Jan Müller hat schon häufiger Neuzugänge bei der Polizei vorgestellt, aber nur selten zwei Chefs auf einmal. Der Abteilungsleiter Nord-West spricht deshalb von einem besonderen Moment. Besonders, weil es an zwei Dienstsitzen wieder gibt, was es anderthalb Jahre nicht gab – und er jetzt zum ersten Mal quasi eine rechte Hand für eines seiner beiden Gebiete hat: einen Kommissariatsleiter Nord. Marco Perin heißt die Führungskraft. Und die zweite Tim Richter. Er ist der neue Revierchef in Blumenthal und damit dasselbe für Perin, was der für Müller ist. Wer die beiden Neuen sind und wofür sie stehen, ein Überblick:
Kommissariatsleiter Nord: Marco Perin sagt es gleich: Er hat spät bei der Polizei angefangen, jedenfalls später als andere – mit 27. Ursprünglich wollte er Lehrer werden. Bio und Chemie waren seine Fächer. Doch dann gab es nicht genug Lehramtsstellen, dafür aber eine Möglichkeit, die aus dem angehenden Schulbeamten einen Polizeibeamten machte. Perin meint, dass das typisch für ihn ist: Öffnet sich irgendwo eine Tür für etwas Neues, will er auch hindurchgehen. Auch bei dieser Stelle war es ihm zufolge so. Er hat sich sofort beworben.
Seit 33 Tagen ist er jetzt da – in einem Job, der anders ist als sein vorheriger bei der Polizei. Perin, 55, verheiratet, drei Kinder, war lange Zeit für die IT zuständig. Erst als Abschnittsleiter, dann als Sachgebietsleiter, stellvertretender Projektleiter und schließlich als Referatsleiter. Perin hat zuletzt mit daran gearbeitet, die IT-Verfahren der einzelnen Bundesländer zu vereinheitlichen. Davor war er bei der Kripo. Und bevor er Kriminalpolizist wurde, gehörte er zum Einsatzdienst. Unter anderem ging und fuhr er Streife in der Neustadt.
Perin ist gebürtiger Bremer. In Utbremen und Huchting hat er gewohnt. Mittlerweile ist er Niedersachse. Den Norden der Stadt lernt der neue Kommissariatschef gerade kennen – und der Norden ihn. Perin ist dabei, sich überall vorzustellen. Wo die Problemzonen in Vegesack, Burglesum und Blumenthal sind, weiß er mittlerweile. Er spricht von Drogenplätzen, die die Beamten beschäftigen, und von einem Anstieg an Einbrüchen, mit denen sie sich befassen. Und davon, dass er Prozesse im Kommissariat überprüfen will. Perin ist jetzt Chef von 135 Beamten. Sein Team zuvor war ein Viertel so groß.
Revierchef Blumenthal: Tim Richter wollte eigentlich früher in den nördlichsten Stadtteil wechseln. Nur wurde er noch woanders gebraucht. Er musste seinen Nachfolger einarbeiten. Eine Vakanz durfte auf keinen Fall entstehen. Abteilungsleiter Müller sagt, dass Richters vorheriger Job nicht irgendein Job bei der Polizei ist. Er war der Chef der Leitstelle. Bei ihm lief, wenn man so will, alles zusammen. Im August hatte er seinen ersten Tag als Revierleiter, aber nicht in Blumenthal. Den Stadtteil kennt er. Von 2016 bis 2019 war er stellvertretender Dienststellenleiter.
Wie Perin ist Richter in Bremen geboren. Und wie der wohnt auch er mittlerweile in Niedersachsen. Seine ersten Jahre bei der Polizei verbrachte er allerdings weder in Bremen noch in Niedersachsen. Sondern in Nordrhein-Westfalen. Richter, 39, ebenfalls verheiratet, zwei Kinder, war erst in Münster im Einsatz, dann in Wuppertal und später – im Bereitschaftsdienst – überall in der Republik. Er hat Einsatzgruppen angeführt und Einsatzzüge geleitet. Das war 2012, als er zur Polizei nach Bremen kam. Richter wollte, so erklärt er es, wieder dorthin zurück, wo er aufgewachsen ist.
Und jetzt ist er zurück im Stadtteil. Richter sagt, was er in dieser Woche auch im Blumenthaler Beirat gesagt hat, wo er und Perin sich vorgestellt haben. Vor allem ihre Arbeit und Arbeitsmethoden: Dass man mit ihm über alles sprechen kann. Dass es keine Angelegenheit gibt, die zu unbedeutend wäre, um sie nicht mit ihm und seinen Kollegen besprechen zu können. Und dass er auf Kontakte setzt und deshalb die Kontaktpolizisten für enorm wichtig hält, die zu seinem Team gehören. Er kommt auf rund 20 Frauen und Männer, für die er verantwortlich ist.