Die Skeptiker unter den Fußball-Fans des Bezirksligisten TSV Farge-Rekum wurden im Lotto-Pokal gegen den Bremen-Ligisten Brinkumer SV eines Besseren belehrt. Der befürchtete Einbruch in der zweiten Halbzeit und eine zweistellige Niederlage blieb aus. Der David hielt so das Resultat mit 0:6 (0:3) vor 60 Fans etwas in Grenzen.
Die Partie begann an der Rekumer Straße mit einem Paukenschlag. Bereits der erste Angriff des turmhohen Favoriten trug Früchte. Hyoungbin Park hebelte mit einem Chipball die TSV-Abwehr aus und Mohammed Tekin vollendete völlig frei vor Torhüter Gero Aust sicher zum 0:1 (2.). „Hyoungbin hat mir den Ball so gut gespielt, dass ich ihn gar nicht großartig verarbeiten brauchte“, kommentierte Tekin sein Blitztor.
Mit der frühen Führung im Rücken spielte der Brinkumer SV phasenweise drückend überlegen auf. Oft hielten sich 21 der 22 Akteure in der Spielhälfte des krassen Außenseiters auf. Enes Tiras und Kapitän Esin Demirkapi fielen dabei durch kluge Diagonalbälle angenehm auf. William Hildebrandt setzte den Ball nach Spielverlagerung von Tiras an den Pfosten (5.) und Aladji Barrie wartete nach Diagonalball von Demirkapi mit einem Aluminiumtreffer auf (45.).
Zu dem Zeitpunkt beanspruchten die Gäste bereits einen komfortablen 3:0-Vorsprung. Kaan Er schnürte binnen kurzer Zeit einen Doppelpack (29., 31.). Der Doppel-Torschütze verpasste nur wenig später bei einer Großchance einen lupenreinen Hattrick (34.). Farge eröffnete sich über 90 Minuten gelegentliche Konterattacken. Dabei tat sich Christian Bohnhardt hervor. Der Kapitän zeigte den Brinkumern dank seiner Schnelligkeit und Dynamik wiederholt die Hacken.
So wussten die Gäste einen Abschluss von Bohnhardt am BSV-Strafraum gerade noch zu blocken (21.). Jasin Jashari wurde im Tor des Favoriten nicht ernsthaft geprüft. Wer gedacht hatte, der Underdog würde im zweiten Durchgang konditionell abbauen, sah sich getäuscht. Die Platzherren stemmten sich bis Spielende tapfer gegen eine hohe Packung an. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Brinkumer noch ein bisschen offensiver erwartet hatte. Über weite Strecken hatten wir den Gegner ganz gut im Griff“, fand Gero Aust. Der Schlussmann trug mit mehreren Paraden dazu bei, dass das Ergebnis im Rahmen blieb. Das Chancenverhältnis sprach beim Abpfiff mit 1:20 klar für die Gäste. Aladji Barrie (54./89.) und Ivan Adjei (57./Kopfball) machten das halbe Dutzend voll.
"Toller Gastgeber"
Anerkennende Worte fand der BSV-Coach nach dem ungleichen Duell über den Bezirksligisten. „Farge-Rekum war ein toller Gastgeber auf einem tollen Platz und sehr fair“, lobte Mike Gabel. Die eigene Leistung gefiel dem Übungsleiter mit Abstrichen. „Mit der eigenen Leistung war ich durchaus zufrieden. Wir sind noch dabei, Automatismen einzuschleifen“, sagte Gabel. Mit Samien Safi (zum SV Rödinghausen, 38 Saisontore), Omar Kujabi (VfL Oldenburg/18) und Nao Oriyama (SF Lotte/12) haben die drei erfolgreichsten Torschützen der Vorsaison dem Team den Rücken gekehrt.
Zufriedenheit herrschte auch bei der TSV Farge-Rekum vor. „Die Leistung war vollkommen in Ordnung. Ein bis zwei Gegentore mussten nicht sein. Gero Aust hat noch ein paar gute Aktionen gehabt“, bilanzierte Trainer Jerome Schröder. Schiedsrichter Burak Öztekin (DJK Germania Blumenthal) kam ohne persönliche Strafen aus.
„Jungs, lasst den Kinderkram“, sah sich der Unparteiische zumindest einmal genötigt, die Akteure nach einem leichten Disput auf dem Platz zur Raison zu rufen. Dem Gastgeber stand einmal das Glück zur Seite, als die Pfeife des Referees nach einem vermeintlichen Foul an Aladji Barrie im TSV-Strafraum stumm blieb (75.).