Vor einigen Jahren ist es Thyssen-Krupp System Engineering noch wie vielen Unternehmen ergangen: Mal ging die Zahl der Beschäftigten im Farger Werk runter, mal wieder rauf. Doch inzwischen gibt es keine Wellenbewegung mehr, sondern zeigt die Personalkurve nur noch in eine Richtung – nach unten. Und das macht einen sogenannten Zukunftsplan, den die Konzernspitze mit den Beschäftigten und der Gewerkschaft ausgehandelt hat, unglaubwürdig.
Ein Unternehmen muss reagieren, wenn Aufträge ausbleiben – keine Frage. Nur muss es auch eine Antwort darauf geben, wann es seinen Teil des Zukunftsplans erfüllt. Bisher sind, wenn man so will, ausschließlich die Beschäftigten ihrem Part nachgekommen: Indem sie sich darauf eingelassen haben, dass ein Firmenumbau auch Arbeitsplätze kosten wird. Wieder einmal. Wurden im vergangenen Jahr 230 Stellen gestrichen, sind es in diesem noch mal 74. Eine große Wahl hatten die Arbeitnehmervertreter bei den Verhandlungen nicht. Unterm Strich ging es ihnen nur noch darum, die personellen Einschnitte so gering wie möglich zu halten.
Jetzt, nach mehreren Runden des Jobabbaus, ist es dringend an der Zeit, dass die Essener Geschäftsführung das einlöst, was sie mit dem Zukunftsplan versprochen hat: Eine Perspektive für den Standort und die verbliebenen Beschäftigten zu schaffen. Und damit Sicherheit. Es reicht nicht anzukündigen, dass die Produktion im Farger Werk umgestellt werden soll – weg von Montageanlagen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, hin zu Fertigungsstraßen für Autos mit Elektroantrieb. Der Wechsel muss jetzt auch vollzogen werden, entweder mit einem Partner, den man sucht, oder aus eigener Kraft, wenn man keinen findet.
Passiert in absehbarer Zeit nichts, wird sich bewahrheiten, was viele Beschäftigte längst befürchten: dass sie trotz eines Zukunftsplans eben doch keine Zukunft haben. Jedenfalls nicht bei Thyssen-Krupp.