Wie können die Kinder der Kita Bunte Weser in der Lüssumer Straße 85 sicher über die Straße kommen? Diese Frage bewegt die Verantwortlichen der Kita. „Endlich gab es nach anderthalb Jahren mit vielen Gesprächen, unzähligen Diskussionen und unglaublich viel Engagement von allen Seiten die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde“, sagt Kita-Leiterin Sissi Schwab. So habe sich die Gefahrensituation immerhin etwas abgemildert. „Dennoch bleibt ein großes Problem für unsere Kita bestehen.“ Denn der Übergang der Familien zu den Bring- und Abholzeiten von Straßenseite zu Straßenseite bleibt laut Schwab weiter gefährlich. „Gerade jetzt zur dunklen Jahreszeit macht sich diese Situation besonders bemerkbar.“ Autofahrer und -fahrerinnen und Busse seien teilweise immer noch zu schnell unterwegs und würden Kinder und Eltern übersehen, hat die Kita-Leiterin ausgemacht.
Als Elternvertreter treibt diese Problematik auch Marcel Lux um, dessen dreijähriger Sohn Ilai die Kita besucht. Deshalb hat er sich mit Lisa Tschink, Verkehrsreferentin beim BUND Bremen, zusammengetan. Gemeinsam hatten sie eine einstündige Tempo-30-Aktion am Dienstagmorgen zwischen 8 und 9 Uhr vor der Kita in der Lüssumer Straße angeschoben. Sie präsentierten sich dazu in gelben Westen auf dem Bürgersteig. Mit im Boot waren auch Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich, vom Polizeirevier Blumenthal Stefan Dohrmann und von der Kita Netzwerk-Koordinator Julian Wulf.
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„Die Überquerung von den gegenüberliegenden Parkflächen zur Kita mit Kindern ist zur Rushhour morgens und nachmittags fast aussichtslos oder zumindest mit erhöhtem Risiko verbunden“, sagt Lux. Er bringe selbst sein Kind in die Kita und komme meist auch mit Fahrrad schwierig über die Straße, ist seine Erfahrung. „Wir wollten heute generell für die schwierige Verkehrssituation und -sicherheit sensibilisieren“, sagte Lux. Auch gehe es darum, die Elterntaxis zu reduzieren, ergänzte Tschink. Weiter geht es nach ihren Worten darum, die Kinder zu ermutigen, sich aktiv für ihre eigene Sicherheit einzusetzen. „Wir möchten so auf die Notwendigkeit einer umfassenden Verkehrswende bei Eltern und Kindern aufmerksam machen.“
Elternsprecher Lux zieht nach eigenen Worten vorläufig eine pragmatische Lösung vor, nämlich die des Lotsen. „Ich mache das zurzeit selbst mit meiner Frau Cäcilie etwa jeden zweiten Tag. Besser wäre es, täglich mit Lotsen zu arbeiten, ist der Wunsch des Elternsprechers. Darum suche er Interessierte, die bereit wären, abwechselnd Lotsendienste zu übernehmen.
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„Ich habe beim Gehen über die Straße heute zwar Autos ausgebremst, und die Reaktionen waren unterschiedlich“, sagte Lux im Nachhinein. Einige Autofahrer seien angesprochen worden. „Manche haben gar nicht gewusst, dass da eine Kita ist. Die haben mit einem Aha reagiert.“ Manche würden offensichtlich einfach die Schilder übersehen, dass in diesem Bereich Tempo 30 gelte, so der Kita-Netzwerk-Koordinator Wulf.
Ortsamtsleiter Fröhlich wies darauf hin, dass in der Vergangenheit Messungen durchgeführt worden seien. Bei einer zweistündigen Messung seien 15 Verstöße festgestellt worden. Als höchste Geschwindigkeit sind Fröhlich zufolge 51 Kilometer in der Stunde gemessen worden. „Der Beirat setzt sich mit der Situation hier auseinander“, ist Fröhlich wichtig. Die Einrichtung einer Bedarfsampel in der Nähe der Kita sei zu bedenken. „Doch vieles ist rechtlich nicht möglich“, bedauert er. Mit Lotsen zu arbeiten, sei aber ein „einfaches und schnelles Instrument“. Im Frühjahr soll dem Ortsamtsleiter zufolge für drei Monate im Kita-Bereich eine Geschwindigkeits-Mess-Tafel aufgestellt werden, um exakte Werte zu erhalten. Elternsprecher Lux schwebt vor, die bei den 30-Kilometer-Schildern angebrachte Zeitbegrenzung von 6 bis 22 Uhr zu entfernen. „Dann könnten hier Piktogramme angebracht werden.“