Der Winter naht. Auch wenn der Klimawandel Eis und Schnee inzwischen zu eher seltenen Erscheinungen gemacht hat, muss der Garten auf die kältere Jahreszeit vorbereitet werden. Was die Blumenthaler Klima-Projektleiterin und Gemeinschaftsgarten-Betreuerin Heike Schneider rät. Ein Überblick.
„Man sollte sich anschauen, was die Natur selbst für Vorkehrungen trifft, um den Winter zu überstehen, denn von ihr lässt sich viel lernen“ sagt Schneider, die bei der evangelisch-reformierten Kirche Blumenthal zuständig für Klimaschutzaktivitäten ist. „Pflanzen schützen sich, indem sie ihr Laub abwerfen, und sorgen damit für einen natürlichen Bodenschutz. Denn Laub auf Beeten ist eine wunderbare Sache, um das Bodenleben und das Kreislaufgeschehen im Garten zu fördern“, sagt die gelernte Gärtnerin.
Heike Schneider empfiehlt auch, die Fruchtstände von Stauden und Gräsern den Winter über stehen zu lassen: „Von Raureif überzogen, bieten sie nicht nur ästhetische Reize, die Samen und Früchte sind auch wichtige Nahrung für Vögel im Winter“, sagt sie. Allerdings würde sie bei Obstgehölzen für Ausnahmen plädieren: Sogenannte Fruchtmumien – verschrumpelte oder von Pilzen befallene Früchte an Gehölzen – sollten auf jeden Fall entfernt werden. Denn sie enthalten meist Schimmelpilze, die sich im Frühjahr ausbreiten können und gehören deshalb auch nicht auf den Kompost, sondern in den Hausmüll.
Wer im Garten mediterrane und tropische Kübelpflanzen hält, muss auf jeden Fall für einen frostfreien Standort sorgen, so Heike Schneider. „Der Raum sollte jedoch nicht zu warm sein, da Pflanzen wie Fuchsien und Geranien sonst im Winter zu treiben beginnen“, sagt sie. „Aber auch heimische Pflanzen brauchen im Winter Schutz: Wenn in der kalten Jahreszeit die Sonne auf sie scheint, beginnen sie zu transpirieren und können, wenn der Wind weht, regelrecht vertrocknen“, sagt Heike Schneider. Die Pflanzen sollten an einen windgeschützten Platz nahe an der Hauswand gerückt werden, und die Töpfe lassen sich mit Laub, aber auch Noppenfolie, Leinengewebe oder Kokosmatten ummanteln.
Nackte, unbedeckte Stellen im Garten sollten im Herbst grundsätzlich mit Mulch abgedeckt werden. Außer Laub eignet sich dazu auch Stroh. „Nicht zuletzt ist der Herbst auch die optimale Zeit, um Gehölze zu schneiden“, sagt Schneider, „denn ohne Laub zeigen sie ihre Wuchsform am besten und lassen erkennen, wo die Zweige zum Beispiel zu dicht gewachsen sind.“
Umstritten ist selbst unter Gartenfachleuten, ob und in welchem Ausmaß das Laub und Blätterwerk, das von Stauden und Gehölzen anfällt, liegen bleiben soll oder nicht: „Laub auf dem Rasen kann für matschige Stellen sorgen und die Grasnarbe erheblich beschädigen“, sagt Heike Schneider. Doch mit zusammengekehrtem Herbstlaub können an anderen Stellen des Gartens empfindliche Pflanzen winterfest gemacht werden, indem man sie damit abdeckt. Aber auch die Tierwelt braucht Schutz vor Kälte. Laub und anderes totes Pflanzenmaterial können zu Haufen zusammengefegt und -gelegt werden. So entstehen Winterlager für Igel, aber auch Amphibien und zahlreiche Insektenarten.
„Nicht zu vergessen: Der Herbst ist auch Pflanzzeit“, sagt Heike Schneider: „Viele Gehölze und Stauden können auch jetzt noch gepflanzt werden, denn sie bilden Feinwurzeln aus und sind dann im Frühjahr schnell startklar. Auch die Zwiebeln von Frühblühern wie Blaustern, Winterling und Krokussen lassen sich im Herbst pflanzen – sie bieten Insekten im Frühjahr das erste Blütenangebot und damit Pollen und Nektar.“
Doch außer für Pflanzen- und Tierwelt müssen zum Winter hin auch beim Wasser Vorkehrungen getroffen werden: Wenn es gefriert, kann Wasser im Garten eine Gefahr bilden: Bei etwa null Grad nimmt es um etwa neun Prozent seines Volumens zu und kann dabei insbesondere Rohrleitungen zerstören. „Deshalb sollte die Leitung, die außen zum Wasserhahn führt, abgesperrt werden“, sagt Heike Schneider, „und Gießkannen, Regentonnen und Weinfässer sollten rechtzeitig entleert werden, da der Frost sie leicht sprengt.“
Wer über einen Gartenteich verfügt, holt die Teichpumpe am besten nach drinnen, es sei denn, es handelt sich um einen frostunempfindlichen Apparat. Schließlich bedroht das Zufrieren des Gartenteichs vor allem Fische. Doch ob mit Eisfreihaltern Löcher in der Eisdecke bleiben sollten, ist sogar unter Fachleuten umstritten: Wenn der Teich biologisch intakt ist und sich nur wenig Faulgas bildet, können die Fische nah am Grund des Teichs auch bei geschlossener Eisdecke überleben.