Bei Thyssen-Krupp in Farge haben sie feine Antennen für drohendes Ungemach. Entsprechend alarmiert sind jetzt Belegschaft und Gewerkschaften: Denn Bürokomplex, Produktionshallen und das Gelände werden im Internet zum Kauf angeboten. Für 20,5 Millionen Euro – so mir nichts, dir nichts. Jedenfalls geben sich Politik, Gewerkschaft und Belegschaft unisono ziemlich überrascht. Auch weil in der Vergangenheit stets über anstehende Veränderungen mit dem Konzern diskutiert worden ist.
Dass die Automobilzulieferer-Branche unter Druck steht, ist kein Geheimnis. Auch nicht, dass Corona die Lage vielerorts verschärft hat. Verständlich also, dass Unternehmen versuchen, an allen möglichen Schrauben zu drehen, um die Kosten zu drücken. Das kann freilich auch eine Mietstrategie sein. Frei nach dem Motto: lieber flexibel bleiben.
Trotzdem ist das nun gesendete Signal fatal. Zumal, wenn sich die Auftragbücher füllen. Denn die Geheimniskrämerei schürt Ängste. Und das in Zeiten, in denen die Nerven ohnehin schon blank liegen. Zu unsicher ist, wie es mit der Pandemie weitergeht und was das für die eigene Gesundheit und den Arbeitsplatz bedeutet. Da wäre ein offenes Wort besser gewesen. Denn wer keine Pläne zum Nachteil der Belegschaft hegt, kann diese auch transparent kommunizieren.