollen. In dieser Woche haben sich mehrere SPD-Politiker mit Entscheidern der Innenbehörde getroffen. Und wurde aus einem Bürgerantrag, in dem der Erhalt der Becken und Bahnen im nördlichsten Stadtteil gefordert wird, ein Beschluss des Beirates. Manche Parteivertreter haben noch mehr angekündigt, damit in Blumenthal nicht irgendwann Schluss mit dem Baden unter Aufsicht ist.
Das Treffen zwischen SPD-Mitgliedern und Ressortmitarbeitern war am Dienstag, kurz bevor das Blumenthaler Parlament zusammenkam. Zu den Gesprächspartnern gehörten unter anderem Staatsrat Olaf Bull, die Nordbremer SPD-Chefin Ute Reimers-Bruns und Beiratspolitiker Marcus Pfeiff. Ihm zufolge soll der Dialog fortgesetzt und der Kreis der Teilnehmer erweitert werden. Pfeiff spricht vom Ortsamt, das eingeschaltet werden soll, von der Bädergesellschaft, vom Förderverein des Freibades und von den Beiratsfraktionen. Dass der erste Austausch jetzt war, kommt nicht von ungefähr: In der nächsten Woche wird die Sportdeputation über Bremens Bäder sprechen. Einen Beschluss soll es nicht geben.
Beschluss des Bremer Senates steht aus
So wie es bisher auch noch keinen vom Senat gab. Er hat zuletzt ausschließlich erklärt, dass es weniger Wasserflächen in Bremen geben soll. Die Überlegungen, das Blumenthaler Bad zur Disposition zu stellen, sind nach Informationen des WESER-KURIER bei der Bädergesellschaft angestellt worden. Das Gutachten, das von der Stadt fürs Bäderkonzept 2035 in Auftrag gegeben wurde, ist ein rein betriebswirtschaftliches. So sagt das SPD-Beiratspolitiker Pfeiff. Und auch, dass seiner Ansicht nach ökonomische Kennzahlen allein nicht ausreichen, um darüber zu entscheiden, ob in einem Stadtteil die Becken bleiben oder nicht. Zumal es ihm zufolge kein einziges Bad der Stadt gibt, das ohne Zuschüsse auskommt.
Laut Pfeiff ist die Blumenthaler Anlage in einem guten Zustand, nur die Besucherzahlen sind wegen ihrer Randlage eben schlechter als andernorts. Nach seinen Zahlen war das Freibad im Vorjahr auf rund 25.000 Badegäste gekommen – was ihm zufolge wenig ist. Damit es mehr werden und der Standort gesichert wird, schlägt er Investitionen vor, nicht in neue Gebäude, sondern ins Personal. Der SPD-Politiker kann sich vorstellen, dass mehr Beschäftigte auch mehr Schwimmkurse und mehr Veranstaltungen außer der Reihe sowie flexiblere Öffnungszeiten bedeuten können, was seiner Meinung nach das Bad unterm Strich attraktiver machen und die Zahl der Besucher wieder steigen lassen würde.

Hat erste Gespräche mit der Behörde übers Bad geführt: SPD-Beiratspolitiker Marcus Pfeiff.
Dass der Stadtteil die Becken und Bahnen braucht, haben Politik, Stadtteilverwaltung und Förderer gleich gesagt, nachdem es hieß, dass bei den Wasserflächen gespart werden soll. In dieser Woche haben das die Fraktionen des Stadtteilparlamentes noch einmal schriftlich formuliert – und damit einen Bürgerantrag ergänzt. Milad Sadid hat die Parteien zu einem Bekenntnis fürs Bad aufgefordert. Der Blumenthaler argumentiert, wie die Politik zuvor argumentiert hat: Mit der sozialen Bedeutung der Anlage, die größer ist als in anderen Teilen der Stadt, weil Blumenthal zu den kinderreichsten gehört. Und zu denen, die mehr Familien haben, die sich einen Sommerurlaub am Strand nicht leisten können.
Es ist nicht das erste Mal, dass über die Zukunft des Blumenthaler Freibades gesprochen wird. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass sein Betrieb von anderen gemanagt wird als von der Stadt. Drei Jahre lang – von 2007 bis 2010 – hat der Förderverein des Bades mithilfe von Zuschüssen und Sponsoren so gut wie alles allein regeln müssen. Und was einmal geklappt hat, so hat es Vorstandsvorsitzender Wolfgang Kroll vor Wochen erklärt, könnte vielleicht auch ein zweites Mal gelingen.