- Das plant die Deutsche Giga-Netz
- Das plant Glasfaser Nordwest
- Das sagen die Unternehmen zu Haustürgeschäften
- Die Reaktionen
Die Deutsche Giga-Netz wird in Blumenthal mit dem Glasfaser-Ausbau beginnen. Diese Nachricht hatte der Regionalleiter Nord des Unternehmens, Norbert Peters, für den Blumenthaler Beirat im Gepäck. "Wir haben am 8. März die Entscheidung gefällt, das Glasfasernetz zu bauen", sagte er am Dienstag in dem Gremium im Beisein zahlreicher interessierter Bürgerinnen und Bürger. Der Mitbewerber Glasfaser Nordwest hat derweil mit dem Bau eines eigenen Netzes begonnen. Ein Überblick.
Das plant die Deutsche Giga-Netz
Die Akquise in Blumenthal lief nicht gerade am Schnürchen. Das Unternehmen hatte sich im Sommer 2023 eine Zielquote von 35 Prozent gesetzt. Diese sollte bis Frühherbst erreicht werden, damit der Netzausbau begonnen wird. Mehrfach ist dieser Zielwert zum jeweils avisierten Zeitpunkt nicht erreicht worden und die Zeichnungsfrist für künftige Kunden verlängert worden. Nun, teilte Giga-Netz mit, sei eine Quote von 30 Prozent erreicht und der Bau des Netzes werde beginnen. Allerdings nicht sofort. Denn noch wird mit einem Generalunternehmer verhandelt, der die notwendigen Arbeiten ausführen soll. Im April könne dann ein Bauplan vorgelegt werden, stellte Peters in Aussicht. Der Baustart sei für Sommer oder Spätsommer geplant. Das Unternehmen wird seine Akquise laut René Saupe auch in Blumenthal fortsetzen. Der Ausbau beginnt im Norden des Stadtteils. Ausdrücklich trat Peters Gerüchten entgegen, dass die Giga-Netz insolvent sei und gar nicht bauen werde. Gegen solche Behauptungen werde derzeit juristisch vorgegangen.
Das plant Glasfaser Nordwest
Die Glasfaser Nordwest – ein Unternehmen von Telekom und EWE – hat nach eigenen Aussagen im März die Arbeiten bereits aufgenommen. Und zwar in einem zentral gelegenen Gebiet. Ein zweiter Bauabschnitt werde voraussichtlich im Mai oder Juni in Angriff genommen. Entsprechende Genehmigungsanträge seien gestellt. In zwölf Monaten sollen beide Gebiete dann erschlossen sein – unter der Voraussetzung, dass es keine Verzögerungen bei den Genehmigungen gebe. Nicht erschlossen werden nach jetzigem Stand Farge, Rekum und Rönnebeck.
Glasfaser Nordwest hatte im November mit der Vermarktung begonnen. Allerdings tritt das Unternehmen laut Vertreter Frank Scheper nicht selbst in den Kundenkontakt. Vielmehr stellt es das Netz anderen zur Verfügung. Aktuell wollen die Telekom und SWB die Leitungen nutzen, dazu kommen wird noch 1&1. Selbstredend könne auch Giga-Netz die Glasfaserkabel nutzen, betonte Scheper. Das ist zwar nicht selbstlos, weil Gebühren fällig werden. Allerdings dürfte es im Sinne der Anwohner sein, wenn die Bürgersteige nicht doppelt und dreifach aufgemacht würden. "Wir werden in Gebieten, die Giga-Netz bereits erschlossen hat, nicht überbauen", versprach Scheper zudem. Allerdings werde man einen gestarteten Ausbau nicht stoppen.
Das sagen die Unternehmen zu Haustürgeschäften
Die Vertreter beider Unternehmen zeigten sich reumütig bezüglich der angewandten Vermarktungsstrategien. Diese waren mehrfach kritisiert worden. Das Thema werde genau beobachtet und windige Methoden nicht toleriert, beteuerten beide unisono. Sie machten jedoch keinen Hehl daraus, dass in der Branche mit harten Bandagen um Kunden gekämpft werde. "Es ist schon kurios. Wir verkaufen ein digitales Zukunftsprodukt und tun dies sehr analog", räumte Peters ein. Denn rund 75 Prozent der bestehenden Verträge seien an den Haustüren der künftigen Kunden geschlossen worden. Eine bessere Lösung habe die Branche bisher nicht entwickeln können. "Die Telekom hat aber reagiert und verbietet ihren Haustürverkäufern Geschäfte mit Senioren", erläutert Scheper. Die müssten sich einen Telefontermin geben lassen oder einen Shop aufsuchen.
Die Reaktionen
Die Beiräte würdigten wohlwollend den bereits gestarteten oder bald beginnenden Ausbau der Glasfasernetze. Anders einige Bürgerinnen und Bürger. Sie nutzten die Sitzung, um ihren Unmut gegenüber der Deutschen Giga-Netz kundzutun. Einige hatten sogar Kündigungsschreiben für ihre Vorvertäge dabei. Vor allem die bisherigen Verzögerungen waren ihnen übel aufgestoßen. Thomas Backhaus, der die Sitzung in Vertretung von Oliver Fröhlich leitete, hatte Mühe, diese in einigermaßen geordneten Bahnen zu halten. Schließlich stellten sich Peters und Saupe im Innenhof vor dem Sitzungsraum für persönliche Gespräche zur Verfügung.