Als schon keiner damit rechnete, erzielte Jorge Mauricio da Silveira doch noch das Siegtor für den Blumenthaler SV. In der letzten Minute der regulären Spielzeit tauchte der aufgerückte Außenverteidiger nach einem langen Ball von Ben Starke plötzlich alleine vor dem Torwart des gastgebenden TuS Komet Arsten, Jaylen Hofmann, auf und schob den Ball in Torjäger-Manier zum 2:1 am afghanischen Nationalspieler vorbei. Für die Gäste war es ein Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Fußball-Bremen-Liga.
„In der Hinrunde hätten wir solche knappen Spiele noch verloren“, war sich Blumenthals Trainer Peter Moussalli ganz sicher. Lange Zeit war es ein typisches Kellerduell mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld und viel Krampf. „Es war der erwartet harte Kampf. Es war auch klar, dass Arsten Angst hatte, gegen uns zu verlieren. Sieben Punkte Rückstand auf uns, sind schließlich schon eine Hausnummer“, erklärte Moussalli. Weil Kilian Lammers fehlte, half Daniel Rosenfeldt im Sturm der Gäste aus. Dessen Gegenspieler Saqib Humayl hatte Glück, dass er in der Anfangsphase nur die Gelbe Karte erhielt, als er den durchbrechenden Routinier mit unfairen Mitteln stoppte.
Mitte der ersten Hälfte verzeichneten dann die Gastgeber zwei gute Möglichkeiten innerhalb von 60 Sekunden. Nach 25 Minuten passte BSV-Torwart Eric Walter auf, als der Winter-Neuzugang vom FC Oberneuland und ehemalige U17-Kicker des JFV Bremen, Zejnedin Okanovic, den Ball aus spitzem Winkel in die Mitte passen wollte. Kurz darauf ließ Walter den frei vor ihm auftauchenden Saqib Humayl abblitzen. Dann tankte sich Daniel Rosenfeldt geschickt auf seinem rechten Flügel durch, fand aber in der Mitte keinen Abnehmer (28.). Fünf Minuten vor der Pause köpfte Luis Seidel das Leder auf Freistoß von Enes Corogli knapp am Winkel vorbei. Berkay Yilmaz fand zudem seinen Meister in Jaylen Hofmann.
Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs schlug dann die große Stunde von Daniel Rosenfeldt. Der Offensivmann zog ein Foul von Nihad Begic und trat im Anschluss selbst zum fälligen Strafstoß an. „Rosi“ Rosenfeldt fand zwar seinen Meister in Jaylen Hofmann. Weil der Afghane aber zu früh seine Torlinie verließ, musste der Elfmeter wiederholt werden. Nun trat Enes Corogli an und verlud Hofmann mit seinem verzögerten Anlauf zur 1:0-Führung. In der Folgezeit ließen es die Nordbremer aber ein wenig zu locker angehen. „Jungs, Brust raus. Wir schaffen das noch“, munterte der starke TuS-Kapitän Sören Tetzlaff seine Mitspieler nach knapp einer Stunde auf. Das schien auch zu wirken – doch Christian Hoppe stand bei seinem vermeintlichen Ausgleich im Abseits.
Mit einem schnellen Konter hätte der Gast beinahe die Vorentscheidung hergestellt. Doch Daniel Rosenfeldt scheiterte nach einem traumhaften Pass von Berkay Yilmaz freistehend an Jaylen Hofmann, der clever den Winkel verkürzte. Bei einer Überzahlsituation bekam der 35-Jährige den Ball zudem nicht zum Mitspieler. „Das hätte klappen müssen“, ärgerte sich der Spielertrainer aus der Zweiten bei seiner Auswechslung. Es kam dann, wie es schon fast kommen musste: Ramazan Gülac egalisierte mit einer Kopfball-Bogenlampe in die lange Ecke nach einem Eckball zum 1:1 (77.). Die Platzherren wollten nun mehr. Die besseren Gelegenheiten besaß aber der BSV. „Ich fand, dass Arsten von der Spielanlage sogar die bessere Mannschaft war. Aber dem Team fehlte vorne die Durchschlagskraft“, so Moussalli.
Jaylen Hofmann drehte einen Schuss von Joker Rowland Rayhim Nimoh mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten (85.). 60 Sekunden später kratzte Hofmann einen Kopfball von Jorge Mauricio da Silveira zudem über den Querbalken. Nach dem 2:1 hätte der gerade erst eingewechselte Zahed Khan Mohmand auf Zuspiel von Enes Corogli beinahe sogar noch ein drittes Tor nachgeschoben. Doch wieder zeigte Jaylen Hofmann, weshalb er der afghanischen Auswahl angehört. „Von den Chancen her war unser Sieg sicherlich verdient“, bilanzierte Peter Moussalli. Arstens neuer Coach und Ex-Oberliga-Spieler des VSK Osterholz-Scharmbeck, Sven Meinecke, war derart geschockt über die Last-Minute-Niederlage, dass er das Spiel nicht kommentieren wollte.
