Es ist ein Teufelskreis: Ohne ausreichende Hausarztversorgung verlieren Quartiere an Attraktivität. Doch üben Stadtviertel zu wenig Reiz aus, ist es schwierig, Mediziner davon zu überzeugen, gerade dort tätig zu werden. Im Bremer Norden gibt es zu wenige Hausärzte und die Strahlkraft des Stadtbezirks erschließt sich oftmals nur denen, die ohnehin schon hier sind.
Abhilfe muss eher kurz- als mittelfristig geschaffen werden. Eine schnelle Lösung lässt sich leider nicht verordnen. Eine kassenärztliche Praxis hätte ihren Reiz. Für angestellte Ärzte oder Ärztininnen kämen attraktiviere und zeitgemäßere Arbeitsmodelle ins Spiel. Für manchen wäre das sicher ein Anreiz. Für eine solche Lösung müssten jedoch die Rahmenbedingungen geschaffen werden und die werden bundesweit festgelegt. Auf dieser Ebene dürfte die mangelhafte Landarztversorgung im Vergleich zu einem unbefriedigend versorgten Großstadtbezirk höhere Priorität haben.
Es ist richtig, regelmäßig auf den medizinischen Missstand aufmerksam zu machen. Die Kräfte sollten aber an anderer Stelle gebündelt werden, und zwar beim Einsatz für liebens- und lebenswerte Quartiere. Hier haben die Stadtteilpolitiker das Heft des Handelns selbst in der Hand. Wenn Bürgerschaft und Behörden die infrastrukturellen Hausaufgaben auch noch gut und schnell erledigen, könnte der Teufelskreis durchbrochen werden. Einen langen Atem wird es trotzdem brauchen.