Blumenthal. Die Blumenthaler Beiratsfraktionen haben schon öfter darüber gesprochen, dass sie einen Schiffsanleger in Farge wollen. In dieser Woche sind sie einen Schritt weitergegangen: In einem Beschluss fordern sie Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) auf, mit dem Schifffahrtsamt zu überprüfen, wo in der Nähe des Bunkers Valentin der Bau eines Anlegers möglich ist. Zudem sollen die Behörden sagen, wie ein barrierefreier Zugang zum Denkort geschaffen werden kann. Die Parteien wollen, dass er mehr Besucher bekommt. Ihrer Ansicht nach ist das Erinnern an die Gewalt der Nazis wichtiger denn je geworden, weil rassistische und antisemitische Übergriffe in der Gesellschaft zunehmen.
Machbarkeitsstudie als Grundlage
Die Parteien wollen dabei keine einfache Prüfung, sie fordern eine detaillierte Machbarkeitsstudie. Aus ihr sollen nicht nur verschiedene Varianten eines möglichen Standorts für einen Schiffsanleger hervorgehen, sondern auch Varianten eines Schiffsanlegers – inklusive einer Übersicht, wie viel welche Option kostet. Dass die Fraktionen jetzt eine genaue Expertise verlangen, begründen sie mit früheren Überlegungen der Behörde. Ihnen zufolge hat sie vor fünf Jahren schon einmal Interesse am Erhalt zumindest einer Löschbrücke der früheren Hafenanlage des Tanklagers Farge gezeigt, um mit ihr unter Umständen eine Anlegestelle für Besucher des Denkorts zu ermöglichen.
Diese Idee ist nach Auffassung der Fraktionen bereits auf Zustimmung des Schifffahrtsamts gestoßen, jedoch nicht weiterverfolgt worden. Die Parteien sprechen davon, dass die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der das Gelände beim Bunker gehört, ergebnislos geblieben waren – und dass es schon einmal Prüfaufträge für die Suche nach einem Alternativstandort für einen Anleger gegeben hat, aber eben nie eine Machbarkeitsstudie. Die Parteien halten sie für die beste Grundlage einer weitergehenden Planung. Kommt der Anleger, rechnen sie mit Fahrgastschiffen aus Bremen und Bremerhaven, aber auch aus Brake und Oldenburg, die in Farge festmachen werden.
Den Beschluss unterstützen fast alle Beiratsfraktionen. Nur die AfD sagt Nein.