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Projektförderung Blumenthal: 250.000 Euro für Klima-Aktivitäten

Heike Schneider bleibt Blumenthal als Projektleiterin erhalten. Außerdem fließt viel Geld für Klima-Aktivitäten in den Stadtteil. Was mit den Mitteln geschehen soll.
16.05.2022, 08:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald/GRU

Lust auf den Schutz der Umwelt machen. Nach diesem Motto versucht die evangelische Kirchengemeinde  Blumenthal, den nördlichsten Stadtteil Bremens zum „Klimaquartier“ zu entwickeln. Bislang mit Erfolg. Und deshalb hat das Klimaressort von Senatorin Maike Schaefer (Grüne) jetzt beschlossen, das Projekt für weitere drei Jahre zu fördern. Bis 2025 sollen 250.000 Euro fließen, wobei sich 50.000 Euro aus Zuschüssen der Kirchengemeinde, Spenden und Drittmitteln zusammensetzen. Mit der Entscheidung des Umweltressorts ist zudem die Stelle von Projektleiterin Heike Schneider gesichert.

Der Startschuss für die Blumenthaler Klima-Aktivitäten fiel 2018. Damals hob das Bundesumweltministerium das Programm „Kurze Wege für den Klimaschutz“ aus der Taufe und das Bremer Umweltressort beantragte Fördergelder für Blumenthal. Damit wurden unter anderem der  Gemeinschaftsgarten „BlumenKohl“ und das Repair-Café sowie zahlreiche Veranstaltungen wie das Kinder-Ferienprogramm , Kochkurse und Workshops finanziert.

88 Veranstaltungen im vergangenen Jahr

Als die Bundesgelder 2020 versiegten, sprang die evangelische Kirchengemeinde Blumenthal in die Bresche, um die Klimaschutzaktivitäten am Leben zu erhalten. Mit Geldern unter anderem aus dem Topf „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN), des Schaefer-Ressorts und der Bingo-Umweltlotterie habe man das Projekt über Wasser halten können, sagt Heike Schneider. Sie darf mit berechtigtem Stolz darauf verweisen, dass allein im vergangenen Jahr 88 Veranstaltungen rund um den Gemeinschaftsgarten und das Repair-Café stattfanden. Ein Pfund, mit dem man erfolgreich bei der Bewerbung um die Projektförderung bis 2025 wuchern konnte.

Auch künftig sollen nach den Worten von Heike Schneider praxis- und alltagsorientierte Klima-Aktivitäten im Vordergrund stehen: mit den Themenfeldern Konsum, Ernährung, Mobilität und Wohnen. In der Bremer „Richtlinie zur Förderung von gemeinnützigen Projekten zum alltagsbezogenen Klimaschutz“ heißt es dazu: Um den Klimaschutz deutlich zu intensivieren, sei ein verstärktes Klimaschutzbewusstsein bei den Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen. Vor allem mit praktischen Beispielen und Anstößen zum klimafreundlichen Handeln.

Im Gemeinschaftsgarten „Blumenkohl“ können Kinder beispielsweise an einem „Kartoffelprojekt“ teilnehmen. Und zwar in fünf Etappen vom Pflanzen bis zur Ernte. Dabei, so Heike Schneider, würden sie auch lernen, welche Gemüsepflanzen überhaupt in Deutschland wachsen und wann eigentlich Erdbeeren in der Region geerntet werden können. Schneider: „Mit dem Kauf von Erdbeeren außerhalb der hiesigen Saison sind  erhebliche CO2-Emissionen zum Beispiel durch den Transport mit Flugzeugen oder Lastwagen verbunden. Schlecht fürs Klima also.“

Der Gemeinschaftsgarten, sagt die Klimapädagogin, habe sich inzwischen zu einem Lern- und Erlebnisort entwickelt und präsentiere sich als eine spezielle Form von klima- und umweltfreundlicher Flächennutzung. So hätten ehrenamtlich engagierte Nachbarn zum Beispiel Hochbeete angelegt, die sie seit 2019 betreuen. Der Garten sei eine grüne Plattform zum Lernen und stoße bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen auf großes Interesse, schwärmt Schneider. Das gilt auch für das Repair-Café, in dem seit 2018 Handwerker ehrenamtlich aktiv sind, Hilfe beim Reparieren von Gebrauchsgegenständen anbieten und bei einer Tasse Kaffee mit den Besuchern über ökologische Themen schnacken.

Feinmaschiges Netzwerk gebildet

Das alles deckt sich denn auch mit der im Amtsblatt veröffentlichten Bremer Richtlinie über eine "Verstetigung klimafreundlichen Alltagshandelns in Nachbarschaften und Quartieren". Gefördert würden insbesondere Maßnahmen, die Bürgerinnen und Bürger unterstützen, ihren Alltag klimaschonend und ressourceneffizient zu gestalten, heißt es in der seit 2015 geltenden Senatsvorgabe.

Eine zentrale Rolle bei ihrer Tätigkeit als Nachbarschaftsmanagerin für Klimaschutz spielt für Heike Schneider die Zusammenarbeit mit der Blumenthaler Quartiersmanagerin Carola Schulz, mit den Kindertagesstätten, den Kirchengemeinden, dem Kulturtreff Nunatak, dem Stadtteilbeirat und den vielen Initiativen vor Ort. Mit allen habe sich in den vergangenen Jahren ein Netzwerk gebildet, und alle seien froh, die gemeinsame Arbeit fortsetzen zu können. Jetzt gelte es aber auch, die große Zahl von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund für die Klimaschutzarbeit zu gewinnen.

Zur Sache

Eine wichtige Rolle, Blumenthal zum Klimaquartier zu entwickeln, spielt der Gemeinschaftsgarten „Blumenkohl“ in der Landrat-Christians-Straße 109. Dort findet an jedem Dienstag von 16 bis 18 Uhr ein offener Gartentreff statt. Willkommen ist jeder, der Freude am Gärtnern und Interesse am Klimaschutz hat. 

Am Dienstag, 9. Juni, von 17 bis 18.30 Uhr, soll aufgezeigt werden, wie man wertvollen, kostenfreien und vor allem natürlichen Dünger für den Garten herstellen kann. Und am 16. Juni können sich Besucher in der Zeit von 16 bis 18 Uhr über Möglichkeiten und Methoden für eine sparsame Bewässerung informieren und austauschen. Dazu sollten leere große Plastikflaschen und zwei unglasierte Tontöpfe mitgebracht werden. Durchmesser: 15 und 16 Zentimeter.

Am Dienstag, 14. Juni, von 16.30 – 18.30 Uhr sowie am Sonnabend, 16. Juli, von 11.30 bis 13.30 Uhr können sich Teilnehmer über regionale Leckereien austauschen und bei offenem Feuer brutzeln, schnacken und gemeinsam genießen. Hergestellt werden sollen frische Pestos, dazu gibt es Spaghetti. Und hinterher Erdbeeren. Teller und Essbesteck sind mitzubringen.

Biologischer Pflanzenschutz steht am Donnerstag, 14. Juli, von 17 bis 19 Uhr auf der Tagesordnung. Dabei sollen natürliche Alternativen zur chemischen Keule vorgestellt werden.

Das Repair-Café im Kulturzentrum Nunatak in der Kapitän-Dallmann-Straße 2 ist an jedem letzten Sonnabend im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Ehrenamtliche Helfer und Handwerker reparieren dann gegen eine kleine Spende defekte Gegenstände wie Laptop, Handy; Toaster Kaffeemaschine oder Lieblingsstuhl. Die Wartezeit kann man bei Kaffee und Kuchen sowie für Gespräche nutzen.

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