Es herrschte Kaminzimmer-Atmosphäre als die Afa in Blumenthal ihr Kernthema behandelt hat: Arbeit. Die Afa ist die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD. Die Bremen-Norder hatten zu einem Podiumsgespräch geladen. Zwar präsentierte sich dieses personell arg ausgedünnt. Dennoch entwickelte sich unter der Moderation des Blumenthaler Genossen Hans-Joachim Natterer ein interessantes Gespräch.
Karin Treu, Staatsrätin für Arbeit in Bremen, formulierte eine Frage, die gewissermaßen im Zentrum aller Überlegungen steht: "Was machen wir in der sich verändernden Arbeitswelt mit Kassierinnen und Verkäuferinnen?" Diese Beschäftigtengruppe nannte sie stellvertretend für all jene, deren Jobs durch KI und Automatisierung künftig nicht mehr von Menschenhand gemacht werden müssen. Für Treu liegt der Dreh- und Angelpunkt in der Qualifizierung. So könnten Beschäftigte befähigt werden, höherwertige Tätigkeiten auszuführen. Oder eben überhaupt erst in Beschäftigung gebracht werden. Das führe zu mehr Lohn, höherer Kaufkraft und Rente und verringere so das Armutsrisiko. Der Knackpunkt: Qualifizierung kostet Geld und das fehlt zurzeit an allen Ecken und Enden. Zumal viele Förderprogramme aktuell auslaufen.
Neben der beruflichen Qualifizierung wurde viel auch über Sprachförderung gesprochen. Manfred Meyer, Vorsteher der Stiftung Friedehorst, mahnte eine ausreichende Finanzierung für die notwendigen Kurse an. Eine solche forderte auch Ömer Kaya, Quartiersmanager in Lüssum. Anne Stradtmann, Pflegedirektorin am Klinikum Bremen-Nord, ergänzte mit Blick auf die internationalen Mitarbeiter am Klinikum, dass diese idealerweise auch online möglich sein sollten. Sie machte noch einen Punkt: Pflege entwickle sich zu einer lukrativen Tätigkeit. Einer allerdings, für die es nicht ausreiche, einen sechswöchigen Crashkurs zu absolvieren. Für gute Pflege brauche es mehr. Einen solchen Kurs hat jüngst das Gesundheitsressort aufgelegt, um speziell Frauen fit für die Pflegeassistenz zu machen.
Es seien viele Mosaiksteinchen, die zusammengeführt werden müssten. Etwa das Interesse an handwerklichen Tätigkeiten generell, aber auch Kinderbetreuungsangebote, speziell für Frauen, die sich qualifizieren möchten. "Es sind weiter kreative Lösungen gefragt", sagt Karin Treu. "Und Zusammenhalt." So sei der Austausch, etwa auf einem Markt der Möglichkeiten, sehr wertvoll. Maren Wolter aus Burglesum brachte zudem eine Weiterbildungsmesse für Bremen-Nord ins Gespräch.