Blumenthal. Unkraut wucherte schon seit geraumer Zeit im Kies rund um den Gedächtnistempel in Wätjens Park. Auch der Weg, der auf das Denkmal zuführt, war schon lange in keinem guten Zustand mehr. Mithilfe von Geld aus dem sogenannten Innovationstopf der Senatskanzlei kann der Förderverein Wätjens Park das Umfeld des Gedächtnistempels jetzt neu gestalten lassen. Die Wege und der Boden rund um das Bauwerk werden saniert und mit frischem, hellen Kies belegt.
15.000 Euro hat der Förderverein des Parks aus dem Innovationstopf der Senatskanzlei bekommen, mit dem Maßnahmen unterstützt werden, für die keine herkömmliche Finanzierung zur Verfügung steht. Die Bauarbeiten wurden ausgeschrieben. Den Zuschlag hat das Unternehmen für Abwassertechnik, Garten- und Landschaftsbau „Böske Umwelttechnik“ aus Blumenthal bekommen. „Die Mitarbeiter haben am Montag mit den Arbeiten begonnen“, berichtet Rainer Frankenberg, Vorsitzender des Fördervereins Wätjens Park.
Schotter als Unterlage
Zunächst wurde der Bereich hinter dem Tempelzaun ausgekoffert und der alte, mit Unkraut durchsetzte Kies herausgenommen. Eine Mineralstoffunterlage aus Schotter bildet die Unterlage für den neuen Kies. Auch die Wege rund um die Tempelanlage werden so neu gestaltet. Die Ränder werden mit einer Grandschicht befestigt, den Abschluss zur Seite hin bilden Randsteine, die zweireihig gesetzt werden.
„Ich finde, es sieht schon sehr schön aus“, lobt Rainer Frankenberg das Zwischenergebnis. „So ähnlich kann es 1888 bei der Errichtung des Gedächtnistempels für die Gründerväter des Parks auch gewesen sein. Allerdings war damals der Bewuchs aus Nadelhölzern noch wesentlich niedriger. Man hatte damals Nadelhölzer gewählt, um eine ruhige, weihevolle und würdige Atmosphäre zu schaffen.“ Der Platz war nämlich als eine Art Gedenkstätte gedacht, nachdem der ursprüngliche Plan, hier eine Grabanlage für Christian Heinrich Wätjen zu errichten, an der preußischen Bestimmung gescheitert war, nach der keine Bestattungen auf privatem Grund zulässig waren.
Die Söhne und Enkel von Christian Heinrich Wätjen beauftragten deshalb Heinrich Müller, den Lieblingsarchitekten des Vaters, damit, einen Gartentempel zum Gedenken an den Vater und Großvater zu errichten. „Heinrich Müller war mit Christian Heinrich Wätjen gut befreundet, er hat auch das Landhaus für ihn gebaut und das Wohnhaus an der Contrescarpe in Bremen“, erläutert Frankenberg. Der Förderverein hatte den neoklassizistischen Gartentempel 2019 sanieren und um vier fehlende Schmuckvasen, darunter ein Original, ergänzen lassen. Steinbildhauer Michael Paesler fertigte die Repliken des Originalstücks an.
Im Jahr 2001 war der Gedächtnistempel schon einmal gründlich renoviert worden – ebenfalls von Michael Paesler. Nachdem sich 2005 der Förderverein gegründet hatte, wurde der Tempel im Jahr 2009 um die Replik der Büste von Christian Heinrich Wätjen ergänzt. Auch die hatte der Steinbildhauer angefertigt. Nachdem sie durch Vandalismus zerstört worden war, übernahm Michael Paesler zudem die Restaurierungsarbeiten.
Nachdem der Pavillon bereits seit der jüngsten Sanierung wieder so aussieht, wie er 1888 errichtet wurde, passt in Kürze auch das Umfeld des Tempels wieder durch die Sanierung der Wege und des Bodens. Der Verein würde zum Abschluss der Arbeiten gerne noch eine Bank aufstellen, „mit einem schönen Blick auf dem Tempel“, so Frankenberg. „Dafür müssen wir aber erst noch das Geld aufbringen.“
Die Geschichte von Wätjens Park
Wätjens Park wurde um 1830 im Auftrag des Reeders Diedrich Heinrich Wätjen von dem Bremer Landschaftsgärtner Isaak Hermann Albert Altmann im englischen Stil angelegt. Der Sohn des Parkgründers, Christian Heinrich Wätjen, erweiterte die Anlage noch und stattete sie mit zeittypischen Bauwerken und Schmuckelementen aus. Später wurde der Park geteilt und war nicht mehr zugänglich. Ein Teil gehörte dem Bremer Vulkan, der andere der Bremer Woll-Kämmerei. Als die Stadt ihn übernahm, war er verwahrlost, und erst nach und nach wurde der frühere Zustand wieder hergestellt.
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