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Meine Woche Hansi Flick sollte Generationswechsel einleiten

Malte Apsel (34) ist Trainer der Fußball-B-Junioren des Blumenthaler SV in der Regionalliga Nord und blickt auf eine ereignisreiche Woche.
06.12.2022, 11:12 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Mittwoch, 30. November: Diese Woche ist „Frühschicht-Woche". Das heißt, dass mein Tag bereits um 3.50 Uhr beginnt. Mein erster Gang führt mich zum Kaffeevollautomaten, denn ohne Kaffee kann ich nicht in den Tag starten. Mein Motto lautet: „First things first“. Anschließend gehe ich die erste Runde mit unserem Hund Milow. Bei Milow handelt es sich um einen Labrador in der Farbe braun. Er ist zwei Jahre alt. Anschließend trinke ich meinen Kaffee und lese die täglichen Sportnachrichten. Gegen 4.45 Uhr mache ich mich dann fertig und fahre gegen 5.25 Uhr zur Arbeit. Arbeitsbeginn ist um 6 Uhr. Ich arbeite als Zerspanungsmechaniker in Brundorf bei Osterholz-Scharmbeck und habe um 14 Uhr Feierabend. Zu Hause wartet dann schon Milow auf mich. Mittwoch ist mein fußballfreier-Tag. Das heißt, dass ich meine Zeit ganz meiner Verlobten und unserem Hund widme. Aktuell gibt es für uns an unseren freien Tagen viel zu planen, denn am 23. Dezember findet unsere standesamtliche Trauung statt. Aber auch für die kirchliche Trauung mit anschließender Feier am 6. Mai des kommenden Jahres gibt es noch einiges zu koordinieren.

Donnerstag, 1. Dezember: Ich fiebere schon dem Abend entgegen, denn es ist das vorletzte Training vor dem letzten Punktspiel in der Regionalliga gegen den JFV Nordwest. Nach dem Training bin ich pünktlich zum Anpfiff des entscheidenden Gruppenspiels unserer Nationalmannschaft gegen Costa Rica bei der WM wieder daheim. Ich schaue mir das Match mit Laura an. Wir hätten schon zur Pause höher führen können. Da wir wussten, dass wir im Falle einer Niederlage Spaniens gegen Japan einen Sieg mit mindestens sieben Toren Unterschied benötigen, um das Achtelfinale zu erreichen, hätte man aus meiner Sicht von Anfang an mehr riskieren müssen. Weil Japan überraschend gewinnt, reicht das 4:2 unseres Teams nicht. Letztlich hat uns aber die 1:2-Schlappe gegen Japan im ersten Spiel das Genick gebrochen. Wenn wir da das 2:0 nachgelegt hätten, wäre es mit Sicherheit anders gelaufen. Am Ende hatte Japan dann nichts mehr zu verlieren. Das erinnert mich ein bisschen an die 1:2-Niederlage meiner B-Junioren bei Werder Bremen II vor eineinhalb Wochen. Wenn wir da das 2:0 erzielt hätten, wäre im Anschluss alles ein bisschen ruhiger abgelaufen. Ich gehöre aber nicht zu denjenigen, die nun den Rücktritt von Nationaltrainer Hansi Flick fordern. Er ist meiner Meinung nach ein guter Trainer, der gut an seine Mannschaft herankommt. Er sollte jetzt aber den Generationswechsel vollziehen, künftig auf Spieler wie Thomas Müller und Ilkay Gündogan verzichten und etwas Neues aufbauen.

Freitag, 2. Dezember: Heute ist das letzte Training. Mir ist wichtig, den Jungs eine gewisse Leichtigkeit fürs Spiel zu vermitteln, aber auch, dass sie fokussiert auftreten werden. Die Freude am Fußball soll aber an erster Stelle stehen. Da wir kein Nachwuchs-Leistungszentrum sind, ist es für uns alles andere als eine Selbstverständlichkeit, um den Aufstieg in der Regionalliga zu kämpfen. Ich teile den Spielern mit, dass sie sich nicht so viele Gedanken machen, sondern vielmehr ihre gute Hinrunde vergolden sollen. Der Schlüssel zum Erfolg ist bei uns die Harmonie im Team. Jeder gönnt dem Mitspieler Einsatzminuten. Auch die Jungs, die nicht so oft spielen, kommen immer zum Training. Der Zusammenhalt ist der Wahnsinn – ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.

Sonnabend, 3. Dezember: Heute ist meine letzte Frühschicht für diese Woche. Aber viel wichtiger ist, dass das letzte Pflichtspiel in diesem Jahr über die Bühne gehen wird. Vor jedem Spiel verspüre ich immer eine gewisse Anspannung, aber im positiven Sinne. Ich spüre direkt, dass die Jungs fokussiert auftreten. Es zahlt sich mit einem 5:1-Erfolg für uns aus. Die frühen Tore auf dem kleinen Kunstrasenplatz spielen uns dabei sicherlich in die Karten. Als der JFV Nordwest dann ein bisschen umstellte, waren wir viel zu weit weg von den Gegenspielern. Zum Glück kam dann die Pause. Nach unserem frühen Treffer in der zweiten Halbzeit war das Thema gegessen. Umso mehr freue ich mich daher, den Abend mit meiner Familie auf dem Weihnachtsmarkt in Osterholz-Scharmbeck ausklingen zu lassen.

Sonntag, 4. Dezember: Als Ausgleich zu meinem Arbeits- und Fußball-Alltag dient immer der Sonntag. Heute hat die Familie erste Priorität. Wir starten an meinen freien Tag immer mit einem großen, ausgiebigen Frühstück. Im Anschluss machen wir uns fertig, um alle zusammen mit unserem Hund ins Feld zu gehen und einen zweistündigen Spaziergang zu unternehmen. Anschließend ist kurz Sofazeit angesagt. Da die Weihnachtszeit für mich und meine Verlobte eine der liebsten Zeiten ist, fahren wir anschließend zum Weihnachtsbaumverkauf. Um 17 Uhr geht es zu meinen Eltern, wo wir gemeinsam zu Abend essen.

Montag, 5. Dezember: Ich führe unter anderem unseren Hund aus,  fahre erst um 21.25 Uhr zur Arbeit und habe in dieser Woche die Spätschicht. Ich fahre mit dem Auto nach Brundorf, wo ich im Gewerbegebiet für die Firma Booster Precision Components tätig bin. Ich brauche zwar keine halbe Stunde aus Osterholz-Scharmbeck nach Brundorf, habe aber gerne einen ordentlichen Vorlauf vor meinem Arbeitsbeginn um 22 Uhr, damit ich erst einmal in Ruhe ankommen kann.

Dienstag, 6. Dezember: Ich freue mich schon auf meine Hochzeit in zwei Wochen. Die standesamtliche Trauung findet auf Gut Sandbeck in Osterholz-Scharmbeck statt. Dort werden wir dann auch im Mai unsere Hochzeitsfeier mit rund 70 Gästen ausrichten. Wir haben uns ganz bewusst für eine standesamtliche Winterhochzeit entschieden und hoffen daher zumindest auf ein wenig Frost. Es gibt keine steuerlichen Gründe für unsere Hochzeit im Dezember, weil wir in etwa gleich viel verdienen. Ich kenne Laura bereits seit mehr als vier Jahren. Sie unterstützt mich bei meinem Hobby. Sonst wäre es auch sehr schwer, da ich ziemlich fußballverrückt bin. Als Werder-Fan gehe ich auch gerne mal ins Weserstadion. Wir treffen uns noch einmal um 17 Uhr zum Training. Das eigentliche Training auf dem Burgwall beginnt dann eine halbe Stunde später. Da wir erst im kommenden Jahr wieder spielen, absolvieren wir ein Spaß-Training, unter anderem mit Fußball-Tennis. Ich gratuliere meiner Mannschaft zu einer tollen Hinrunde und Platz zwei. Natürlich wäre der Aufstieg in die Bundesliga für uns eine Sensation. Das ist nun aber das Ziel, das wir ausgeben. Schließlich darf Spitzenreiter VfL Wolfsburg II ebenso wenig aufsteigen wie der Dritte SV Werder Bremen II. Wir bereiten uns also auf einen möglichen Aufstieg in die Bundesliga vor, weil wir einfach gute Jungs im Kader haben. Dafür werden wir aber noch sehr hart arbeiten müssen. KH

Marcel Hollwedel, der LG-Landesverbandsoberliga-Schütze der Sportschützen Bremen, wird als Nächster über seine Woche berichten.

Zur Person

Malte Apsel (34)

ist Trainer der Fußball-B-Junioren des Blumenthaler SV in der Regionalliga Nord. Der Zerspanungsmechaniker wohnt mit seiner Verlobten Laura Wessel in Osterholz-Scharmbeck. Seit März dieses Jahres gehört er dem Nordbremer Verein an, in dem er im Juli die U17 übernahm. KH

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